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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus Milch. Bd. 5. Straßburg, 1654.

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Predigt.
fraw Maria verstanden/ eine vbernatürliche/ sonder vnd wunderba-
re ausser Orden-grosse Majestätische gegenwart/
krafft welcher
ohne zuthun einiges Mannes diese empfängnüß deß Messiae vnd Welt
Heylands/ in dem zarten Leib der Jungfraw Maria geschehen. Fast ein
gleichförmig Wunderwerck hat sich begeben in der ersten schöpffung vnser
ersten Mutter Evae/ als welche ohne zuthun einigen Weibs/ allein ausser
der fleischreichen Rippen Adams gemacht vnd erschaffen worden: also ist
hie die Edle Leibsfrucht daß JEsus Kind auß dem geblüt seiner Mutter
Maria/ ohne zuthun eines Mannes gezeuget vnd geboren worden/ der-
gleichen Exempel sonst in den beglaubten Historien/ niemahlen gelesen
oder erhöret worden. Zwar von dem Ertzzauberer Apollonio Thyanaeo
erzehlt Philostratus ein seltzame abenthewrliche Geschicht/ so sich mit seiner
Geburt soll zugetragen haben; Er selbs soll vor vnd ehe er geboren worden/
seiner Mutter erschienen sein vnd angezeigt/ sie werde mit Jhme schwanger
werden. Darauff seye sie zur zeit der geburt auff eine Wiese oder grüne
Matten spatzieret/ vnd daselbs eingeschlaffen; bald hab sich ein gantze
Reyhe Schwanen da gefunden/ so vmb dieselbe herumb gestanden vnd sie
mit dem Schwanengesang auffgewecket/ in selbigem Augenblick als sie er-
wacht/ hab sie ohne hilff einiger Hebamm vorermelte schöne zucht/ jhren
Sohn den Apolloninum geboren. Aber wie wahr ist der Schwanengesang/
so wahr ist auch diese Historia/ oder ist was dran/ so ists deß Teuffels ge-
spenst/ verblendung vnd Gauckelspiel gewesen/ vnd dahin angesehen/ daß
die Wunder empfängnuß vnd geburt JEsu Christi eludirt, gering geach-
tet vnd wol gar verläugnet werde/ vnd Kluge Leut eine Histori glauben sol-
ten wie die ander/ entweder alle beyde für war haben oder alle beyde zugleich
verwerffen. Es hat aber vorlangst (c) Eusebius dem Fabelhansen Philo-(c) adver-
sus Hiero-
clem.

strato die Nebel-kapp abgezogen vnd denselben als einen Lügner beschämet;
hie aber was die H. Evangelisten bejachtzen/ daß ist lauter göttliche vnfehl-
bare Warheit/ daran kein Hertz nimmer zweifflen soll.

Es hat aber nicht allein Philostratus der Heyd nische Scribent gefabelt/
sondern es sind seine Mähren gemehret worden/ vnd werden noch täglich
vermehret in dem blinden Abgöttischen Bapstumb/ da darff man schreiben
vnd außgeben/ Es werde der (auff nimmerlins tag) künfftige Anti-Christ
ohne zuthun eines Manns durch die vberkunfft deß Teuffels von einer
Vnhold oder Hexen-weib gebohren werden: auff solche weise seye auch
der feindseelige Luther vom Sathan auß einer Teuffels-braut empfangen

Natusne est Lutherus patre incubo matre daemoniaca foemina. Quid ni?
respondit Roestius Iesuita in Apologia pro Deiparae Virg. Camera p. 317.

