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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus Milch. Bd. 4. Straßburg, 1653.

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Predigt.
templa, nulla nota simulacra, sie hätten keine Tempel oder Kirchen/ auchAurel.
Perusin. e-
pit. amal.
Baron.
ann. 211. p.
119.
l. 2. cp.
246.

keine bekante Bilder/ davon beym Minutio Felice zu lesen: biß auff Con-
stantinum Magnum
darumb nicht allein Isidorus Pelusiota, ein berühm-
ter alter Lehrer/ Chrysostomi discipul, der ohngefehr im Jahr Christi 500.
gelebt/ gewünscht: Ego, mihi si optio daretur, teporibus illis fuisse mallem,
in quibus templa non quidem perinde ornata erant, Ecclesia autem divi-
nis ac coelestibus gratiis undique cincta & redimita erat, quam his nostris,
in quibus templa quidem omnis generis marmoribus cohonestata sunt,
Ecclesia autem spiritualibus illis gratiis nuda est, & vacua.
Jch möchte/
spricht er/ wenn ich die Wahl hätte/ lieber zu den Zeiten gelebt haben/ da die
Kirchen zwar nicht so schön gezieret/ die Gemeind vnd Glieder der Kirchen
aber mit Göttlichen vnd Himlischen Gaben auff allen Seiten vmbgeben
vnd außstaffiret waren: Als zu diesen vnsern Zeiten/ da zwar die Kirchen
mit allerhand köstlichen Marmelsteinen erbawet vnd gemutzet; die Glieder
aber der Kirchen von solchen geistlichen Gaben bloß vnd lär stehen. Son-
dern auch Bonifacius im Concilio Triburiensi gesagt Praestare Ecclesiam,
in qua aurei sacerdotes, calices habuerunt ligneos: quam ubi lignei sa-
cerdotes habuerunt calices aureos:
dieselbe Kirche sey die beste/ in welcher
die güldene Priester hültzene Kelche gehabt haben/ als in welcher die hültze-
ne Oelgötzen güldene Kelche gebraucht. Ob es wol/ sage ich/ an dem/
daß auff gewisse Weise die Königs Tochter jhren Schmuck im Hertzen
trägt: So verwirfft sie doch darumm nit allen Jungfräwlichen Schmuck vnd
Zierad; Gleichwie einer Jungfrawen nach Standesgebühr/ ohne Pracht
oder Newerung wol erlaubt/ zierlich vnd püntlich auffzuziehen: Also ist
auch der Kirchen der eusserliche Schmuck nicht zu wider; Aliud est ara,
aliud hara,
ein anders ist der Altar/ ein anders der Schweinstall. Neque
enim,
sagt Chrysostomus, tonstrina & unguentaria taberna est Ecclesia,Homil. 36.
in Epist. 1.
ad Corinth

aut officina forensis, sed locus Angelorum, locus Archangelorum, Regia
Dei, coelum ipsum.
Das ist/ die Kirche ist nicht ein Barbierstube/ ein
Apotheck oder sonst eine weltliche Werckstatt/ sondern ein Ort der Engel/
ein Ort der Ertzengel/ eine Königliche Burg Gottes/ ja der Himmel selbst.
Welche Wort entlehnet seyn auß vnserer Historia. Es war der Ort/ da
Jacob gelegen/ als er von seinem Schlaff auffwachte/ ein Gotteshauß/ ge-
zieret mit der Majestät der Gegenwart vnd Beywohnung Gottes/ die Lei-
ter war erfüllet mit den Engeln/ die Seele Jacobs als die Braut Christi/
war außstaffiret mit innerlichen Gnadengaben/ da war die rechte Kirche/
denn wo Gottes Wort klinget/ es sey in oder ausser der Einöd/ da ist ein
Bethel/ da kan man sagen/ hie wohnet Gott. Jacob war kein Bilder-

feind
P

Predigt.
templa, nulla nota ſimulacra, ſie haͤtten keine Tempel oder Kirchen/ auchAurel.
Peruſin. e-
pit. amal.
Baron.
ann. 211. p.
119.
l. 2. cp.
246.

