andern wird erzehlt die heilsame wunderthätige Cur an dem armen blut- flüssigen Weib/ welche seines Kleydes Saum angerühret/ da wendet sich der Herr vnd sagt: ich fühle (verstehe nach der Menschheit/ nach welcher er eygentlich gefühlet) daß eine Krafft ap' emou, von mir/ das ist/ von mei- nem fühlbaren empfindlichem Fleisch außgangen. Jm dritten wird seine Salbung gerühmet/ wie er gesalbet worden (verstehe abermahl nach der Menschlichen Natur/ als welche solcher Salb-gabung alleine fähig gewe- sen) mit dem Heyligen Geist vnd Krafft/ durch welche er herumb gangen/ wol gethan vnd geheilet; dann GOtt war mit jhm. Vnd kam daher/ weil er der Mariae Sohn JEsus von Nazareth mit GOtt vereinbaret gewest/ viel auff eine andere höhere weiß/ als der ewige Sohn Gottes mit Christi Jüngern vereinbart gewest (durch welche er auch Miracula gethan) nicht nur als ein blosses organum vnd Werckzeug/ sondern auch als ein Tempel/ in dem die fülle der Gottheit leibhafftig gewohnet.
Folget die Majestät der Allwissenheit/ dann in Christo ligen ver- borgen alle Schätze der Weißheit vnd deß erkäntnüß; Er weiß alle ding/ welcher auch wird ans Liecht bringen/ was im finstern verborgen ist/ vnd den Rath der Hertzen offenbahren. Die Strah- len solcher seiner Majestät hat er auch bißweilen in dem Stande seiner er- niedrigung herfür blicken lassen/ sonderlich/ wann er den Phariseern ins Hertz hinein gesehen/ vnd jhre gedancken errathen. Mit seinem Menschlich-Ioh. 1, 48. Ioh. 2, 24. 25, Göttlichem Auge hat er den Nathanael gesehen/ da er noch ferne von jhm vnder dem Feigenbaum gestanden; Jesus vertrawete sich den Juden nicht/ dann er kennete sie alle/ vnd bedurffte nicht/ daß jemands Zeug- nüß gebe/ von einem Menschen/ dann er wuste wol/ was im Menschen war.
Hinweg nun mit dem heyllosen vnderscheid/ der gemacht werden will vnder der wissenschafft auß der offenbahrung/ vnd vnder der allwissenheit/Ioh. 1. 32. Esa. 11, 2. Ioh. 3, 34. Hebr. 1, 9. 2, Reg. 5, 23. 26. dann wann solcher solte hie statt haben/ so hette der H. Geist nicht bestän- dig auff Christo geruhet/ Er hette das frewden Oel desselben empfangen nach dem maß/ wie seine Gesellen; vnder seiner Weißheit vnd der Weiß- heit eines sonst grossen Propheten were kein vnderscheid vbrig. Wie Elisa auß Göttlicher offenbahrung seinem Knaben Gebasi den Betrug/ so er in dem verübet/ daß er vnbefehlicht von Naeman zween Centner silbers vnd zwey Feyer-kleyder genommen/ für Augen gestellet/ wann er sprach: wandelt nicht mein Hertz/ das ist/ war es nicht gegenwertig bey dir/
da der
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Predigt.
andern wird erzehlt die heilſame wunderthaͤtige Cur an dem armen blut- fluͤſſigen Weib/ welche ſeines Kleydes Saum angeruͤhret/ da wendet ſich der Herr vnd ſagt: ich fuͤhle (verſtehe nach der Menſchheit/ nach welcher er eygentlich gefuͤhlet) daß eine Krafft ἀπ᾽ ἐμοῦ, von mir/ das iſt/ von mei- nem fuͤhlbaren empfindlichem Fleiſch außgangen. Jm dritten wird ſeine Salbung geruͤhmet/ wie er geſalbet worden (verſtehe abermahl nach der Menſchlichen Natur/ als welche ſolcher Salb-gabung alleine faͤhig gewe- ſen) mit dem Heyligen Geiſt vnd Krafft/ durch welche er herumb gangen/ wol gethan vnd geheilet; dann GOtt war mit jhm. Vnd kam daher/ weil er der Mariæ Sohn JEſus von Nazareth mit GOtt vereinbaret geweſt/ viel auff eine andere hoͤhere weiß/ als der ewige Sohn Gottes mit Chriſti Juͤngern vereinbart geweſt (durch welche er auch Miracula gethan) nicht nur als ein bloſſes organum vnd Werckzeug/ ſondern auch als ein Tempel/ in dem die fuͤlle der Gottheit leibhafftig gewohnet.
