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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.

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Die Achte
Ioh. 12, 32.

den-Zug ist universal, Er verspricht: wann er werde erhöhet wer-
den/ wolle er alle Menschen zu sich ziehen;
Er weiß wol daß wir
aus eigenen Kräfften anfangs vor der Bekehrung zu ihm nicht kommen
Esa. 35, 6.mögen: Aber wer nicht Füsse hat/ dem macht er Füsse: Die Lahmen macht
Actor. 3, 6.
7. 8.
Er lecken wie die Hirsche: und so bald Petrus den von Mutterleibe an
lahmen Menschen befihlet er soll auffstehen und wandeln/ so bald er ihn
bey der rechten Hand ergriffen und auffgericht/ so stehet er und springt da-
Gen. 45, 21.von: Dem hinckenden Jacob schickt der himmlische Joseph Wägen entgegen:
2. Reg. 2, 11.Eliae sendet er feurige Roß und Wagen/ das ist das ministerium. Alles
in Göttlicher/ heilsamer bedingter Ordnung die jenigen die ihre Bürde und
Müdigkeit erkennen/ nach der Erquickung sich sehnen/ sind Trost-dürfftig/
(*) vide D.
Aeg. Hunn.
ad Ioh. 6.
part. 13. d.
Chemnit.
harm. c. 56.
p.
966.
Trost-hungerig/ Trost-gewürdigte/ die sollen auch in eventum würcklich
erquickt werden/ die sind die jenigen (*) tetagmenoi und geordnete/ die der
himmlische Vater zu seinem Sohne ziehen thut.

Sprichstu: Wie reimt sich so gethane Universalität und weite Außthä-
nung des Göttlichen Einladen mit den vorhergehenden Worten/ da Chri-
stus der Herr seinem himmlischen Vater einen panegyticum haltet und
Matth. 11,
25. 26.
einen Lob-Spruch zu Ehren thut/ sprechend: Jch preise dich Vater
und HERR Himmels und der Erden/ daß du solch
(Ge-
heimnüß des Glaubens) den Weisen und Klugen verborgen hast/
und hast es den Vnmündigen offenbaret/ Ja Vater/ dann es
ist also wolgefällig gewesen für dir.
Das heisset ja das absolu-
tum decretum
und blossen Göttlichen particular-Willen starck bekräff-
Luc. 7, 30.tigen? Antwort nichts weniger/ Christus hat ja seinen Willen und Rath
Gottes den Phariseern und Schrifftgelehrten geoffenbaret/ welche gemeldten
Rath wider sich selbst verworffen/ und daher rechtmässiger weise verdammt
Matt. 11, 21.worden: Er hat denen zu Chorazim/ Bethsaida sich gantz herrlich geoffen-
baret/ Er hat ihnen gnugsam gepfiffen/ die wenigsten aber wolten dantzen.
Darumb rühmt er Gottes heilige nachfolgende gerechte Gericht/ und sagt:
Jch preise dich Vater/ daß du solche Geheimnüß verborgen ()
eventualiter, das ist/ weil sie ihre Augen davor zugeschlossen/ die Decke nicht
wollen abziehen lassen/ sind sie ihnen verborgen geblieben.

() Iuxta regulam, verba activa non semper propositum antecedaneum,
sed eventum notant, sicut Devt. 29, 3. Matth.
10, 34.

Wem aber? Allen sophis, allen Weisen und Klugen ohn Vnterscheid?
O nein! Das streitet wider die Sonnenklare offenbare Warheit/ dann ja

Nicode-
Die Achte
Ioh. 12, 32.

den-Zug iſt univerſal, Er verſpricht: wann er werde erhöhet wer-
den/ wolle er alle Menſchen zu ſich ziehen;
Er weiß wol daß wir
aus eigenen Kraͤfften anfangs vor der Bekehrung zu ihm nicht kommen
Eſa. 35, 6.moͤgen: Aber wer nicht Fuͤſſe hat/ dem macht er Fuͤſſe: Die Lahmen macht
Actor. 3, 6.
7. 8.
Er lecken wie die Hirſche: und ſo bald Petrus den von Mutterleibe an
lahmen Menſchen befihlet er ſoll auffſtehen und wandeln/ ſo bald er ihn
bey der rechten Hand ergriffen und auffgericht/ ſo ſtehet er und ſpringt da-
Gen. 45, 21.von: Dem hinckenden Jacob ſchickt der him̃liſche Joſeph Waͤgen entgegẽ:
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in Goͤttlicher/ heilſamer bedingter Ordnung die jenigen die ihre Buͤrde und
Muͤdigkeit erkennen/ nach der Erquickung ſich ſehnen/ ſind Troſt-duͤrfftig/
(*) vide D.
Aeg. Hũn.
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part. 13. d.
Chemnit.
harm. c. 56.
p.
966.
Troſt-hungerig/ Troſt-gewuͤrdigte/ die ſollen auch in eventum wuͤrcklich
erquickt werden/ die ſind die jenigen (*) τεταγμενοι und geordnete/ die der
himmliſche Vater zu ſeinem Sohne ziehen thut.