keine bekante Bilder/ davon beym Minutio Felice zu leſen: biß auff Con-
ſtantinum Magnum
darumb nicht allein Iſidorus Peluſiota, ein beruͤhm-
ter alter Lehrer/ Chryſoſtomi diſcipul, der ohngefehr im Jahr Chriſti 500.
gelebt/ gewuͤnſcht: Ego, mihi ſi optio daretur, téporibus illis fuiſſe mallem,
in quibus templa non quidem perindè ornata erant, Eccleſia autem divi-
nis ac cœleſtibus gratiis undique cincta & redimita erat, quàm his noſtris,
in quibus templa quidem omnis generis marmoribus cohoneſtata ſunt,
Eccleſia autem ſpiritualibus illis gratiis nuda eſt, & vacua.
Jch moͤchte/
ſpricht er/ wenn ich die Wahl haͤtte/ lieber zu den Zeiten gelebt haben/ da die
Kirchen zwar nicht ſo ſchoͤn gezieret/ die Gemeind vnd Glieder der Kirchen
aber mit Goͤttlichen vnd Himliſchen Gaben auff allen Seiten vmbgeben
vnd außſtaffiret waren: Als zu dieſen vnſern Zeiten/ da zwar die Kirchen
mit allerhand koͤſtlichen Marmelſteinen erbawet vnd gemutzet; die Glieder
aber der Kirchen von ſolchen geiſtlichen Gaben bloß vnd laͤr ſtehen. Son-
dern auch Bonifacius im Concilio Triburienſi geſagt Præſtare Eccleſiam,
in quâ aurei ſacerdotes, calices habuerunt ligneos: quàm ubi lignei ſa-
cerdotes habuerunt calices aureos:
dieſelbe Kirche ſey die beſte/ in welcher
die guͤldene Prieſter huͤltzene Kelche gehabt haben/ als in welcher die huͤltze-
ne Oelgoͤtzen guͤldene Kelche gebraucht. Ob es wol/ ſage ich/ an dem/
daß auff gewiſſe Weiſe die Koͤnigs Tochter jhren Schmuck im Hertzen
traͤgt: So verwirfft ſie doch darum̃ nit allen Jungfraͤwlichen Schmuck vñ
Zierad; Gleichwie einer Jungfrawen nach Standesgebuͤhr/ ohne Pracht
oder Newerung wol erlaubt/ zierlich vnd puͤntlich auffzuziehen: Alſo iſt
auch der Kirchen der euſſerliche Schmuck nicht zu wider; Aliud eſt ara,
aliud hara,
ein anders iſt der Altar/ ein anders der Schweinſtall. Neque
enim,
ſagt Chryſoſtomus, tonſtrina & unguentaria taberna eſt Eccleſia,Homil. 36.
in Epiſt. 1.
ad Corinth

aut officina forenſis, ſed locus Angelorum, locus Archangelorum, Regia
Dei, cœlum ipſum.
Das iſt/ die Kirche iſt nicht ein Barbierſtube/ ein
Apotheck oder ſonſt eine weltliche Werckſtatt/ ſondern ein Ort der Engel/
ein Ort der Ertzengel/ eine Koͤnigliche Burg Gottes/ ja der Himmel ſelbſt.
Welche Wort entlehnet ſeyn auß vnſerer Hiſtoria. Es war der Ort/ da
Jacob gelegen/ als er von ſeinem Schlaff auffwachte/ ein Gotteshauß/ ge-
zieret mit der Majeſtaͤt der Gegenwart vnd Beywohnung Gottes/ die Lei-
ter war erfuͤllet mit den Engeln/ die Seele Jacobs als die Braut Chriſti/
war außſtaffiret mit innerlichen Gnadengaben/ da war die rechte Kirche/
denn wo Gottes Wort klinget/ es ſey in oder auſſer der Einoͤd/ da iſt ein
Bethel/ da kan man ſagen/ hie wohnet Gott. Jacob war kein Bilder-

