Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.Predigt. Glaubens eigentlich redet und handelt/ in dieser figur fürgebildetworden/ so anietzo und ins künfftige außführlich zu tractiren und abzu- handlen/ nach dem wir biß dato vernommen das Gnaden-Geschenck Gottes des Heiligen Geistes/ die aestim und Hoheit des Ge- schencks/ die Durfftigkeit des menschlichen Geschlechts/ so folget anietzo gratia sanctificans & vivificans, die heilig- und lebendigmachende Gnade; davon dißmal in genere und ins gemein/ die species werden in folgenden Predigten erkläret werden. Er der Heilige Geist wolle schweben vber dieser Gemein/ wie er ge- schwebet über den Wassern/ alles lebend und webend machen/ in Christo Jesu/ Amen. SO ist nun gratia generalis & universalis, die allgemeine nunfft K 2
Predigt. Glaubens eigentlich redet und handelt/ in dieſer figur fuͤrgebildetworden/ ſo anietzo und ins kuͤnfftige außfuͤhrlich zu tractiren und abzu- handlen/ nach dem wir biß dato vernommen das Gnaden-Geſchenck Gottes des Heiligen Geiſtes/ die æſtim und Hoheit des Ge- ſchencks/ die Důrfftigkeit des menſchlichen Geſchlechts/ ſo folget anietzo gratia ſanctificans & vivificans, die heilig- und lebendigmachende Gnade; davon dißmal in genere und ins gemein/ die ſpecies werden in folgenden Predigten erklaͤret werden. Er der Heilige Geiſt wolle ſchweben vber dieſer Gemein/ wie er ge- ſchwebet uͤber den Waſſern/ alles lebend und webend machen/ in Chriſto Jeſu/ Amen. SO iſt nun gratia generalis & univerſalis, die allgemeine nunfft K 2
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Predigt.
Glaubens eigentlich redet und handelt/ in dieſer figur fuͤrgebildet
worden/ ſo anietzo und ins kuͤnfftige außfuͤhrlich zu tractiren und abzu-
handlen/ nach dem wir biß dato vernommen das Gnaden-Geſchenck
Gottes des Heiligen Geiſtes/ die æſtim und Hoheit des Ge-
ſchencks/ die Důrfftigkeit des menſchlichen Geſchlechts/
ſo folget anietzo gratia ſanctificans & vivificans, die heilig- und
lebendigmachende Gnade; davon dißmal in genere und ins
gemein/ die ſpecies werden in folgenden Predigten erklaͤret werden.
Er der Heilige Geiſt wolle ſchweben vber dieſer Gemein/ wie er ge-
ſchwebet uͤber den Waſſern/ alles lebend und webend machen/ in Chriſto
Jeſu/ Amen.
SO iſt nun gratia generalis & univerſalis, die allgemeine
Gnade/ die Quell- und Haupt-Gnade/ deren wir vns
im dritten Articul zu getroͤſten haben/ und heiſſet dieſelbe die
Lebens-Gnade/ welche geglaubet worden/ aus Gottes Wort/ darinn
der Heilige Geiſt klar genennet wird ein Geiſt der da lebendig
macht/ von den Niceniſchen Glaubens-Bekennern in den klaren auß-
gedruckten Worten/ die ſonſt in vnſerm Apoſtoliſchen Glauben nicht ſte-
hen/ aber darinnen begriffen. Jch glaube an den HErren den Hei-
ligen Geiſt/ der da lebendig machet. Die Meinung iſt dieſe/ wann
wir erholen/ was droben von dem menſchlichen Elend und Duͤrfftigkeit
weitlaͤufftig außgefuͤhret worden: Jch armer/ elender/ gefallener Menſch/
der ich von Natur Fleiſch bin/ und zwar ein todes und kein-nuͤtzes Fleiſch/
bekenne/ daß ich durch des Heiligen Geiſtes Krafft geiſtlich lebendig wor-
den; Jch elender Bandit und Himmel-loſer Menſch zum Himmelreich
beruffen und eingeladen; Jch Gott- und Recht-loſer und verdammter
Menſch/ grrechtfertiget; Jch Erb- und Vater-loſer Menſch wiedergeborn:
Jch Troſt-loſer Menſch getroͤſtet und geſtaͤrcket: Jch Glaub- und Liecht-
loſer blinder Menſch erleuchtet: Jch Tugend- und Heil-loſer Menſch
geheiliget und geweyhet: Jch Hoffnung-loſer Menſch in das himmliſche
vivarium, die rechte Fried- und Freuden-Statt/ das Himmelreich aus
dem Vorhoff der Chriſtlichen Kirchen werde auffgenommen werden.
Jſt eben das/ was wir auch in der Außlegung des dritten Articuls
bekennen und ſagen: Jch glaube/ daß ich nicht aus eigener Ver-
nunfft
Ioh. 6, 63.
Rom. 8, 2.
K 2
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