Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus Milch. Bd. 5. Straßburg, 1654.Die Neun vnd viertzigste das vnbegreifflich grosse lumen Theologicum, aller himmlischen Weißheit;Ioh. 1, 18.Niemand hat Gott je gesehen/ der eingeborne Sohn/ der in deß Vatters Schoß ist// der hat es verkündiget. Jn ihm leuchtet alle c. 3, 13.Weißheit/ als in einem Spiegel/ Niemand fähret gen Himmel/ dann der vom Himmel hernider kommen ist/ nemlich deß Men- schen Sohn/ der im Himmel ist. Jn der heiligen Schrifft findet man die Beantwortung auff alle Rä- Zu vnsern letzten Zeiten/ was Wunder-weißheit hat sich erzeiget? da schen
Die Neun vnd viertzigſte das vnbegreifflich groſſe lumen Theologicum, aller him̃liſchen Weißheit;Ioh. 1, 18.Niemand hat Gott je geſehen/ der eingeborne Sohn/ der in deß Vatters Schoß iſt// der hat es verkuͤndiget. Jn ihm leuchtet alle c. 3, 13.Weißheit/ als in einem Spiegel/ Niemand faͤhret gen Himmel/ dann der vom Himmel hernider kommen iſt/ nemlich deß Men- ſchen Sohn/ der im Himmel iſt. Jn der heiligen Schrifft findet man die Beantwortung auff alle Raͤ- Zu vnſern letzten Zeiten/ was Wunder-weißheit hat ſich erzeiget? da ſchen
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0730" n="1246"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die Neun vnd viertzigſte</hi></fw><lb/> das vnbegreifflich groſſe <hi rendition="#aq">lumen Theologicum,</hi> aller him̃liſchen Weißheit;<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Ioh.</hi> 1, 18.</note><hi rendition="#fr">Niemand hat Gott je geſehen/ der eingeborne Sohn/ der in deß<lb/> Vatters Schoß iſt// der hat es verkuͤndiget.</hi> Jn ihm leuchtet alle<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">c.</hi> 3, 13.</note>Weißheit/ als in einem Spiegel/ <hi rendition="#fr">Niemand faͤhret gen Himmel/<lb/> dann der vom Himmel hernider kommen iſt/ nemlich deß Men-<lb/> ſchen Sohn/ der im Himmel iſt.</hi></p><lb/> <p>Jn der heiligen Schrifft findet man die Beantwortung auff alle Raͤ-<lb/> tzelfragen/ darinn vnd dadurch haltet er ſprach mit vns/ ſein Wort iſt der<lb/> Mund der Warheit; alle Anweiſung in dem/ was wir glauben/ hoffen vnd<lb/> thun ſollen: Kein Gewiſſens-frage iſt ſo ſchwer vnd dunckel/ ſie iſt hie beant-<lb/> wortet; keine <hi rendition="#aq">ſect</hi> vnd Jrrthumb niemal auß der Hoͤllen-winckel herauß ge-<lb/> ſchloffen/ hie iſt der <hi rendition="#aq">elenchus</hi> vnd widerlegung: keine anfechtung iſt ſo hefftig<lb/> vnd groß/ hie iſt Troſt. Sein <hi rendition="#aq">holocauſtum</hi> vnd Brandopffer leuchtet von<lb/> lauter him̃liſcher Weißheit/ da er vns Thoren gemacht zur Weißheit; Pau-<lb/> lus begibet ſich aller ſeiner Kunſt vnd Wiſſenſchafft/ vnd begehret nichts<lb/><note place="left">1. <hi rendition="#aq">Cor.</hi> 2, 2.</note>anderſt zu wiſſen/ als Chriſtum den gecreutzigten; <hi rendition="#fr">Jch/</hi> ſpricht er/ <hi rendition="#fr">hielte<lb/> mich nicht dafuͤr/ daß ich etwas wuͤßte vnter euch/ ohne allein<lb/> Jeſum Chriſtum/ den gecreutzigten.</hi> Er iſt der groſſe <hi rendition="#aq">Cardiarcha</hi><lb/> vnd <hi rendition="#aq">Cardiognoſta,</hi> der da herrſchet mitten im Hertzen ſeiner Feinde/ durch<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Hebr.</hi> 4, 12.</note>das Schwerdt ſeines Mundes/ durch das zweyſchneidige Schwerdt/ das<lb/> Seel/ Marck vnd Geiſt durchtringet/ er leuchtet in die hertzen hinein/ er ent-<lb/> decket dieſelben vnd ſtellt ſie dem gewiſſen dar/ er zaͤhmet/ ruͤhret vnd regieret<lb/> dieſelben wunderbarlich/ daß ſie ſich ſeiner Weißheit ergeben muͤſſen; Den<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Prov.</hi> 21, 2.</note>ſioltzen Vogel den menſchlichen Willen vnd Hertz hat er in Haͤnden vnd<lb/> leitet ihn wie die Waſſerbaͤche/ der den kargen Fuͤltzen vnd Eſels-teuſchern<lb/> das Hertz regieret/ daß ſo bald er nur ſagen laſſen/ der <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Herr</hi></hi> bedarff der<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Marc.