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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus Milch. Bd. 5. Straßburg, 1654.

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Predigt.
nur nach seiner Wirckung/ sondern auch nach seiner substantz in vns woh-
ne/ vnd daß wir im heiligen Abendmahl mit dem Leibe vnd Blut Christi/
vermittelst der gesegneten Elementen/ Brods vnd Weins/ im Göttlichen
Geheimnuß gespeiset vnd geträncket werden/ vnd also nicht nur eine geistli-
che/ sondern auch eine leibliche (wiewol nicht auff eine natürliche/ son-
dern übernatürliche Weise beschehende) Gemeinschafft mite ihm haben.
Mit diesem Schwarm haben wir nichts zuschaffen; hie aber deß Cal-
vinischen Jrrgeists seinen Traum/ der auß Christi Vereinigung/ eine blose
Geist-glaub vnd wirckungs-einigung macht/ von keiner leiblichen Gemein-
schafft mit Christo/ vnd daß Christus nach seiner substantz in vns wohne/
nichts hören noch wissen will/ sondern hanget an der blosen obiectiva u-
nione,
daß wir durch das bußfertiglich empfangene hochwürdige Abend-
mahl (wann wir nemlich mit den gesegneten Elementen/ Brod vnd Wein/
Christi Leib vnd Blut essen vnd trincken) Christo/ als vnserm Haupt/ nicht
einverleibet/ noch auch vnter einander zu einem geistlichen Leib Christi ver-
einiget werden; Jtem/ daß das hochwürdige Abendmahl zu dem ende nicht
eingesetzt sey/ daß es vns der Einwohnung Christi/ als Menschen in vns/
verfichern solle. Vnser Gemeinschafft mit Christo sey auch nicht leiblich/
sondern nur geistlich/ vnd geschebe nicht durch das leibliche essen vnd trin-
cken/ sondern durch den Heiligen Geist vnd Glauben/ vnd werde durch die
äusserliche Niessung bestätiget. Davon Calvinus also schreibet/ (Etsi au-Calv. lib. 4.
Instit. c 17.
n. 10. pag.
488. f.
2.

tem incredibile videtur in tanta locorum distantia penetrare ad nos Chri-
sti carnem, ut nobis sit in cibum, meminerimus quantum supra sensus
omnes nostros emineat arcana Spiritus Sancti virtus, & quam stultum sit,
eius im mensitatem modo nostro velle metiri. Quod ergo mens nostra
non comprehendit, concipiat fides, Spiritum vere unire, quae locis disiun-
cta sint.
) Ob es wol vnglaublich scheinet/ daß Christi Fleisch/ räumli-
cher weiß in so grosser distantz von vns vnterschieden/ doch zu vns herabkom-
me vnd gleichsam durchdringe/ daß es vns zu einer Speise werde/ so müs-
sen wir doch bedencken/ wie hoch sich hergegen die geheimnuß-reiche Krafft
deß Heiligen Geistes über alle vnsere Sinn vnd Verstand erstrecke vnd
dieselbe übertreffe/ wie närrisch es auch sey/ seine Vnmäßligkeit mit vnserer
Vernunffts-maß abmessen wollen. Was derowegen vnser Gemüth vnd
Vernunfft nicht begreiffen kan/ das muß der Glaube fassen/ nemlich daß
der Geist warhafftig vereinigen kan diejenigen Dinge/ so räumlicher weiß
von einander weit vnterschieden sind. Polanus: (Ideo corpus Christi nonPolan. l. 6.
c. 25. p.