Folget die Majeſtaͤt der Allwiſſenheit/ dann in Chriſto ligen ver- borgen alle Schaͤtze der Weißheit vnd deß erkaͤntnuͤß; Er weiß alle ding/ welcher auch wird ans Liecht bringen/ was im finſtern verborgen iſt/ vnd den Rath der Hertzen offenbahren. Die Strah- len ſolcher ſeiner Majeſtaͤt hat er auch bißweilen in dem Stande ſeiner er- niedrigung herfuͤr blicken laſſen/ ſonderlich/ wann er den Phariſeern ins Hertz hinein geſehen/ vnd jhre gedancken errathen. Mit ſeinem Menſchlich-Ioh. 1, 48. Ioh. 2, 24. 25, Goͤttlichem Auge hat er den Nathanael geſehen/ da er noch ferne von jhm vnder dem Feigenbaum geſtanden; Jeſus vertrawete ſich den Juden nicht/ dann er kennete ſie alle/ vnd bedurffte nicht/ daß jemands Zeug- nuͤß gebe/ von einem Menſchen/ dann er wuſte wol/ was im Menſchen war.
Hinweg nun mit dem heylloſen vnderſcheid/ der gemacht werden will vnder der wiſſenſchafft auß der offenbahrung/ vnd vnder der allwiſſenheit/Ioh. 1. 32. Eſa. 11, 2. Ioh. 3, 34. Hebr. 1, 9. 2, Reg. 5, 23. 26. dann wann ſolcher ſolte hie ſtatt haben/ ſo hette der H. Geiſt nicht beſtaͤn- dig auff Chriſto geruhet/ Er hette das frewden Oel deſſelben empfangen nach dem maß/ wie ſeine Geſellen; vnder ſeiner Weißheit vnd der Weiß- heit eines ſonſt groſſen Propheten were kein vnderſcheid vbrig. Wie Eliſa auß Goͤttlicher offenbahrung ſeinem Knaben Gebaſi den Betrug/ ſo er in dem veruͤbet/ daß er vnbefehlicht von Naeman zween Centner ſilbers vnd zwey Feyer-kleyder genommen/ fuͤr Augen geſtellet/ wann er ſprach: wandelt nicht mein Hertz/ das iſt/ war es nicht gegenwertig bey dir/
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Predigt.
andern wird erzehlt die heilſame wunderthaͤtige Cur an dem armen blut-
fluͤſſigen Weib/ welche ſeines Kleydes Saum angeruͤhret/ da wendet ſich
der Herr vnd ſagt: ich fuͤhle (verſtehe nach der Menſchheit/ nach welcher
er eygentlich gefuͤhlet) daß eine Krafft ἀπ᾽ ἐμοῦ, von mir/ das iſt/ von mei-
nem fuͤhlbaren empfindlichem Fleiſch außgangen. Jm dritten wird ſeine
Salbung geruͤhmet/ wie er geſalbet worden (verſtehe abermahl nach der
Menſchlichen Natur/ als welche ſolcher Salb-gabung alleine faͤhig gewe-
ſen) mit dem Heyligen Geiſt vnd Krafft/ durch welche er herumb gangen/
wol gethan vnd geheilet; dann GOtt war mit jhm. Vnd kam daher/ weil
er der Mariæ Sohn JEſus von Nazareth mit GOtt vereinbaret geweſt/
viel auff eine andere hoͤhere weiß/ als der ewige Sohn Gottes mit Chriſti
Juͤngern vereinbart geweſt (durch welche er auch Miracula gethan) nicht
nur als ein bloſſes organum vnd Werckzeug/ ſondern auch als ein
Tempel/ in dem die fuͤlle der Gottheit leibhafftig gewohnet.
Folget die Majeſtaͤt der Allwiſſenheit/ dann in Chriſto ligen ver-
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alle ding/ welcher auch wird ans Liecht bringen/ was im finſtern
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niedrigung herfuͤr blicken laſſen/ ſonderlich/ wann er den Phariſeern ins
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Goͤttlichem Auge hat er den Nathanael geſehen/ da er noch ferne von jhm
vnder dem Feigenbaum geſtanden; Jeſus vertrawete ſich den Juden nicht/
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nuͤß gebe/ von einem Menſchen/ dann er wuſte wol/ was im
Menſchen war.
Ioh. 1, 48.
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auß Goͤttlicher offenbahrung ſeinem Knaben Gebaſi den Betrug/ ſo er in
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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus Milch. Bd. 5. Straßburg, 1654, S. 713. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus05_1654/197>, abgerufen am 24.11.2024.
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