Vber den ersten Artickul. Von dem Ebenbild Gottes im Menschen.
GEliebte in Christo: Eine schöne Crone/ Schmuck vnd Kleinod/ damit ein Mensch für dem andern in der Welt pranget/ ist der Adel mit schönen Tugenden gezieret vnd wie die Alten pflegten zu sagen/ purpura virtutis, der Tugend Purpur. Es ist derselbe ein Göttli- Iac. 1, 17.cher Schmuck/ denn von Gott dem Vatter des Liechts/ als dem Vr- sprung vnd Brunnquell alles Guten kommet her aller Glantz/ aller Adel/ Psal. 132, 11. 12. 1. Reg. 11, 36. 2. Chron. 21, 7.alle Würde/ welchs Liecht auch Gott der Herr David angezündet/ vnnd auff seinem Stuhl versprochen zu erhalten. Ein vralter Schmuck/ ist nicht erst vorgestern/ nicht für hundert oder tausend Jahren entstanden vnd auffkommen; sondern ein alte Dignität vnd Würde/ welche fürneme vnd wolverdiente Eltern jhren Kindern auffgeerbt. Auff die Frag/ da Adam hackt vnd Eva span/ wer war damal ein Edelmann? kan wol geantwortet wer- den; Er Adam zuvorderst selbst geehrt über alles das da lebet/ weil Sir. 49, 19.der erste von Gott geschaffen ist/ wie Sirach hievon geurtheilet. Es kan geantwortet werden/ es seyen die edlen gewest die Erstgebohrnen Söh- ne in dem Hauß der Patriarchen/ die Obersten im Reich mit köstlichen Kleidern gezieret/ mit herrlichen Vorauß in der Erbschafft begnadet/ durch sondere Privilegien vnd Freyheiten exempt, wie alles auß Zeugniß heiliger Schrifft zuerweisen. Jn der heiligen Schrifft wird gedacht der Häupter 1. Chron. 5, 23. 24.im halben Stamm Manasse/ die werden genennet: Gewatige/ redli- che Männer vnd berühmte Häupter/ im Hause jhrer Vätter: Es wird gedacht deß Königlichen Samens vnd der Herren Kindern/ vn- Dan. 1, 3. Nehem. 2, 16. Luc. 19, 12. Act. 17, 10. 11. Iudic. 10, 4. 2. Sam. 18, 9 Nehem. 2, 16. Esth. 8, 15. Eccl. 10. 17. Sap. 5, 13.ter welchen Daniel vnd seine Gesellen außerkoren; deßgleichen der Edlen/ der Obersten; toun eugenouns des Edlen/ der ferne in ein Land gezogen/ es wird gedacht der edlen Berrhöer. 3. Ein Durchleuchtiger schöner Schmuck/ was die Sternen am Himmel/ die Edelgesteine vnter den andern Steinen sind/ das ist der Adel in einer Statt vnd Gemeind/ weßwegen sich die Ed- len auch in Habit vnd Kleidung von andern haben pflegen zu vnterschei- den; Sie ritten auff weissen Mauleselen/ vnd trugen weisse Kleider; Jst alles zuverstehen von dem Adel/ der mit Tugenden gezieret/ Edel nicht nur vom Geblüt vnd Stammen; sondern auch Gemüt vnnd Namen; übel stehet einem Schwein ein Gülden Kett an; übel stincket der eigene Ruhm jener Weltkinder im Buch der Weißheit: wir/ nach dem wir geboh-
ren
Die Dreyzehende
Die dreyzehende Predigt/
Vber den erſten Artickul. Von dem Ebenbild Gottes im Menſchen.
GEliebte in Chriſto: Eine ſchoͤne Crone/ Schmuck vnd Kleinod/ damit ein Menſch fuͤr dem andern in der Welt pranget/ iſt der Adel mit ſchoͤnen Tugenden gezieret vnd wie die Alten pflegten zu ſagen/ purpura virtutis, der Tugend Purpur. Es iſt derſelbe ein Goͤttli- Iac. 1, 17.cher Schmuck/ denn von Gott dem Vatter des Liechts/ als dem Vr- ſprung vnd Brunnquell alles Guten kommet her aller Glantz/ aller Adel/ Pſal. 132, 11. 12. 1. Reg. 11, 36. 2. Chron. 21, 7.alle Wuͤrde/ welchs Liecht auch Gott der Herr David angezuͤndet/ vnnd auff ſeinem Stuhl verſprochen zu erhalten. Ein vralter Schmuck/ iſt nicht erſt vorgeſtern/ nicht fuͤr hundert oder tauſend Jahren entſtanden vnd auffkom̃en; ſondern ein alte Dignitaͤt vnd Wuͤrde/ welche fuͤrneme vnd wolverdiente Eltern jhren Kindern auffgeerbt. Auff die Frag/ da Adam hackt vñ Eva ſpan/ wer war damal ein Edelmañ? kan wol geantwortet wer- den; Er Adam zuvorderſt ſelbſt geehrt uͤber alles das da lebet/ weil Sir. 49, 19.der erſte von Gott geſchaffen iſt/ wie Sirach hievon geurtheilet. Es kan geantwortet werden/ es ſeyen die edlen geweſt die Erſtgebohrnen Soͤh- ne in dem Hauß der Patriarchen/ die Oberſten im Reich mit koͤſtlichen Kleidern gezieret/ mit herrlichen Vorauß in der Erbſchafft begnadet/ durch ſondere Privilegien vnd Freyheiten exempt, wie alles auß Zeugniß heiliger Schrifft zuerweiſen. Jn der heiligen Schrifft wird gedacht der Haͤupter 1. Chron. 