</hi> 11, 6.</note>Eſelin/ alsbald ſie ſie folgen laſſen: der in der erſten Welt-bekehrung durch<lb/> ſeine Apoſtel mit heimlichen vnd verborgenen Rathſchlaͤgen die heydni-<lb/> ſchen Gemuͤther uͤberwunden/ durch Schaf die Woͤlffe/ durch Tauben die<lb/> Schlangen bekehret.</p><lb/> <p>Zu vnſern letzten Zeiten/ was Wunder-weißheit hat ſich erzeiget? da<lb/> der Roͤmiſche Bileam blind geweſen/ hat er das Hertz der Eſelin zu Wit-<lb/> tenberg regiert/ daß ſie muͤſſen reden: Die Steine in Sachſen haben muͤſ-<lb/> ſen die Warheit ſagen vnd bekennen: Die Metallen in der Truckerey ſeynd<lb/><hi rendition="#aq">vocal</hi> worden. Die Boͤhmiſche Ganß vnd der Saͤchſiſche Schwan ha-<lb/> ben muͤſſen die Feinde verrathen/ nach dem die Hunde geſchlaffen; Auff<lb/> dem Reichstage zu Augſpurg mußten die abgeſagten Feinde der Lutheri-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ſchen</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [1246/0730]
Die Neun vnd viertzigſte
das vnbegreifflich groſſe lumen Theologicum, aller him̃liſchen Weißheit;
Niemand hat Gott je geſehen/ der eingeborne Sohn/ der in deß
Vatters Schoß iſt// der hat es verkuͤndiget. Jn ihm leuchtet alle
Weißheit/ als in einem Spiegel/ Niemand faͤhret gen Himmel/
dann der vom Himmel hernider kommen iſt/ nemlich deß Men-
ſchen Sohn/ der im Himmel iſt.
Ioh. 1, 18.
c. 3, 13.
Jn der heiligen Schrifft findet man die Beantwortung auff alle Raͤ-
tzelfragen/ darinn vnd dadurch haltet er ſprach mit vns/ ſein Wort iſt der
Mund der Warheit; alle Anweiſung in dem/ was wir glauben/ hoffen vnd
thun ſollen: Kein Gewiſſens-frage iſt ſo ſchwer vnd dunckel/ ſie iſt hie beant-
wortet; keine ſect vnd Jrrthumb niemal auß der Hoͤllen-winckel herauß ge-
ſchloffen/ hie iſt der elenchus vnd widerlegung: keine anfechtung iſt ſo hefftig
vnd groß/ hie iſt Troſt. Sein holocauſtum vnd Brandopffer leuchtet von
lauter him̃liſcher Weißheit/ da er vns Thoren gemacht zur Weißheit; Pau-
lus begibet ſich aller ſeiner Kunſt vnd Wiſſenſchafft/ vnd begehret nichts
anderſt zu wiſſen/ als Chriſtum den gecreutzigten; Jch/ ſpricht er/ hielte
mich nicht dafuͤr/ daß ich etwas wuͤßte vnter euch/ ohne allein
Jeſum Chriſtum/ den gecreutzigten. Er iſt der groſſe Cardiarcha
vnd Cardiognoſta, der da herrſchet mitten im Hertzen ſeiner Feinde/ durch
das Schwerdt ſeines Mundes/ durch das zweyſchneidige Schwerdt/ das
Seel/ Marck vnd Geiſt durchtringet/ er leuchtet in die hertzen hinein/ er ent-
decket dieſelben vnd ſtellt ſie dem gewiſſen dar/ er zaͤhmet/ ruͤhret vnd regieret
dieſelben wunderbarlich/ daß ſie ſich ſeiner Weißheit ergeben muͤſſen; Den
ſioltzen Vogel den menſchlichen Willen vnd Hertz hat er in Haͤnden vnd
leitet ihn wie die Waſſerbaͤche/ der den kargen Fuͤltzen vnd Eſels-teuſchern
das Hertz regieret/ daß ſo bald er nur ſagen laſſen/ der Herr bedarff der
Eſelin/ alsbald ſie ſie folgen laſſen: der in der erſten Welt-bekehrung durch
ſeine Apoſtel mit heimlichen vnd verborgenen Rathſchlaͤgen die heydni-
ſchen Gemuͤther uͤberwunden/ durch Schaf die Woͤlffe/ durch Tauben die
Schlangen bekehret.
1. Cor. 2, 2.
Hebr. 4, 12.
Prov. 21, 2.
Marc. 11, 6.
Zu vnſern letzten Zeiten/ was Wunder-weißheit hat ſich erzeiget? da
der Roͤmiſche Bileam blind geweſen/ hat er das Hertz der Eſelin zu Wit-
tenberg regiert/ daß ſie muͤſſen reden: Die Steine in Sachſen haben muͤſ-
ſen die Warheit ſagen vnd bekennen: Die Metallen in der Truckerey ſeynd
vocal worden. Die Boͤhmiſche Ganß vnd der Saͤchſiſche Schwan ha-
ben muͤſſen die Feinde verrathen/ nach dem die Hunde geſchlaffen; Auff
dem Reichstage zu Augſpurg mußten die abgeſagten Feinde der Lutheri-
ſchen
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |