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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus Milch. Bd. 5. Straßburg, 1654.

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Predigt.
Erlösung auff diese weiß hindern vnd ruckstellig machen wollen. Es hat
dem Sathan zwar etwas geschwant auß den Wunderwercken/ aber die exi-
nanitio
vnd erniedrigung Christi hat jhn wider verführt/ daß er den
Wahn fallen lassen. Aber dem zu wider ist nicht nur die blindheit vnd vn-
wissenheit deß Sathans/ sintemahl keiner von den Fürsten dieser Welt1. Cor. 2, 8.
Christum recht erkennet hat/ denn/ wo sie jhn erkennet hetten/
hetten sie den HErren der Herrlichkeit nit gecreutziget;
Sie wusten
nicht/ daß durch den todt Christi das menschliche Geschlecht würde erlöset
werden/ (vnter den Obersten dieser Welt ist der Sathan der Fürst der
Welt/) hette er die gantze action hindern wollen/ sohette er die Hunde an die
früh-gejagte Hündin nicht jagen sollen/ hette er Judas nicht sollen ins
Hertze fahren/ hette das Jüdische Volck nicht hetzen sollen.

Sondern wie alle vmbstände dahin gehen/ so war gemelter Traum som-
nium
theopneuson, ein Göttlicher Traum; das erscheinet 1. auß der Art vnd
Natur der Göttlichen güte/ sintemahl dieselbe warnung vnd zeugnüß gethan/
daß diß der rechte Messias vnd Heyland sey. 2. auß bewegung der träume
zu der revelation vnd offenbahrung; sie muste Gottes rath offenbahren/ er
war wie ein Brand in jhr. 3. Auß zustimmung vnd zeugnuß der lieben Al-
ten; movebat uxor, sed a quo mota? lucebat in nocte gratia, divinitassAmbros. l.
10. in Lu-
cam. c.
23.

eminebat, spricht Ambrosius: das Weib warnete/ aber von wem war sie
getrieben? in der finstern Nacht scheinete das Liecht der Gnaden/ die Gott-
heit leuchtete herfür. Sprichstu/ hette Pilatus seines Weibes Rath statt
gethan/ so hette er die Erlösung deß Menschlichen Geschlechts verhindert?
O nein! Gott durffte deß Pilati nit. Eins stehet im weg/ daß sie eine Heydin
vnd vielmehr eine verrähterin Christi vnd seines Reichs gewest sein soll! aber
das soll vns nicht irren/ als die wir wissen/ daß nicht nur Heyden/ als Abi-
melech/ Pharao/ Nebucadnezar/ sondern auch wol Verächter Gottes Gött-Valentis
uxor. v.
part. 3.
lact. Ca-
tech. p.
7.

liche Träum gehabt/ als Laban; gleich wie auch Bileam vnd Caiphas Pro-
pheten gewest. Biß hieher der Traum an jhm selbst.

Was nun dem Weibe Pilati geträumet/ das ist war worden/ ja so
war/ daß auch ein Glaubens-Articul darauß worden/ da wir glauben/
daß JEsus Christus Gottes vnd Mariae Sohn gelitten hat vn-
ter Pontio Pilato/
welchen Glaubens-articul auch anjetzo zuerleutern
vnd fürzutragen/ wolle Er Christus selbs Krafft vnd Gnade verleihen/
Amen.

Zween
c c 3

Predigt.
Erloͤſung auff dieſe weiß hindern vnd ruckſtellig machen wollen. Es hat
dem Sathan zwar etwas geſchwant auß den Wunderwercken/ aber die exi-
nanitio
vnd erniedrigung Chriſti hat jhn wider verfuͤhrt/ daß er den
Wahn fallen laſſen. Aber dem zu wider iſt nicht nur die blindheit vnd vn-
wiſſenheit deß Sathans/ ſintemahl keiner von den Fuͤrſtẽ dieſer Welt1. Cor. 2, 8.
Chriſtum recht erkennet hat/ denn/ wo ſie jhn erkennet hetten/
hetten ſie den HErꝛen der Herꝛlichkeit nit gecreutziget;
Sie wuſten
nicht/ daß durch den todt Chriſti das menſchliche Geſchlecht wuͤrde erloͤſet
werden/ (vnter den Oberſten dieſer Welt iſt der Sathan der Fuͤrſt der
Welt/) hette er die gantze action hindern wollen/ ſohette er die Hunde an die
fruͤh-gejagte Huͤndin nicht jagen ſollen/ hette er Judas nicht ſollen ins
Hertze fahren/ hette das Juͤdiſche Volck nicht hetzen ſollen.

Sondern wie alle vmbſtaͤnde dahin gehen/ ſo war gemelter Traum ſom-
nium
θεόπνευςον, ein Goͤttlicher Traum; das erſcheinet 1. auß der Art vnd
Natur der Goͤttlichẽ guͤte/ ſintemahl dieſelbe warnung vñ zeugnuͤß gethan/
daß diß der rechte Meſſias vnd Heyland ſey. 2. auß bewegung der traͤume
zu der revelation vnd offenbahrung; ſie muſte Gottes rath offenbahren/ er
war wie ein Brand in jhr. 3. Auß zuſtimmung vnd zeugnuß der lieben Al-
ten; movebat uxor, ſed à quo mota? lucebat in nocte gratia, divinitassAmbroſ. l.
10. in Lu-
cam. c.
23.