5, 23. 24.im halben Stamm Manaſſe/ die werden genennet: Gewatige/ redli- che Maͤnner vnd beruͤhmte Haͤupter/ im Hauſe jhrer Vaͤtter: Es wird gedacht deß Koͤniglichen Samens vnd der Herren Kindern/ vn- Dan. 1, 3. Nehem. 2, 16. Luc. 19, 12. Act. 17, 10. 11. Iudic. 10, 4. 2. Sam. 18, 9 Nehem. 2, 16. Eſth. 8, 15. Eccl. 10. 17. Sap. 5, 13.ter welchen Daniel vnd ſeine Geſellen außerkoren; deßgleichen der Edlen/ der Oberſten; του̃ ἔυγενου̃ς des Edlen/ der ferne in ein Land gezogen/ es wird gedacht der edlẽ Berrhoͤer. 3. Ein Durchleuchtiger ſchoͤner Schmuck/ was die Sternen am Himmel/ die Edelgeſteine vnter den andern Steinen ſind/ das iſt der Adel in einer Statt vnd Gemeind/ weßwegen ſich die Ed- len auch in Habit vnd Kleidung von andern haben pflegen zu vnterſchei- den; Sie ritten auff weiſſen Mauleſelen/ vnd trugen weiſſe Kleider; Jſt alles zuverſtehen von dem Adel/ der mit Tugenden gezieret/ Edel nicht nur vom Gebluͤt vnd Stammen; ſondern auch Gemuͤt vnnd Namen; uͤbel ſtehet einem Schwein ein Guͤlden Kett an; uͤbel ſtincket der eigene Ruhm jener Weltkinder im Buch der Weißheit: wir/ nach dem wir geboh-
ren
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Die Dreyzehende
Die dreyzehende Predigt/
Vber den erſten Artickul. Von dem Ebenbild
Gottes im Menſchen.
GEliebte in Chriſto: Eine ſchoͤne Crone/ Schmuck vnd Kleinod/
damit ein Menſch fuͤr dem andern in der Welt pranget/ iſt der
Adel mit ſchoͤnen Tugenden gezieret vnd wie die Alten pflegten zu
ſagen/ purpura virtutis, der Tugend Purpur. Es iſt derſelbe ein Goͤttli-
cher Schmuck/ denn von Gott dem Vatter des Liechts/ als dem Vr-
ſprung vnd Brunnquell alles Guten kommet her aller Glantz/ aller Adel/
alle Wuͤrde/ welchs Liecht auch Gott der Herr David angezuͤndet/ vnnd
auff ſeinem Stuhl verſprochen zu erhalten. Ein vralter Schmuck/
iſt nicht erſt vorgeſtern/ nicht fuͤr hundert oder tauſend Jahren entſtanden
vnd auffkom̃en; ſondern ein alte Dignitaͤt vnd Wuͤrde/ welche fuͤrneme
vnd wolverdiente Eltern jhren Kindern auffgeerbt. Auff die Frag/ da Adam
hackt vñ Eva ſpan/ wer war damal ein Edelmañ? kan wol geantwortet wer-
den; Er Adam zuvorderſt ſelbſt geehrt uͤber alles das da lebet/ weil
der erſte von Gott geſchaffen iſt/ wie Sirach hievon geurtheilet. Es
kan geantwortet werden/ es ſeyen die edlen geweſt die Erſtgebohrnen Soͤh-
ne in dem Hauß der Patriarchen/ die Oberſten im Reich mit koͤſtlichen
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Schrifft zuerweiſen. Jn der heiligen Schrifft wird gedacht der Haͤupter
im halben Stamm Manaſſe/ die werden genennet: Gewatige/ redli-
che Maͤnner vnd beruͤhmte Haͤupter/ im Hauſe jhrer Vaͤtter:
Es wird gedacht deß Koͤniglichen Samens vnd der Herren Kindern/ vn-
ter welchen Daniel vnd ſeine Geſellen außerkoren; deßgleichen der Edlen/
der Oberſten; του̃ ἔυγενου̃ς des Edlen/ der ferne in ein Land gezogen/ es wird
gedacht der edlẽ Berrhoͤer. 3. Ein Durchleuchtiger ſchoͤner Schmuck/
was die Sternen am Himmel/ die Edelgeſteine vnter den andern Steinen
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alles zuverſtehen von dem Adel/ der mit Tugenden gezieret/ Edel nicht nur
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ſtehet einem Schwein ein Guͤlden Kett an; uͤbel ſtincket der eigene Ruhm
jener Weltkinder im Buch der Weißheit: wir/ nach dem wir geboh-
ren
Iac. 1, 17.
Pſal. 132, 11.
12.
1. Reg. 11,
36.
2. Chron.
21, 7.
Sir. 49, 19.
1. Chron. 5,
23. 24.
Dan. 1, 3.
Nehem. 2,
16.
Luc. 19, 12.
Act. 17, 10.
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Iudic. 10, 4.
2. Sam. 18, 9
Nehem. 2,
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Eſth. 8, 15.
Eccl. 10. 17.
Sap. 5, 13.
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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus Milch. Bd. 4. Straßburg, 1653, S. 360. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus04_1653/378>, abgerufen am 19.11.2024.
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