2719.

est jam in terra, nedum ubique. Etsi autem Christus corpore suo non
sit jam in terra; tamen est etiam coniunctus & praesens corpori nostro se-

cundum
n n n ij

Predigt.
nur nach ſeiner Wirckung/ ſondern auch nach ſeiner ſubſtantz in vns woh-
ne/ vnd daß wir im heiligen Abendmahl mit dem Leibe vnd Blut Chriſti/
vermittelſt der geſegneten Elementen/ Brods vnd Weins/ im Goͤttlichen
Geheimnuß geſpeiſet vnd getraͤncket werden/ vnd alſo nicht nur eine geiſtli-
che/ ſondern auch eine leibliche (wiewol nicht auff eine natuͤrliche/ ſon-
dern uͤbernatuͤrliche Weiſe beſchehende) Gemeinſchafft mite ihm haben.
Mit dieſem Schwarm haben wir nichts zuſchaffen; hie aber deß Cal-
viniſchen Jrrgeiſts ſeinen Traum/ der auß Chriſti Vereinigung/ eine bloſe
Geiſt-glaub vnd wirckungs-einigung macht/ von keiner leiblichen Gemein-
ſchafft mit Chriſto/ vnd daß Chriſtus nach ſeiner ſubſtantz in vns wohne/
nichts hoͤren noch wiſſen will/ ſondern hanget an der bloſen obiectiva u-
nione,
daß wir durch das bußfertiglich empfangene hochwuͤrdige Abend-
mahl (wann wir nemlich mit den geſegneten Elementen/ Brod vnd Wein/
Chriſti Leib vnd Blut eſſen vnd trincken) Chriſto/ als vnſerm Haupt/ nicht
einverleibet/ noch auch vnter einander zu einem geiſtlichen Leib Chriſti ver-
einiget werden; Jtem/ daß das hochwuͤrdige Abendmahl zu dem ende nicht
eingeſetzt ſey/ daß es vns der Einwohnung Chriſti/ als Menſchen in vns/
verfichern ſolle. Vnſer Gemeinſchafft mit Chriſto ſey auch nicht leiblich/
ſondern nur geiſtlich/ vnd geſchebe nicht durch das leibliche eſſen vnd trin-
cken/ ſondern durch den Heiligen Geiſt vnd Glauben/ vnd werde durch die
aͤuſſerliche Nieſſung beſtaͤtiget. Davon Calvinus alſo ſchreibet/ (Etſi au-Calv. lib. 4.
Inſtit. c 17.
n. 10. pag.
488. f.
2.

tem incredibile videtur in tanta locorum diſtantia penetrare ad nos Chri-
ſti carnem, ut nobis ſit in cibum, meminerimus quantum ſupra ſenſus
omnes noſtros emineat arcana Spiritus Sancti virtus, & quam ſtultum ſit,
eius im menſitatem modo noſtro velle metiri. Quod ergò mens noſtra
non comprehendit, concipiat fides, Spiritum verè unire, quæ locis disiun-
cta ſint.
) Ob es wol vnglaublich ſcheinet/ daß Chriſti Fleiſch/ raͤumli-
cher weiß in ſo groſſer diſtantz von vns vnterſchieden/ doch zu vns herabkom-
me vnd gleichſam durchdringe/ daß es vns zu einer Speiſe werde/ ſo muͤſ-
ſen wir doch bedencken/ wie hoch ſich hergegen die geheimnuß-reiche Krafft
deß Heiligen Geiſtes uͤber alle vnſere Sinn vnd Verſtand erſtrecke vnd
dieſelbe uͤbertreffe/ wie naͤrriſch es auch ſey/ ſeine Vnmaͤßligkeit mit vnſerer
Vernunffts-maß abmeſſen wollen. Was derowegen vnſer Gemuͤth vnd
Vernunfft nicht begreiffen kan/ das muß der Glaube faſſen/ nemlich daß
der Geiſt warhafftig vereinigen kan diejenigen Dinge/ ſo raͤumlicher weiß
von einander weit vnterſchieden ſind. Polanus: (Ideò corpus Chriſti nonPolan. l. 6.
c. 25. p.

