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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus Milch. Bd. 4. Straßburg, 1653.

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Die Neunzehende
Schicke dich auch recht in die occaſion vnd gelegenheit die ſich præſe ntirt/
als welche auch von Gottes Fuͤrſehung herkompt. da Jſaac ſeinen Vatter
Abraham gefragt/ wo das Schaff ſey zum Brandopffer/ antwortet Abra-
ham: Gott wirdts erſehen! GOTT hats auch erſehen/ ſintemal
er es alſo geſchickt/ das ohngefaͤhr ein Wider mit den hoͤrnern in der Hecken
hangen blieben/ der muſte an ſtatt ſeines Sohns geſchlachtet vnd geopffert
werden. Saul ſuchte die verlohrne Eſelin/ daß muſte die occaſion vnd
Gelegenheit werden/ ſeiner Erhoͤhung vnd ſeines Gluͤcks Anfang; alles
aber von Gottes providentz vnd Fuͤrſehung. Sanct Paulus haͤtte offt gern
ein Reyß durch Rom in Hiſpanien gethan/ es iſt jhm aber ſein Lauff gleich-
ſam als ein Wagen oder Schiff mit einem Ancker geſperret worden.
(ἐνεκοπτόμην) vnd durch andere gelegenheiten anderswohin gleichſam gezu-
cket worden. Foͤrchte jhn auß dem Liecht der Erkandtnuß von Gottes
Regierung; Wie dieſelbe von Anbegin biß hieher gewaltet vnd geſchaltet/
da dann abermal gut were/ wann man daß Theatrum providentiæ den
ſchoͤnen Schawplatz der goͤttlichen Regierung/ wie derſelbe in der Heyligen
Bibel/ ſo dann auch profanhiſtorien herfuͤr leuchtet/ allzeit fuͤr augen hatte/
wer da lieſet/ vnd allẽ periodis vñ fatis fleiſſig nachdenckt/ der wirdt da mehr
Luſt/ Frewdt vñ Ergoͤtzlichkeit finden/ als an einer Kiſtẽ voll Silbergeſchirr/
an einem Garten voll Tulipan/ an einem Tiſch voll Karten/ Wuͤrffel vnd
Brettſpiel/ an einer Zech voll Wildtprett/ Gevoͤgel/ Spaniſchẽ vnd Malva-
tiſchen Wein/ wozu dann auch gehoͤrt die eigene Erfahrung vnd Gedaͤcht-
nuß/ das ein Menſch zuruck gedenckt vor ſeiner Ankunfft in diſe Welt biß
hieher/ wie er wunderlich in ſeiner Mutter Leib empfangen/ gebildet/ er-
nehret/ ohne ſein eigen zuthun vnd mitwirckung/ ſo gar das auch jene Mu-
ter der ſieben Maͤrtyrer bekennen muß/ οὐκ ὀιδ᾽ ο[fremdsprachliches Material – Zeichen fehlt]πως ἐις τὴν ἐμὴν ἐφάνητε
κοιλίαν. Jch weiß nicht wie jhr in meinem Leib erſchinen ſeid/
Wie jhn Gott auß Mutterleib gezogen/ wie er auff jhn geworffen auß
Mutterleib/ wie er jhn ſeiner Mutter an die bruͤſten gelegt/ vnd derſelben
ein Blutslieb gegen jhm eingepflantzt. Wie er nackendt an die Welt kom-
men/ nichts mit ſich gebracht als Kot vnd Vnflaht/ folgends aber nach vnd
nach von Jahr zu Jahr mit allerhand Gutthaten/ Segen vnd Gluͤck ge-
kroͤnet/ wunderlich gefuͤhrt vnd bißher erhalten worden. welches dencken
vnd dancken ſonderlich jaͤhrlich auff den Gebuhrtstag geſchehen ſoll Foͤrch-
te jhn durch genawet Sorgfalt deines Gewiſſens/ Er ſorget fuͤr dich/ ſorge
du auch ſelber fuͤr dein Gewiſſen/ das es allezeit rein vnd vnverletzt fuͤr ſei-
nen heiligen Augen befunden werde: Foͤrchte jhn durch Gedult in Lieb vnd
Leidt/ in Gluͤck vnnd Vngluͤck/ murre nicht wider den Stein/ damit du

geworffen

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus Milch. Bd. 4. Straßburg, 1653, S. 462. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus04_1653/480>, abgerufen am 23.02.2025.