Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.Predigt. nicht dem Menschen eingegossen. Dann dergleichen Guß oder Einguß/davon vorzeiten den müssigen Mönchen im Papstumb geträumet/ den sie aus Vnwissenheit der Sprachen/ in die Kirch Gottes außgegossen/ leidet weder der stylus, die Art zu reden von der justification der Recht- fertigung des Sünders für Gott/ welche niemal anders als in dem Bild eines politischen Standrecht oder Blutgericht nach allen Vmbstän- den befchrieben/ es wird gedacht des Richters/ des peinlichen Halßgerichts Ordnung/ welche ist das Gesetz/ des Klägers Mosis/ der Zeugen des Ge- wissens/ des verklagten maleficanten und seines Fürsprechs; noch auch leidet gemeldten Einguß der Gegensatz der Verdamnüß (wo Verdam- nüß ist/ da hat die Eingiessung oder Einpflantzung der Verdamnüß keinenRom. 8, 4. Platz) sondern eine gerichtliche Erklärung/ durch welche man einen gerecht spricht: da dann der Heilige Geist als das fac totum 1. illuminiret und diesen Schatz offenbaret durch das Evangelium. 2. appliciret durch den Löse-Schlüssel/ und durch die Heiligen Sacramenta obsigniret und ver- siegelt die Gerechtigkeit/ und ist demnach die Gerechtfertigung eines armen Sünders vor Gott/ eine solche gerichtliche Handlung/ da der Beklagte/ in seinem eigenen Hertzen uberwiesene und verdamte arme Sünder/ von dem Richter aller Welt/ umb und von wegen seines Burgen Christi Jesu/ und desselben allgil- tigen ranzion und imputation oder Zueignung oder Zurech- nung/ seiner des Burgen theuer-erworbenen Gerechtigkeit absolvirt/ quitt/ frey und loß gesprochen/ und für gerecht und heilig erkennet worden. Daß aber dem also/ und daß ersterwehnte und erklärte Gerechtig- über
Predigt. nicht dem Menſchen eingegoſſen. Dann dergleichen Guß oder Einguß/davon vorzeiten den muͤſſigen Moͤnchen im Papſtumb getraͤumet/ den ſie aus Vnwiſſenheit der Sprachen/ in die Kirch Gottes außgegoſſen/ leidet weder der ſtylus, die Art zu reden von der juſtification der Recht- fertigung des Suͤnders für Gott/ welche niemal anders als in dem Bild eines politiſchen Standrecht oder Blutgericht nach allen Vmbſtaͤn- den befchrieben/ es wird gedacht des Richters/ des peinlichen Halßgerichts Ordnung/ welche iſt das Geſetz/ des Klaͤgers Moſis/ der Zeugen des Ge- wiſſens/ des verklagten maleficanten und ſeines Fuͤrſprechs; noch auch leidet gemeldten Einguß der Gegenſatz der Verdamnuͤß (wo Verdam- nuͤß iſt/ da hat die Eingieſſung oder Einpflantzung der Verdamnuͤß keinenRom. 8, 4. Platz) ſondern eine gerichtliche Erklaͤrung/ durch welche man einen gerecht ſpricht: da dann der Heilige Geiſt als das fac totum 1. illuminiret und dieſen Schatz offenbaret durch das Evangelium. 2. appliciret durch den Loͤſe-Schluͤſſel/ und durch die Heiligen Sacramenta obſigniret und ver- ſiegelt die Gerechtigkeit/ und iſt demnach die Gerechtfertigung eines armen Suͤnders vor Gott/ eine ſolche gerichtliche Handlung/ da der Beklagte/ in ſeinem eigenen Hertzen ůberwieſene und verdamte arme Suͤnder/ von dem Richter aller Welt/ umb und von wegen ſeines Bůrgen Chriſti Jeſu/ und deſſelben allgil- tigen ranzion und imputation oder Zueignung oder Zurech- nung/ ſeiner des Bůrgen theuer-erworbenen Gerechtigkeit abſolvirt/ quitt/ frey und loß geſprochen/ und fuͤr gerecht und heilig erkennet worden. Daß aber dem alſo/ und daß erſterwehnte und erklaͤrte Gerechtig- uͤber
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Predigt.
nicht dem Menſchen eingegoſſen. Dann dergleichen Guß oder Einguß/
davon vorzeiten den muͤſſigen Moͤnchen im Papſtumb getraͤumet/ den ſie
aus Vnwiſſenheit der Sprachen/ in die Kirch Gottes außgegoſſen/ leidet
weder der ſtylus, die Art zu reden von der juſtification der Recht-
fertigung des Suͤnders für Gott/ welche niemal anders als in dem
Bild eines politiſchen Standrecht oder Blutgericht nach allen Vmbſtaͤn-
den befchrieben/ es wird gedacht des Richters/ des peinlichen Halßgerichts
Ordnung/ welche iſt das Geſetz/ des Klaͤgers Moſis/ der Zeugen des Ge-
wiſſens/ des verklagten maleficanten und ſeines Fuͤrſprechs; noch auch
leidet gemeldten Einguß der Gegenſatz der Verdamnuͤß (wo Verdam-
nuͤß iſt/ da hat die Eingieſſung oder Einpflantzung der Verdamnuͤß keinen
Platz) ſondern eine gerichtliche Erklaͤrung/ durch welche man einen gerecht
ſpricht: da dann der Heilige Geiſt als das fac totum 1. illuminiret und
dieſen Schatz offenbaret durch das Evangelium. 2. appliciret durch den
Loͤſe-Schluͤſſel/ und durch die Heiligen Sacramenta obſigniret und ver-
ſiegelt die Gerechtigkeit/ und iſt demnach die Gerechtfertigung eines
armen Suͤnders vor Gott/ eine ſolche gerichtliche Handlung/
da der Beklagte/ in ſeinem eigenen Hertzen ůberwieſene und
verdamte arme Suͤnder/ von dem Richter aller Welt/ umb und
von wegen ſeines Bůrgen Chriſti Jeſu/ und deſſelben allgil-
tigen ranzion und imputation oder Zueignung oder Zurech-
nung/ ſeiner des Bůrgen theuer-erworbenen Gerechtigkeit
abſolvirt/ quitt/ frey und loß geſprochen/ und fuͤr gerecht und
heilig erkennet worden.
Rom. 8, 4.
Daß aber dem alſo/ und daß erſterwehnte und erklaͤrte Gerechtig-
keit in Gottes Wort fundirt/ daſſelbe erſcheinet aus folgenden Sonnen-
klaren argumenten/ 1. Aus dem klaren Buchſtaben/ der HErr
Meſſias iſt unſere Gerechtigkeit/ ſpricht Jeremias/ wie ſolches zu
verſtehen/ das erklaͤret der Prophet Eſaias: Jm HErren werden ge-
recht ſeyn/ aller Same Jſrael/ nemlich wie der fuͤr ſich ſelbſt wuͤr-
ckende Mond leuchtet von/ in und durch die Sonn und dero mitgetheilten
Glantz/ welchen der Mond gleichſam anzeucht als ein Kleid. Nach der
Verheiſſung/ Dan. 9. wird die Miſſethat verſiegelt und die nicht
zeitliche/ eingegoſſene/ wachſende/ ſondern ewige Gerechtigkeit ge-
bracht. Wie durch eines Menſchen Suͤnde die Verdamnuͤß
uͤber
Ier. 23, 6.
Eſa. 45, 25.
Dan. 9, 24.
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Zitationshilfe: | Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 151. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/183>, abgerufen am 16.02.2025. |