Sprichſtu: Wie reimt ſich ſo gethane Univerſalitaͤt und weite Außthaͤ-
nung des Goͤttlichen Einladen mit den vorhergehenden Worten/ da Chri-
ſtus der Herr ſeinem himmliſchen Vater einen panegyticum haltet und
Matth. 11,
25. 26.
einen Lob-Spruch zu Ehren thut/ ſprechend: Jch preiſe dich Vater
und HERR Himmels und der Erden/ daß du ſolch
(Ge-
heimnuͤß des Glaubens) den Weiſen und Klugen verborgen haſt/
und haſt es den Vnmuͤndigen offenbaret/ Ja Vater/ dann es
iſt alſo wolgefaͤllig geweſen fuͤr dir.
Das heiſſet ja das abſolu-
tum decretum
und bloſſen Goͤttlichen particular-Willen ſtarck bekraͤff-
Luc. 7, 30.tigen? Antwort nichts weniger/ Chriſtus hat ja ſeinen Willen und Rath
Gottes den Phariſeern und Schrifftgelehrtẽ geoffenbaret/ welche gemeldtẽ
Rath wider ſich ſelbſt verworffen/ und daher rechtmaͤſſiger weiſe verdammt
Matt. 11, 21.worden: Er hat denen zu Chorazim/ Bethſaida ſich gantz herrlich geoffen-
baret/ Er hat ihnen gnugſam gepfiffen/ die wenigſten aber wolten dantzen.
Darumb ruͤhmt er Gottes heilige nachfolgende gerechte Gericht/ und ſagt:
Jch preiſe dich Vater/ daß du ſolche Geheimnuͤß verborgen ()
eventualiter, das iſt/ weil ſie ihre Augen davor zugeſchloſſen/ die Decke nicht
wollen abziehen laſſen/ ſind ſie ihnen verborgen geblieben.

() Iuxta regulam, verba activa non ſemper propoſitum antecedaneum,
ſed eventum notant, ſicut Devt. 29, 3. Matth.
10, 34.

Wem aber? Allen ſophis, allen Weiſen und Klugen ohn Vnterſcheid?
O nein! Das ſtreitet wider die Sonnenklare offenbare Warheit/ dann ja

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[102/0134] Die Achte den-Zug iſt univerſal, Er verſpricht: wann er werde erhöhet wer- den/ wolle er alle Menſchen zu ſich ziehen; Er weiß wol daß wir aus eigenen Kraͤfften anfangs vor der Bekehrung zu ihm nicht kommen moͤgen: Aber wer nicht Fuͤſſe hat/ dem macht er Fuͤſſe: Die Lahmen macht Er lecken wie die Hirſche: und ſo bald Petrus den von Mutterleibe an lahmen Menſchen befihlet er ſoll auffſtehen und wandeln/ ſo bald er ihn bey der rechten Hand ergriffen und auffgericht/ ſo ſtehet er und ſpringt da- von: Dem hinckenden Jacob ſchickt der him̃liſche Joſeph Waͤgen entgegẽ: Eliæ ſendet er feurige Roß und Wagen/ das iſt das miniſterium. Alles in Goͤttlicher/ heilſamer bedingter Ordnung die jenigen die ihre Buͤrde und Muͤdigkeit erkennen/ nach der Erquickung ſich ſehnen/ ſind Troſt-duͤrfftig/ Troſt-hungerig/ Troſt-gewuͤrdigte/ die ſollen auch in eventum wuͤrcklich erquickt werden/ die ſind die jenigen (*) τεταγμενοι und geordnete/ die der himmliſche Vater zu ſeinem Sohne ziehen thut. Eſa. 35, 6. Actor. 3, 6. 7. 8. Gen. 45, 21. 2. Reg. 2, 11. (*) vide D. Aeg. Hũn. ad Ioh. 6. part. 13. d. Chemnit. harm. c. 56. p. 966. Sprichſtu: Wie reimt ſich ſo gethane Univerſalitaͤt und weite Außthaͤ- nung des Goͤttlichen Einladen mit den vorhergehenden Worten/ da Chri- ſtus der Herr ſeinem himmliſchen Vater einen panegyticum haltet und einen Lob-Spruch zu Ehren thut/ ſprechend: Jch preiſe dich Vater und HERR Himmels und der Erden/ daß du ſolch (Ge- heimnuͤß des Glaubens) den Weiſen und Klugen verborgen haſt/ und haſt es den Vnmuͤndigen offenbaret/ Ja Vater/ dann es iſt alſo wolgefaͤllig geweſen fuͤr dir. Das heiſſet ja das abſolu- tum decretum und bloſſen Goͤttlichen particular-Willen ſtarck bekraͤff- tigen? Antwort nichts weniger/ Chriſtus hat ja ſeinen Willen und Rath Gottes den Phariſeern und Schrifftgelehrtẽ geoffenbaret/ welche gemeldtẽ Rath wider ſich ſelbſt verworffen/ und daher rechtmaͤſſiger weiſe verdammt worden: Er hat denen zu Chorazim/ Bethſaida ſich gantz herrlich geoffen- baret/ Er hat ihnen gnugſam gepfiffen/ die wenigſten aber wolten dantzen. Darumb ruͤhmt er Gottes heilige nachfolgende gerechte Gericht/ und ſagt: Jch preiſe dich Vater/ daß du ſolche Geheimnuͤß verborgen () eventualiter, das iſt/ weil ſie ihre Augen davor zugeſchloſſen/ die Decke nicht wollen abziehen laſſen/ ſind ſie ihnen verborgen geblieben. Matth. 11, 25. 26. Luc. 7, 30. Matt. 11, 21. () Iuxta regulam, verba activa non ſemper propoſitum antecedaneum, ſed eventum notant, ſicut Devt. 29, 3. Matth. 10, 34. Wem aber? Allen ſophis, allen Weiſen und Klugen ohn Vnterſcheid? O nein! Das ſtreitet wider die Sonnenklare offenbare Warheit/ dann ja Nicode-

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 102. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/134>, abgerufen am 24.11.2024.