Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.Die Neunte sehr über Menschen- und Schatten-Werck verwundern/ wann er weißdaß er ein Kind Gottes sey/ apage! heb dich weg/ solt ich meines grund- guten himmlichen Vaters seinen Namen stinckend machen? das sey fer- ne von mir! Wann dich versuchet dein Fleisch und Blut/ so antworte: apage! weg mit dir! Jch bin ein Kind Gottes/ ich halte mich zu gut dazu/ ich bin zu höhern Sachen geboren/ als daß ich der weissen und rothen Er- den dienen soll. Was würde ein junger Edel-Knabe gedencken und sa- gen zu einem Bauer/ wann er ihm ruffete/ er solte ihm helffen arbeiten in der Mist-Grube/ eben das sage du auch/ wann dich Fleisch und Blut reitzet zum Argen: Packe dich du Vnflath! Versuchet dich der Sathan/ sprich du getrost: Apage! packe dich Sathan! dein Exempel schröcket mich/ zuvor warest du ein Kind Gottes/ ietzo aber ein Höllen-Burger; solte ich ein Kind des Teufels werden/ und mich des himmelischen Erbes verlustig machen? da sey Gott vor! IV. Endlich auch Fons solatiorum, Ein unerschöpfflicher
Welt-Adel frucht mich nicht/ Christen-Adel ist mein Liecht. Jch tröste mich in praesens der gegenwärtigen [fremdsprachliches Material - 1 Zeichen fehlt]dokia Dei, zwar
Die Neunte ſehr uͤber Menſchen- und Schatten-Werck verwundern/ wann er weißdaß er ein Kind Gottes ſey/ apage! heb dich weg/ ſolt ich meines grund- guten himmlichen Vaters ſeinen Namen ſtinckend machen? das ſey fer- ne von mir! Wann dich verſuchet dein Fleiſch und Blut/ ſo antworte: apage! weg mit dir! Jch bin ein Kind Gottes/ ich halte mich zu gut dazu/ ich bin zu hoͤhern Sachen geboren/ als daß ich der weiſſen und rothen Er- den dienen ſoll. Was wuͤrde ein junger Edel-Knabe gedencken und ſa- gen zu einem Bauer/ wann er ihm ruffete/ er ſolte ihm helffen arbeiten in der Miſt-Grube/ eben das ſage du auch/ wann dich Fleiſch und Blut reitzet zum Argen: Packe dich du Vnflath! Verſuchet dich der Sathan/ ſprich du getroſt: Apage! packe dich Sathan! dein Exempel ſchroͤcket mich/ zuvor wareſt du ein Kind Gottes/ ietzo aber ein Hoͤllen-Burger; ſolte ich ein Kind des Teufels werden/ und mich des himmeliſchen Erbes verluſtig machen? da ſey Gott vor! IV. Endlich auch Fons ſolatiorum, Ein unerſchoͤpfflicher
Welt-Adel frucht mich nicht/ Chriſten-Adel iſt mein Liecht. Jch troͤſte mich in præſens der gegenwaͤrtigen [fremdsprachliches Material – 1 Zeichen fehlt]δοκία Dei, zwar
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Die Neunte
ſehr uͤber Menſchen- und Schatten-Werck verwundern/ wann er weiß
daß er ein Kind Gottes ſey/ apage! heb dich weg/ ſolt ich meines grund-
guten himmlichen Vaters ſeinen Namen ſtinckend machen? das ſey fer-
ne von mir! Wann dich verſuchet dein Fleiſch und Blut/ ſo antworte:
apage! weg mit dir! Jch bin ein Kind Gottes/ ich halte mich zu gut dazu/
ich bin zu hoͤhern Sachen geboren/ als daß ich der weiſſen und rothen Er-
den dienen ſoll. Was wuͤrde ein junger Edel-Knabe gedencken und ſa-
gen zu einem Bauer/ wann er ihm ruffete/ er ſolte ihm helffen arbeiten in
der Miſt-Grube/ eben das ſage du auch/ wann dich Fleiſch und Blut reitzet
zum Argen: Packe dich du Vnflath! Verſuchet dich der Sathan/ ſprich
du getroſt: Apage! packe dich Sathan! dein Exempel ſchroͤcket mich/
zuvor wareſt du ein Kind Gottes/ ietzo aber ein Hoͤllen-Burger; ſolte ich
ein Kind des Teufels werden/ und mich des himmeliſchen Erbes verluſtig
machen? da ſey Gott vor!
IV. Endlich auch Fons ſolatiorum, Ein unerſchoͤpfflicher
Troſt-Brunn/ wider die fleiſchliche ſuͤndliche Geburt/ wider Armuth/
wider Verachtung der Welt. Ein außerwehltes Chur-Kind
Gottes tröſtet ſich des vergangenen Gnaden-Wercks der
Wiedergeburt/ und gedencket an ſeine genealogi, ſeinen hohen Adel
und Stamm-Baum/ und ſpricht: Θεοῦ γένος ἐσμὲν, Wir ſind Got-
tes Geſchlecht/ ich ruͤhme mich in dem Herrn/ ein ander mag ſich
ruͤhmen ſeines Reichthumbs/ ſeines hohen weltlichen Standes und
Stammes/ ich ruͤhme mich in dem Herrn/ damit uͤberwinde ich alle
Anfechtungen/ ſo gedachte jener heilige Maͤrtyrer Romanus genennet/ da
er zur Marter hinaus geſchleppet worden/ ſagte er:
Act. 17, 28.
—— abſit ut me nobilem
ſanguis parentum præſtet aut lex curiæ,
generoſa Chriſti ſecta nobilitat viros.
Welt-Adel frucht mich nicht/
Chriſten-Adel iſt mein Liecht.
Jch troͤſte mich in præſens der gegenwaͤrtigen _δοκία Dei,
des Wolgefallen Gottes/ als der mich liebet in ſeinem geliebten
Sohne/ und vom Himmel herab/ auch umb deſſelben willen mir den Lob-
und Lieb-Spruch gethan in der heiligen Tauffe: Diß iſt mein lieber
Gnaden-Sohn/ an dem ich Wolgefallen habe. Es ſind
zwar
Matt. 3, 17.
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Zitationshilfe: | Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 120. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/152>, abgerufen am 16.02.2025. |