vnd
P p p p iij

Predigt.
fraw Maria verſtanden/ eine vbernatuͤrliche/ ſonder vnd wunderba-
re auſſer Orden-groſſe Majeſtaͤtiſche gegenwart/
krafft welcher
ohne zuthun einiges Mannes dieſe empfaͤngnuͤß deß Meſſiæ vnd Welt
Heylands/ in dem zarten Leib der Jungfraw Maria geſchehen. Faſt ein
gleichfoͤrmig Wunderwerck hat ſich begeben in der erſten ſchoͤpffung vnſer
erſten Mutter Evæ/ als welche ohne zuthun einigen Weibs/ allein auſſer
der fleiſchreichen Rippen Adams gemacht vnd erſchaffen worden: alſo iſt
hie die Edle Leibsfrucht daß JEſus Kind auß dem gebluͤt ſeiner Mutter
Maria/ ohne zuthun eines Mannes gezeuget vnd geboren worden/ der-
gleichen Exempel ſonſt in den beglaubten Hiſtorien/ niemahlen geleſen
oder erhoͤret worden. Zwar von dem Ertzzauberer Apollonio Thyanæo
erzehlt Philoſtratus ein ſeltzame abenthewrliche Geſchicht/ ſo ſich mit ſeiner
Geburt ſoll zugetragen haben; Er ſelbs ſoll vor vnd ehe er geboren worden/
ſeiner Mutter erſchienen ſein vnd angezeigt/ ſie werde mit Jhme ſchwanger
werden. Darauff ſeye ſie zur zeit der geburt auff eine Wieſe oder gruͤne
Matten ſpatzieret/ vnd daſelbs eingeſchlaffen; bald hab ſich ein gantze
Reyhe Schwanen da gefunden/ ſo vmb dieſelbe herumb geſtanden vnd ſie
mit dem Schwanengeſang auffgewecket/ in ſelbigem Augenblick als ſie er-
wacht/ hab ſie ohne hilff einiger Hebamm vorermelte ſchoͤne zucht/ jhren
Sohn den Apolloninum geboren. Aber wie wahr iſt der Schwanengeſang/
ſo wahr iſt auch dieſe Hiſtoria/ oder iſt was dran/ ſo iſts deß Teuffels ge-
ſpenſt/ verblendung vnd Gauckelſpiel geweſen/ vnd dahin angeſehen/ daß
die Wunder empfaͤngnuß vnd geburt JEſu Chriſti eludirt, gering geach-
tet vnd wol gar verlaͤugnet werde/ vnd Kluge Leut eine Hiſtori glauben ſol-
ten wie die ander/ entweder alle beyde fuͤr war haben oder alle beyde zugleich
verwerffen. Es hat aber vorlangſt (c) Euſebius dem Fabelhanſen Philo-(c) adver-
ſus Hiero-
clem.

ſtrato die Nebel-kapp abgezogen vnd denſelben als einen Luͤgner beſchaͤmet;
hie aber was die H. Evangeliſten bejachtzen/ daß iſt lauter goͤttliche vnfehl-
bare Warheit/ daran kein Hertz nimmer zweifflen ſoll.

Es hat aber nicht allein Philoſtratus der Heyd niſche Scribent gefabelt/
ſondern es ſind ſeine Maͤhren gemehret worden/ vnd werden noch taͤglich
vermehret in dem blinden Abgoͤttiſchen Bapſtumb/ da darff man ſchreiben
vnd außgeben/ Es werde der (auff nimmerlins tag) kuͤnfftige Anti-Chriſt
ohne zuthun eines Manns durch die vberkunfft deß Teuffels von einer
Vnhold oder Hexen-weib gebohren werden: auff ſolche weiſe ſeye auch
der feindſeelige Luther vom Sathan auß einer Teuffels-braut empfangen

Natusne eſt Lutherus patre incubo matre dæmoniacâ fœminâ. Quid ni?
reſpondit Rœſtius Ieſuita in Apologia pro Deiparæ Virg. Camerâ p. 317.

