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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.

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Die Funffte

4. Ad zelosin meliorum donorum, zu eiferigen Be-
gierd/ höherer und Gott wolgefälligen heilig-machenden
Gaben;
Ampts-Gaben gefallen Gott nicht absolute, bloßhin
Ps. 147, 10.wol/ Er hat keinen Gefallen an der Stärcke des Rosses/ es kön-
nen auch durch Göttliches Anleuchten die Bileami/ die Saules/ die Ca-
japhae weissagen mit dem Munde/ im Hertzen einen Schalck verbergen/
gleich den Schwanen von weissen Federn und schwartzer Haut/ über wel-
che Gesellen St. Judas in seiner Epistel das Wehe außgeschrien/ sind
sie gleich in der gantzen Welt bekant und berühmt/ so wird sie doch der
Herr nicht kennen an jenem grossen Gerichts-Tage; dannenhero
St. Paulus/ als er einen gantzen catalogum der Ampts-Gaben vollge-
1. Cor. 12,
31.
schrieben/ zu Ende des 12. Capitels der ersten Epistel an die Corinthier
schreibet: Jch will euch noch einen köstlichen Weg zeigen/ stre-
bet nach der Liebe/
daß eure Weißheit brünstig seye in der Liebe; nach
dem Eifer der Gottesfurcht; Die Sprache aller Sprachen ist/ daß wir an-
derer Sprachen uns gern begeben/ und einig und allein diese lernen/ daß
Rom. 8, 15.wir von gantzem Hertzen sprechen können: Abba/ lieber Vater! Wer
diese Sprache kan/ der übertrifft den König Mithridatem, welcher zwey und
zwantzig Völcker unter sich gehabt/ und mit einem ieglichen in seiner eige-
nen Sprache reden können; Aber die Sprache eines Christglanbigen Her-
tzen hat er nicht verstanden/ er hat nicht zu Gott sagen können; Abba/
lieber Vater.

Gott sey Danck/ daß wirs verstehen und sagen können! Ja
Abba/ lieber Vater!
Wir bitten dich umb den Heiligen Geist/ der
uns lehre Gott recht erkennen/ von Hertzen Vater ihn nennen! auff daß
Ioel. 2, 32.geschehe/ was Joel zugesaget im andern Capitul: Wer den Namen
des HErren anruffen wird/ soll errettet und selig werden/

und also endlich zur Fülle und vollen Strom gelangen. Wir schliessen
() tom. 4.
in der Vor-
red über den
Propheten
Zachar.
mit () Luthero und sprechen: Lieber Herr Christe/ gib uns deinen
Geist und Gaben nicht zu unserm Ruhm/ sondern zu Nutz und Besserung
der Christenheit/ auff daß es gleich und recht außgetheilet werde: nemlich
uns Schande und Scham für unser Sünde und Vntugend/ dir aber
Lob und Ehr/ Lieb und Danck für deine unaußsprechliche
Gnade und Gaben in Ewigkeit/
Amen.

Die
Die Fůnffte

4. Ad ζήλωσιν meliorum donorum, zu eiferigen Be-
gierd/ höherer und Gott wolgefälligen heilig-machenden
Gaben;
Ampts-Gaben gefallen Gott nicht abſolutè, bloßhin
Pſ. 147, 10.wol/ Er hat keinen Gefallen an der Stärcke des Roſſes/ es koͤn-
nen auch durch Goͤttliches Anleuchten die Bileami/ die Saules/ die Ca-
japhæ weiſſagen mit dem Munde/ im Hertzen einen Schalck verbergen/
gleich den Schwanen von weiſſen Federn und ſchwartzer Haut/ uͤber wel-
che Geſellen St. Judas in ſeiner Epiſtel das Wehe außgeſchrien/ ſind
ſie gleich in der gantzen Welt bekant und beruͤhmt/ ſo wird ſie doch der
Herr nicht kennen an jenem groſſen Gerichts-Tage; dannenhero
St. Paulus/ als er einen gantzen catalogum der Ampts-Gaben vollge-
1. Cor. 12,
31.
ſchrieben/ zu Ende des 12. Capitels der erſten Epiſtel an die Corinthier
ſchreibet: Jch will euch noch einen koͤſtlichen Weg zeigen/ ſtre-
bet nach der Liebe/
daß eure Weißheit bruͤnſtig ſeye in der Liebe; nach
dem Eifer der Gottesfurcht; Die Sprache aller Sprachen iſt/ daß wir an-
derer Sprachen uns gern begeben/ und einig und allein dieſe lernen/ daß
Rom. 8, 15.wir von gantzem Hertzen ſprechen koͤnnen: Abba/ lieber Vater! Wer
dieſe Sprache kan/ der uͤbertrifft den Koͤnig Mithridatem, welcher zwey und
zwantzig Voͤlcker unter ſich gehabt/ und mit einem ieglichen in ſeiner eige-
nen Sprache reden koͤnnen; Aber die Sprache eines Chriſtglanbigen Her-
tzen hat er nicht verſtanden/ er hat nicht zu Gott ſagen koͤnnen; Abba/
lieber Vater.