2719.

eſt jam in terra, nedum ubique. Etſi autem Chriſtus corpore ſuo non
ſit jam in terra; tamen eſt etiam coniunctus & præſens corpori noſtro ſe-

cundum
n n n ij
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[1203/0687] Predigt. nur nach ſeiner Wirckung/ ſondern auch nach ſeiner ſubſtantz in vns woh- ne/ vnd daß wir im heiligen Abendmahl mit dem Leibe vnd Blut Chriſti/ vermittelſt der geſegneten Elementen/ Brods vnd Weins/ im Goͤttlichen Geheimnuß geſpeiſet vnd getraͤncket werden/ vnd alſo nicht nur eine geiſtli- che/ ſondern auch eine leibliche (wiewol nicht auff eine natuͤrliche/ ſon- dern uͤbernatuͤrliche Weiſe beſchehende) Gemeinſchafft mite ihm haben. Mit dieſem Schwarm haben wir nichts zuſchaffen; hie aber deß Cal- viniſchen Jrrgeiſts ſeinen Traum/ der auß Chriſti Vereinigung/ eine bloſe Geiſt-glaub vnd wirckungs-einigung macht/ von keiner leiblichen Gemein- ſchafft mit Chriſto/ vnd daß Chriſtus nach ſeiner ſubſtantz in vns wohne/ nichts hoͤren noch wiſſen will/ ſondern hanget an der bloſen obiectiva u- nione, daß wir durch das bußfertiglich empfangene hochwuͤrdige Abend- mahl (wann wir nemlich mit den geſegneten Elementen/ Brod vnd Wein/ Chriſti Leib vnd Blut eſſen vnd trincken) Chriſto/ als vnſerm Haupt/ nicht einverleibet/ noch auch vnter einander zu einem geiſtlichen Leib Chriſti ver- einiget werden; Jtem/ daß das hochwuͤrdige Abendmahl zu dem ende nicht eingeſetzt ſey/ daß es vns der Einwohnung Chriſti/ als Menſchen in vns/ verfichern ſolle. Vnſer Gemeinſchafft mit Chriſto ſey auch nicht leiblich/ ſondern nur geiſtlich/ vnd geſchebe nicht durch das leibliche eſſen vnd trin- cken/ ſondern durch den Heiligen Geiſt vnd Glauben/ vnd werde durch die aͤuſſerliche Nieſſung beſtaͤtiget. Davon Calvinus alſo ſchreibet/ (Etſi au- tem incredibile videtur in tanta locorum diſtantia penetrare ad nos Chri- ſti carnem, ut nobis ſit in cibum, meminerimus quantum ſupra ſenſus omnes noſtros emineat arcana Spiritus Sancti virtus, & quam ſtultum ſit, eius im menſitatem modo noſtro velle metiri. Quod ergò mens noſtra non comprehendit, concipiat fides, Spiritum verè unire, quæ locis disiun- cta ſint.) Ob es wol vnglaublich ſcheinet/ daß Chriſti Fleiſch/ raͤumli- cher weiß in ſo groſſer diſtantz von vns vnterſchieden/ doch zu vns herabkom- me vnd gleichſam durchdringe/ daß es vns zu einer Speiſe werde/ ſo muͤſ- ſen wir doch bedencken/ wie hoch ſich hergegen die geheimnuß-reiche Krafft deß Heiligen Geiſtes uͤber alle vnſere Sinn vnd Verſtand erſtrecke vnd dieſelbe uͤbertreffe/ wie naͤrriſch es auch ſey/ ſeine Vnmaͤßligkeit mit vnſerer Vernunffts-maß abmeſſen wollen. Was derowegen vnſer Gemuͤth vnd Vernunfft nicht begreiffen kan/ das muß der Glaube faſſen/ nemlich daß der Geiſt warhafftig vereinigen kan diejenigen Dinge/ ſo raͤumlicher weiß von einander weit vnterſchieden ſind. Polanus: (Ideò corpus Chriſti non eſt jam in terra, nedum ubique. Etſi autem Chriſtus corpore ſuo non ſit jam in terra; tamen eſt etiam coniunctus & præſens corpori noſtro ſe- cundum Calv. lib. 4. Inſtit. c 17. n. 10. pag. 488. f. 2. Polan. l. 6. c. 25. p. 2719. n n n ij

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus Milch. Bd. 5. Straßburg, 1654, S. 1203. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus05_1654/687>, abgerufen am 23.11.2024.