Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.Die Zehende wo bistu? wo steckestu? in was Stande bistu begriffen? herfür! heraus!laß dich hie richten/ auff daß du nicht dort gerichtet werdest mit deinem un- wiederbringlichen Schaden. Daß nun/ wie das gantze Werck der Rechtfertigung eines ar- WAnn wir demnach fragen: Adam wo bistu? was bistu? enthei-
Die Zehende wo biſtu? wo ſteckeſtu? in was Stande biſtu begriffen? herfuͤr! heraus!laß dich hie richten/ auff daß du nicht dort gerichtet werdeſt mit deinem un- wiederbringlichen Schaden. Daß nun/ wie das gantze Werck der Rechtfertigung eines ar- WAnn wir demnach fragen: Adam wo biſtu? was biſtu? enthei-
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Die Zehende
wo biſtu? wo ſteckeſtu? in was Stande biſtu begriffen? herfuͤr! heraus!
laß dich hie richten/ auff daß du nicht dort gerichtet werdeſt mit deinem un-
wiederbringlichen Schaden.
Daß nun/ wie das gantze Werck der Rechtfertigung eines ar-
men Suͤnders fuͤr GOTT/ ſo fern dieſelbe dem Menſchen ſoll
durch das Ampt des Geiſtes appliciret und zugeeignet werden/ als auch
die citation und Einladung fuͤr Gottes Gerichte ein Werck und
Gnaden-Geſchaͤffte des Heiligen Geiſtes ſeye/ hat Chriſtus unſer
Heiland ſelbſt gelehrt und verkuͤndiget/ es werde derſelbe die Welt
ſtraffen umb die Sůnde/ daß ſie nicht glauben an mich/
das iſt/ er werde kraͤfftiglich (ἐλεγξει) uͤberweiſen/ daß ſie in der Suͤnde
unter dem Reat und Straff-Pflicht Gottes lige/ ſo lang ſie nicht glauben;
umb die Gerechtigkeit/ daß ich zum Vater gehe/ daß kein anderer
Weg der fuͤr Gott allein guͤltigen Gerechtigkeit und Seligkeit ſeye/ als
der blutige Creutz-Gang/ dadurch ich zum Vater gegangen: umb das
Gerichte/ daß der Fuͤrſt dieſer Welt gerichtet/ uͤberwunden/ diſar-
mirt und außgezogen/ und alſo alle recht an uns durch Chriſti Blut theuer
erkaufftes Eigenthumb/ verlohren/ deme wir allein zu dienen ſchuldig/ und
uns nicht mehr in vorige Tyranniſche Dienſtbarkeit des Sathans einzu-
flechten haben. Gott der H. Geiſt/ der die Welt ſtraffet umb die
Suͤnde/ aber auch gerecht und heilig machet/ wolle außforſchen und ſtraf-
fen/ daß wir durch ihn zum rechten Gnaden-Thron Chriſto gelangen/ da
Heil/ Leben und Seligkeit erlangen moͤgen/ Amen.
Ioh. 16, 8. 9.
10. 11.
WAnn wir demnach fragen: Adam wo biſtu? was biſtu?
in was Stande biſtu begriffen von Natur/ durch
den Fall/ auſſer der Gnade Gottes? ſo kan das Gewiſſen
aus Gottes Wort anders nicht antworten/ als: Jch bin ein armer
Suͤnder/ ungerecht und gottloß/ Gott machet aber den Suͤnder
gerecht; Vngerecht iſt er fuͤr und wider ſeinen Gott/ dem er ſeine Ehr
geraubet durch eigen-Ehrſucht/ ein rechter Ehren-Dieb worden/ in
dem er ihn nicht uͤber alle Ding gefuͤrchtet/ ſondern ſicher manche Suͤnde
vor ſeinen Augen begangen: nicht uͤber alle Ding geliebet/ ſondern Eigen-
und Fleiſches-Luſt dem hoͤchſten Gute fuͤrgezogen; nicht uͤber alle Ding
vertrauet/ ſondern offt menſchlichen Arm zu einem Gott auffgeworffen/
auff ſein Netz/ Gold und Gaben getrutzet/ Gottes Namen und Sabbath
enthei-
Rom. 4, 5.
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