Gott ſey Danck/ daß wirs verſtehen und ſagen koͤnnen! Ja
Abba/ lieber Vater!
Wir bitten dich umb den Heiligen Geiſt/ der
uns lehre Gott recht erkennen/ von Hertzen Vater ihn nennen! auff daß
Ioel. 2, 32.geſchehe/ was Joel zugeſaget im andern Capitul: Wer den Namen
des HErren anruffen wird/ ſoll errettet und ſelig werden/

und alſo endlich zur Fuͤlle und vollen Strom gelangen. Wir ſchlieſſen
() tom. 4.
in der Vor-
red uͤber dẽ
Propheten
Zachar.
mit () Luthero und ſprechen: Lieber Herr Chriſte/ gib uns deinen
Geiſt und Gaben nicht zu unſerm Ruhm/ ſondern zu Nutz und Beſſerung
der Chriſtenheit/ auff daß es gleich und recht außgetheilet werde: nemlich
uns Schande und Scham fuͤr unſer Suͤnde und Vntugend/ dir aber
Lob und Ehr/ Lieb und Danck fuͤr deine unaußſprechliche
Gnade und Gaben in Ewigkeit/
Amen.

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[72/0104] Die Fůnffte 4. Ad ζήλωσιν meliorum donorum, zu eiferigen Be- gierd/ höherer und Gott wolgefälligen heilig-machenden Gaben; Ampts-Gaben gefallen Gott nicht abſolutè, bloßhin wol/ Er hat keinen Gefallen an der Stärcke des Roſſes/ es koͤn- nen auch durch Goͤttliches Anleuchten die Bileami/ die Saules/ die Ca- japhæ weiſſagen mit dem Munde/ im Hertzen einen Schalck verbergen/ gleich den Schwanen von weiſſen Federn und ſchwartzer Haut/ uͤber wel- che Geſellen St. Judas in ſeiner Epiſtel das Wehe außgeſchrien/ ſind ſie gleich in der gantzen Welt bekant und beruͤhmt/ ſo wird ſie doch der Herr nicht kennen an jenem groſſen Gerichts-Tage; dannenhero St. Paulus/ als er einen gantzen catalogum der Ampts-Gaben vollge- ſchrieben/ zu Ende des 12. Capitels der erſten Epiſtel an die Corinthier ſchreibet: Jch will euch noch einen koͤſtlichen Weg zeigen/ ſtre- bet nach der Liebe/ daß eure Weißheit bruͤnſtig ſeye in der Liebe; nach dem Eifer der Gottesfurcht; Die Sprache aller Sprachen iſt/ daß wir an- derer Sprachen uns gern begeben/ und einig und allein dieſe lernen/ daß wir von gantzem Hertzen ſprechen koͤnnen: Abba/ lieber Vater! Wer dieſe Sprache kan/ der uͤbertrifft den Koͤnig Mithridatem, welcher zwey und zwantzig Voͤlcker unter ſich gehabt/ und mit einem ieglichen in ſeiner eige- nen Sprache reden koͤnnen; Aber die Sprache eines Chriſtglanbigen Her- tzen hat er nicht verſtanden/ er hat nicht zu Gott ſagen koͤnnen; Abba/ lieber Vater. Pſ. 147, 10. 1. Cor. 12, 31. Rom. 8, 15. Gott ſey Danck/ daß wirs verſtehen und ſagen koͤnnen! Ja Abba/ lieber Vater! Wir bitten dich umb den Heiligen Geiſt/ der uns lehre Gott recht erkennen/ von Hertzen Vater ihn nennen! auff daß geſchehe/ was Joel zugeſaget im andern Capitul: Wer den Namen des HErren anruffen wird/ ſoll errettet und ſelig werden/ und alſo endlich zur Fuͤlle und vollen Strom gelangen. Wir ſchlieſſen mit () Luthero und ſprechen: Lieber Herr Chriſte/ gib uns deinen Geiſt und Gaben nicht zu unſerm Ruhm/ ſondern zu Nutz und Beſſerung der Chriſtenheit/ auff daß es gleich und recht außgetheilet werde: nemlich uns Schande und Scham fuͤr unſer Suͤnde und Vntugend/ dir aber Lob und Ehr/ Lieb und Danck fuͤr deine unaußſprechliche Gnade und Gaben in Ewigkeit/ Amen. Ioel. 2, 32. () tom. 4. in der Vor- red uͤber dẽ Propheten Zachar. Die

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 72. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/104>, abgerufen am 24.11.2024.