GEliebte in Christo: Drey bedenckliche stuck zeiget Moses der ersten Welt Geschicht-schreiber/ der grosse Prophet an von dem Gen. 8. 21.Opffer Noah nach der Sündfluth geschehen/ Der HERR/ schreibt er/ roch den lieblichen Geruch erstgemeldten Opffers; Erstlich deutet er auff einen garstigen vngeschmackten vnflath vnd abschewlichen gestanck/ dadurch der gerechte Gott erzörnet wor- den/ der seine Heylige Nase berühret/ zum Zorn gereitzet. Er nennet den Geruch in seiner Sprach nicht vergebens [fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt][fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt]reach hanichoah, fol. 138.odorem quietis. Lutherus verdolmetschts einen lieblichen Geruch/ in seinem Commentario vber diese Wort machet er folgende paraphrasin, odor quietis, quod tum Deus quieverit ab ira, quod dimiserit iram, & placatus sit, sicut vulgo dicimus, quod bene contentus fuerit, & mox: Deum horribili foetore impietatis offensum nunc quasi recreatum, das ist/ GOtt der Herr hab sich widerumb zur Ruhe begeben/ sey content ge- west/ habe seinen Zorn schwinden lassen. Hat das Opfferrube gemacht/ so muß zuvor in die Nasen Gottes eine vnlust gestiegen sein/ dadurch sie ver- vnruhiget worden. Was war daß? Es lag zwar da für der Nasen/ nach dem sich das Wasser geleget/ auff dem truckenen Erdbeden der leitliche Ge- stanck von den viel tausend Todten-gassen der Menschen vnd Viehe/ die in der menge vber einander gelegen/ den Lufft inficiret vnd angestecket; man erfahrets wann ein Fischweyer abgelassen wird/ vnd die todten Fisch am Lande liegen bleiben/ welch ein ärmlicher vnleidenlicher Gestanck darauß entstehe/ daß kein Mensch davor in der nähe bleiben kan. Wie meinen wir wol/ werde der Lufft gestuncken haben nach der Sündfluth/ von der grossen menge der ersäufften Todten-cörpern von Menschen vnd Viehe? derselbe gestanck aber ist nicht zu vergleichen mit dem vngehewren Sünden-gestanck der Gottlosen widerspenstigen ersten rohen Welt/ dadurch sie Gott im Him- mel dermassen erzörnet/ daß es jhn seines Geschöpffs gerewet/ es verdroß jhn gleichsam/ daß er jemahl Hand an den Erden-gloß geleget vnd Menschen Gen. 6, 5. 6. 7.gemacht; denn da der HErr sahe/ daß der Menschen boßheit groß
war
Die Neunzehende
Die Andere Predigt.
Von dem Oſterlamb Chriſti Jeſu.
GEliebte in Chriſto: Drey bedenckliche ſtuck zeiget Moſes der erſten Welt Geſchicht-ſchreiber/ der groſſe Prophet an von dem Gen. 8. 21.Opffer Noah nach der Suͤndfluth geſchehen/ Der HERR/ ſchreibt er/ roch den lieblichen Geruch erſtgemeldten Opffers; Erſtlich deutet er auff einen garſtigen vngeſchmackten vnflath vnd abſchewlichen geſtanck/ dadurch der gerechte Gott erzoͤrnet wor- den/ der ſeine Heylige Naſe beruͤhret/ zum Zorn gereitzet. Er nennet den Geruch in ſeiner Sprach nicht vergebens [fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt][fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt]reach hanichoah, fol. 138.odorem quietis. Lutherus verdolmetſchts einen lieblichen Geruch/ in ſeinem Commentario vber dieſe Wort machet er folgende paraphraſin, odor quietis, quòd tum Deus quieverit ab ira, quòd dimiſerit iram, & placatus ſit, ſicut vulgò dicimus, quòd bene contentus fuerit, & mox: Deum horribili fœtore impietatis offenſum nunc quaſi recreatum, das iſt/ GOtt der Herr hab ſich widerumb zur Ruhe begeben/ ſey content ge- weſt/ habe ſeinen Zorn ſchwinden laſſen. Hat das Opfferrube gemacht/ ſo muß zuvor in die Naſen Gottes eine vnluſt geſtiegen ſein/ dadurch ſie ver- vnruhiget worden. Was war daß? Es lag zwar da fuͤr der Naſen/ nach dem ſich das Waſſer geleget/ auff dem truckenen Erdbeden der leitliche Ge- ſtanck von den viel tauſend Todten-gaſſen der Menſchen vnd Viehe/ die in der menge vber einander gelegen/ den Lufft inficiret vnd angeſtecket; man erfahrets wann ein Fiſchweyer abgelaſſen wird/ vnd die todten Fiſch am Lande liegen bleiben/ welch ein aͤrmlicher vnleidenlicher Geſtanck darauß entſtehe/ daß kein Menſch davor in der naͤhe bleiben kan. Wie meinen wir wol/ werde der Lufft geſtuncken haben nach der Suͤndfluth/ von der groſſen menge der erſaͤufften Todten-coͤrpern von Menſchen vnd Viehe? derſelbe geſtanck aber iſt nicht zu vergleichen mit dem vngehewren Suͤnden-geſtanck der Gottloſen widerſpenſtigen erſten rohen Welt/ dadurch ſie Gott im Him- mel dermaſſen erzoͤrnet/ daß es jhn ſeines Geſchoͤpffs gerewet/ es verdroß jhn gleichſam/ daß er jemahl Hand an den Erden-gloß geleget vnd Menſchen Gen. 6, 5. 6. 7.gemacht; denn da der HErꝛ ſahe/ daß der Menſchen boßheit groß
war
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Die Neunzehende
Die Andere Predigt.
Von dem Oſterlamb Chriſti Jeſu.
GEliebte in Chriſto: Drey bedenckliche ſtuck zeiget Moſes
der erſten Welt Geſchicht-ſchreiber/ der groſſe Prophet an von dem
Opffer Noah nach der Suͤndfluth geſchehen/ Der HERR/
ſchreibt er/ roch den lieblichen Geruch erſtgemeldten Opffers;
Erſtlich deutet er auff einen garſtigen vngeſchmackten vnflath
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Deum horribili fœtore impietatis offenſum nunc quaſi recreatum, das iſt/
GOtt der Herr hab ſich widerumb zur Ruhe begeben/ ſey content ge-
weſt/ habe ſeinen Zorn ſchwinden laſſen. Hat das Opfferrube gemacht/
ſo muß zuvor in die Naſen Gottes eine vnluſt geſtiegen ſein/ dadurch ſie ver-
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erfahrets wann ein Fiſchweyer abgelaſſen wird/ vnd die todten Fiſch am
Lande liegen bleiben/ welch ein aͤrmlicher vnleidenlicher Geſtanck darauß
entſtehe/ daß kein Menſch davor in der naͤhe bleiben kan. Wie meinen wir
wol/ werde der Lufft geſtuncken haben nach der Suͤndfluth/ von der groſſen
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geſtanck aber iſt nicht zu vergleichen mit dem vngehewren Suͤnden-geſtanck
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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus Milch. Bd. 5. Straßburg, 1654, S. 820. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus05_1654/304>, abgerufen am 22.11.2024.
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