vnd
P p p p iij
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[669/0153] Predigt. fraw Maria verſtanden/ eine vbernatuͤrliche/ ſonder vnd wunderba- re auſſer Orden-groſſe Majeſtaͤtiſche gegenwart/ krafft welcher ohne zuthun einiges Mannes dieſe empfaͤngnuͤß deß Meſſiæ vnd Welt Heylands/ in dem zarten Leib der Jungfraw Maria geſchehen. Faſt ein gleichfoͤrmig Wunderwerck hat ſich begeben in der erſten ſchoͤpffung vnſer erſten Mutter Evæ/ als welche ohne zuthun einigen Weibs/ allein auſſer der fleiſchreichen Rippen Adams gemacht vnd erſchaffen worden: alſo iſt hie die Edle Leibsfrucht daß JEſus Kind auß dem gebluͤt ſeiner Mutter Maria/ ohne zuthun eines Mannes gezeuget vnd geboren worden/ der- gleichen Exempel ſonſt in den beglaubten Hiſtorien/ niemahlen geleſen oder erhoͤret worden. Zwar von dem Ertzzauberer Apollonio Thyanæo erzehlt Philoſtratus ein ſeltzame abenthewrliche Geſchicht/ ſo ſich mit ſeiner Geburt ſoll zugetragen haben; Er ſelbs ſoll vor vnd ehe er geboren worden/ ſeiner Mutter erſchienen ſein vnd angezeigt/ ſie werde mit Jhme ſchwanger werden. Darauff ſeye ſie zur zeit der geburt auff eine Wieſe oder gruͤne Matten ſpatzieret/ vnd daſelbs eingeſchlaffen; bald hab ſich ein gantze Reyhe Schwanen da gefunden/ ſo vmb dieſelbe herumb geſtanden vnd ſie mit dem Schwanengeſang auffgewecket/ in ſelbigem Augenblick als ſie er- wacht/ hab ſie ohne hilff einiger Hebamm vorermelte ſchoͤne zucht/ jhren Sohn den Apolloninum geboren. Aber wie wahr iſt der Schwanengeſang/ ſo wahr iſt auch dieſe Hiſtoria/ oder iſt was dran/ ſo iſts deß Teuffels ge- ſpenſt/ verblendung vnd Gauckelſpiel geweſen/ vnd dahin angeſehen/ daß die Wunder empfaͤngnuß vnd geburt JEſu Chriſti eludirt, gering geach- tet vnd wol gar verlaͤugnet werde/ vnd Kluge Leut eine Hiſtori glauben ſol- ten wie die ander/ entweder alle beyde fuͤr war haben oder alle beyde zugleich verwerffen. Es hat aber vorlangſt (c) Euſebius dem Fabelhanſen Philo- ſtrato die Nebel-kapp abgezogen vnd denſelben als einen Luͤgner beſchaͤmet; hie aber was die H. Evangeliſten bejachtzen/ daß iſt lauter goͤttliche vnfehl- bare Warheit/ daran kein Hertz nimmer zweifflen ſoll. (c) adver- ſus Hiero- clem. Es hat aber nicht allein Philoſtratus der Heyd niſche Scribent gefabelt/ ſondern es ſind ſeine Maͤhren gemehret worden/ vnd werden noch taͤglich vermehret in dem blinden Abgoͤttiſchen Bapſtumb/ da darff man ſchreiben vnd außgeben/ Es werde der (auff nimmerlins tag) kuͤnfftige Anti-Chriſt ohne zuthun eines Manns durch die vberkunfft deß Teuffels von einer Vnhold oder Hexen-weib gebohren werden: auff ſolche weiſe ſeye auch der feindſeelige Luther vom Sathan auß einer Teuffels-braut empfangen Natusne eſt Lutherus patre incubo matre dæmoniacâ fœminâ. Quid ni? reſpondit Rœſtius Ieſuita in Apologia pro Deiparæ Virg. Camerâ p. 317. vnd P p p p iij

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus Milch. Bd. 5. Straßburg, 1654, S. 669. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus05_1654/153>, abgerufen am 28.11.2024.