feind
P
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[113/0131] Predigt. templa, nulla nota ſimulacra, ſie haͤtten keine Tempel oder Kirchen/ auch keine bekante Bilder/ davon beym Minutio Felice zu leſen: biß auff Con- ſtantinum Magnum darumb nicht allein Iſidorus Peluſiota, ein beruͤhm- ter alter Lehrer/ Chryſoſtomi diſcipul, der ohngefehr im Jahr Chriſti 500. gelebt/ gewuͤnſcht: Ego, mihi ſi optio daretur, téporibus illis fuiſſe mallem, in quibus templa non quidem perindè ornata erant, Eccleſia autem divi- nis ac cœleſtibus gratiis undique cincta & redimita erat, quàm his noſtris, in quibus templa quidem omnis generis marmoribus cohoneſtata ſunt, Eccleſia autem ſpiritualibus illis gratiis nuda eſt, & vacua. Jch moͤchte/ ſpricht er/ wenn ich die Wahl haͤtte/ lieber zu den Zeiten gelebt haben/ da die Kirchen zwar nicht ſo ſchoͤn gezieret/ die Gemeind vnd Glieder der Kirchen aber mit Goͤttlichen vnd Himliſchen Gaben auff allen Seiten vmbgeben vnd außſtaffiret waren: Als zu dieſen vnſern Zeiten/ da zwar die Kirchen mit allerhand koͤſtlichen Marmelſteinen erbawet vnd gemutzet; die Glieder aber der Kirchen von ſolchen geiſtlichen Gaben bloß vnd laͤr ſtehen. Son- dern auch Bonifacius im Concilio Triburienſi geſagt Præſtare Eccleſiam, in quâ aurei ſacerdotes, calices habuerunt ligneos: quàm ubi lignei ſa- cerdotes habuerunt calices aureos: dieſelbe Kirche ſey die beſte/ in welcher die guͤldene Prieſter huͤltzene Kelche gehabt haben/ als in welcher die huͤltze- ne Oelgoͤtzen guͤldene Kelche gebraucht. Ob es wol/ ſage ich/ an dem/ daß auff gewiſſe Weiſe die Koͤnigs Tochter jhren Schmuck im Hertzen traͤgt: So verwirfft ſie doch darum̃ nit allen Jungfraͤwlichen Schmuck vñ Zierad; Gleichwie einer Jungfrawen nach Standesgebuͤhr/ ohne Pracht oder Newerung wol erlaubt/ zierlich vnd puͤntlich auffzuziehen: Alſo iſt auch der Kirchen der euſſerliche Schmuck nicht zu wider; Aliud eſt ara, aliud hara, ein anders iſt der Altar/ ein anders der Schweinſtall. Neque enim, ſagt Chryſoſtomus, tonſtrina & unguentaria taberna eſt Eccleſia, aut officina forenſis, ſed locus Angelorum, locus Archangelorum, Regia Dei, cœlum ipſum. Das iſt/ die Kirche iſt nicht ein Barbierſtube/ ein Apotheck oder ſonſt eine weltliche Werckſtatt/ ſondern ein Ort der Engel/ ein Ort der Ertzengel/ eine Koͤnigliche Burg Gottes/ ja der Himmel ſelbſt. Welche Wort entlehnet ſeyn auß vnſerer Hiſtoria. Es war der Ort/ da Jacob gelegen/ als er von ſeinem Schlaff auffwachte/ ein Gotteshauß/ ge- zieret mit der Majeſtaͤt der Gegenwart vnd Beywohnung Gottes/ die Lei- ter war erfuͤllet mit den Engeln/ die Seele Jacobs als die Braut Chriſti/ war außſtaffiret mit innerlichen Gnadengaben/ da war die rechte Kirche/ denn wo Gottes Wort klinget/ es ſey in oder auſſer der Einoͤd/ da iſt ein Bethel/ da kan man ſagen/ hie wohnet Gott. Jacob war kein Bilder- feind Aurel. Peruſin. e- pit. amal. Baron. ann. 211. p. 119. l. 2. cp. 246. Homil. 36. in Epiſt. 1. ad Corinth P

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus Milch. Bd. 4. Straßburg, 1653, S. 113. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus04_1653/131>, abgerufen am 24.11.2024.