eminebat, ſpricht Ambroſius: das Weib warnete/ aber von wem war ſie
getrieben? in der finſtern Nacht ſcheinete das Liecht der Gnaden/ die Gott-
heit leuchtete herfuͤr. Sprichſtu/ hette Pilatus ſeines Weibes Rath ſtatt
gethan/ ſo hette er die Erloͤſung deß Menſchlichen Geſchlechts verhindert?
O nein! Gott durffte deß Pilati nit. Eins ſtehet im weg/ daß ſie eine Heydin
vnd vielmehr eine verraͤhterin Chriſti vñ ſeines Reichs geweſt ſein ſoll! aber
das ſoll vns nicht irꝛen/ als die wir wiſſen/ daß nicht nur Heyden/ als Abi-
melech/ Pharao/ Nebucadnezar/ ſondern auch wol Veraͤchter Gottes Goͤtt-Valentis
uxor. v.
part. 3.
lact. Ca-
tech. p.
7.

liche Traͤum gehabt/ als Laban; gleich wie auch Bileam vnd Caiphas Pro-
pheten geweſt. Biß hieher der Traum an jhm ſelbſt.

Was nun dem Weibe Pilati getraͤumet/ das iſt war worden/ ja ſo
war/ daß auch ein Glaubens-Articul darauß worden/ da wir glauben/
daß JEſus Chriſtus Gottes vnd Mariæ Sohn gelitten hat vn-
ter Pontio Pilato/
welchen Glaubens-articul auch anjetzo zuerleutern
vnd fuͤrzutragen/ wolle Er Chriſtus ſelbs Krafft vnd Gnade verleihen/
Amen.

Zween
c c 3
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[941/0425] Predigt. Erloͤſung auff dieſe weiß hindern vnd ruckſtellig machen wollen. Es hat dem Sathan zwar etwas geſchwant auß den Wunderwercken/ aber die exi- nanitio vnd erniedrigung Chriſti hat jhn wider verfuͤhrt/ daß er den Wahn fallen laſſen. Aber dem zu wider iſt nicht nur die blindheit vnd vn- wiſſenheit deß Sathans/ ſintemahl keiner von den Fuͤrſtẽ dieſer Welt Chriſtum recht erkennet hat/ denn/ wo ſie jhn erkennet hetten/ hetten ſie den HErꝛen der Herꝛlichkeit nit gecreutziget; Sie wuſten nicht/ daß durch den todt Chriſti das menſchliche Geſchlecht wuͤrde erloͤſet werden/ (vnter den Oberſten dieſer Welt iſt der Sathan der Fuͤrſt der Welt/) hette er die gantze action hindern wollen/ ſohette er die Hunde an die fruͤh-gejagte Huͤndin nicht jagen ſollen/ hette er Judas nicht ſollen ins Hertze fahren/ hette das Juͤdiſche Volck nicht hetzen ſollen. 1. Cor. 2, 8. Sondern wie alle vmbſtaͤnde dahin gehen/ ſo war gemelter Traum ſom- nium θεόπνευςον, ein Goͤttlicher Traum; das erſcheinet 1. auß der Art vnd Natur der Goͤttlichẽ guͤte/ ſintemahl dieſelbe warnung vñ zeugnuͤß gethan/ daß diß der rechte Meſſias vnd Heyland ſey. 2. auß bewegung der traͤume zu der revelation vnd offenbahrung; ſie muſte Gottes rath offenbahren/ er war wie ein Brand in jhr. 3. Auß zuſtimmung vnd zeugnuß der lieben Al- ten; movebat uxor, ſed à quo mota? lucebat in nocte gratia, divinitass eminebat, ſpricht Ambroſius: das Weib warnete/ aber von wem war ſie getrieben? in der finſtern Nacht ſcheinete das Liecht der Gnaden/ die Gott- heit leuchtete herfuͤr. Sprichſtu/ hette Pilatus ſeines Weibes Rath ſtatt gethan/ ſo hette er die Erloͤſung deß Menſchlichen Geſchlechts verhindert? O nein! Gott durffte deß Pilati nit. Eins ſtehet im weg/ daß ſie eine Heydin vnd vielmehr eine verraͤhterin Chriſti vñ ſeines Reichs geweſt ſein ſoll! aber das ſoll vns nicht irꝛen/ als die wir wiſſen/ daß nicht nur Heyden/ als Abi- melech/ Pharao/ Nebucadnezar/ ſondern auch wol Veraͤchter Gottes Goͤtt- liche Traͤum gehabt/ als Laban; gleich wie auch Bileam vnd Caiphas Pro- pheten geweſt. Biß hieher der Traum an jhm ſelbſt. Ambroſ. l. 10. in Lu- cam. c. 23. Valentis uxor. v. part. 3. lact. Ca- tech. p. 7. Was nun dem Weibe Pilati getraͤumet/ das iſt war worden/ ja ſo war/ daß auch ein Glaubens-Articul darauß worden/ da wir glauben/ daß JEſus Chriſtus Gottes vnd Mariæ Sohn gelitten hat vn- ter Pontio Pilato/ welchen Glaubens-articul auch anjetzo zuerleutern vnd fuͤrzutragen/ wolle Er Chriſtus ſelbs Krafft vnd Gnade verleihen/ Amen. Zween c c 3

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus Milch. Bd. 5. Straßburg, 1654, S. 941. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus05_1654/425>, abgerufen am 25.11.2024.