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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus Milch. Bd. 5. Straßburg, 1654.

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Bericht
discretion bezahlen vnd abweissen lassen? Hätte der Pabst dem Kauffmann
zu Placents für seine Waar küpferne Rechenpfennig/ oder falsche Müntz/
an statt guldener vnd bewehrter Müntz abstatten wollen/ ich zweiffele/ ob ers
würde ohne Prob angenommen vnd sich damit begnüget haben/ dieweil
der Papst ihm gemelte Müntz gegeben/ so müsse sie just vnd gut seyn. Eben
die Meinung hat es mit dem eingewickelten allzu general Glauben. Ein
Kind glaubet wol/ was die Mutter glaubet: Wie? wann aber die Mut-
ter eine Ehebrecherin oder gar ein Braut deß bösen Geistes wurde/ vnd wol-
te das Kind überreden/ es solte auch den Ehebrecher/ neben dem rechten
Vatter für einen Neben- vnd Vntervatter annehmen/ es solte sich auch zu
ihrem Buhlen halten? Ein Kind ist seiner Mutter den Gehorsam schuldig/
aber nicht den blinden/ in sachen der Seelen Seligkeit berreffend/ da man
Gott im Himmel mehr/ als Menschen zugehorchen hat; sonst müßte auch
der Keyser Valentinianus haben glauben müssen/ was ihme seine ketzerische
Arianische Mutter Justina fürgeschwetzt/ welches aber Ambrosius nimmer
würde gut geheissen haben. Daß die Kirche nicht könne irren/ ist noch
nicht gewiß! mit solchem praetext ist das Gewissen nicht beruhiget! es ist viel
zu zart darzu/ als daß es sich damit solte contentiren. Es haben ja alle Kir-
chen im Morgenlande/ sonderlich aber die zu Epheso/ an welche St. Pau-
lus geschrieben/ daß dieselbe Kirche seye eine Grundfeste vnd Pfeiler
der Warheit/
schröcklich geirret/ allerhand ketzerische vnd nachmal
Mahometische Greuel adoptirt vnd angenommen/ greuliche Wölff ha-
ben daselbs nach Pauli Abscheyd eingenistet/ die Römische Kirche hat kein
Rom. 11.Briefflein dafür: St. Paulus warnet die Römische Kirch/ ob gleich dero
Glauben in der gantzen Welt erschollen vnd berühmet worden/ für stoltz/
es möchte sonst ihr nicht besser gehen als der Jüdischen Synagog/ sie möch-
te wider auß dem edlen öhlbaum Christo außgehauen werden.
Welche Warnung vmbsonst wäre gewest/ wo sie nicht hätte irren vnd ab-
fallen mögen/ vnd wäre St. Pauli Warnung eben so vngereimet gewesen/
als wann er hätte den Ertz-engel Gabriel warnen wollen vnd sagen: Hüte
dich heiliger Engel für stoltz/ für abfall! Ey/ wurde dieser gesagt haben/ dei-
ne Warnung ist vergebens; Jch bin dergestalt in meinem heiligen vnd se-
ligen Stande gefirmet/ daß ich nicht sündigen noch fallen kan. Die Kir-
che ist zwar der Pfeiler/ an welchem die geschriebene Göttliche Warheit an-
gehänget/ daß dieselbe männiglich zu lesen in die Augen leuchte; sie ist
die Grundfeste/ welche auff der Göttlichen geschriebenen Warheit gebauet/
nicht als wäre die Göttliche/ vnwandelbahre Warheit auff die wandelbare

Kirch

Bericht
diſcretion bezahlen vnd abweiſſen laſſen? Haͤtte der Pabſt dem Kauffmann
zu Placents fuͤr ſeine Waar kuͤpferne Rechenpfennig/ oder falſche Muͤntz/
an ſtatt guldener vnd bewehrter Muͤntz abſtatten wollen/ ich zweiffele/ ob ers
wuͤrde ohne Prob angenommen vnd ſich damit begnuͤget haben/ dieweil
der Papſt ihm gemelte Muͤntz gegeben/ ſo muͤſſe ſie juſt vnd gut ſeyn. Eben
die Meinung hat es mit dem eingewickelten allzu general Glauben. Ein
Kind glaubet wol/ was die Mutter glaubet: Wie? wann aber die Mut-
ter eine Ehebrecherin oder gar ein Braut deß boͤſen Geiſtes wurde/ vnd wol-
te das Kind uͤberreden/ es ſolte auch den Ehebrecher/ neben dem rechten
Vatter fuͤr einen Neben- vnd Vntervatter annehmen/ es ſolte ſich auch zu
ihrem Buhlen halten? Ein Kind iſt ſeiner Mutter den Gehorſam ſchuldig/
aber nicht den blinden/ in ſachen der Seelen Seligkeit beꝛreffend/ da man
Gott im Himmel mehr/ als Menſchen zugehorchen hat; ſonſt muͤßte auch
der Keyſer Valentinianus haben glauben muͤſſen/ was ihme ſeine ketzeriſche
Arianiſche Mutter Juſtina fuͤrgeſchwetzt/ welches aber Ambroſius nimmer
wuͤrde gut geheiſſen haben. Daß die Kirche nicht koͤnne irren/ iſt noch
nicht gewiß! mit ſolchem prætext iſt das Gewiſſen nicht beruhiget! es iſt viel
zu zart darzu/ als daß es ſich damit ſolte contentiren. Es haben ja alle Kir-
chen im Morgenlande/ ſonderlich aber die zu Epheſo/ an welche St. Pau-
lus geſchrieben/ daß dieſelbe Kirche ſeye eine Grundfeſte vnd Pfeiler
der Warheit/
ſchroͤcklich geirret/ allerhand ketzeriſche vnd nachmal
Mahometiſche Greuel adoptirt vnd angenommen/ greuliche Woͤlff ha-
ben daſelbs nach Pauli Abſcheyd eingeniſtet/ die Roͤmiſche Kirche hat kein
Rom. 11.Briefflein dafuͤr: St. Paulus warnet die Roͤmiſche Kirch/ ob gleich dero
Glauben in der gantzen Welt erſchollen vnd beruͤhmet worden/ fuͤr ſtoltz/
es moͤchte ſonſt ihr nicht beſſer gehen als der Juͤdiſchen Synagog/ ſie moͤch-
te wider auß dem edlen oͤhlbaum Chriſto außgehauen werden.
Welche Warnung vmbſonſt waͤre geweſt/ wo ſie nicht haͤtte irren vnd ab-
fallen moͤgen/ vnd waͤre St. Pauli Warnung eben ſo vngereimet geweſen/
als wann er haͤtte den Ertz-engel Gabriel warnen wollen vnd ſagen: Huͤte
dich heiliger Engel fuͤr ſtoltz/ fuͤr abfall! Ey/ wurde dieſer geſagt haben/ dei-
ne Warnung iſt vergebens; Jch bin dergeſtalt in meinem heiligen vnd ſe-
ligen Stande gefirmet/ daß ich nicht ſuͤndigen noch fallen kan. Die Kir-
che iſt zwar der Pfeiler/ an welchem die geſchriebene Goͤttliche Warheit an-
gehaͤnget/ daß dieſelbe maͤnniglich zu leſen in die Augen leuchte; ſie iſt
die Grundfeſte/ welche auff der Goͤttlichen geſchriebenen Warheit gebauet/
nicht als waͤre die Goͤttliche/ vnwandelbahre Warheit auff die wandelbare

Kirch
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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus Milch. Bd. 5. Straßburg, 1654, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus05_1654/30>, abgerufen am 24.11.2024.