Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus Milch. Bd. 4. Straßburg, 1653.DEDICATIO. vnd züchtigen Jungfräwlichen Stand zubleiben. Der Vat-ter thut wol/ schreibt S. Paulus 1. Corinth. 7. 37. der jhm vest vornimmet/ seine Tochter nicht außzustatten/ wann er sich versichert haltet/ daß seine Tochter zur Ehe keine be- liebung trage vnd mit der Heroischen Gab der Keuschheit auß- gerustet außer der Ehe ohne Brunst keusch leben könne/ Quot virgines Christo maritatae? schreibt Tert. l. de resur wieviel sind vnter vns Christen Jungfrawen die sich allein Christo in jhrem Hertzen vermählet? Jch sage aber bedencklich ohne vnauff- lößliche Gelübd vnd Gewissensstrick/ Niemand war bloß dahin verbunden/ vnveränderlich in gefaßtem fürnemmen zu verbleiben/ daher Cyprianus der vralte Affricanische Lehrer vnd Blutzeug JEsu Christi l. 1. epist. 11. schreibt/ Quod si ex fide Christo se dicaverunt pudice & caste sinen ulla fabula perseverent; ita fortes & stabiles praemium virginitatis ex- pectent; si autem perse verare nolunt, vel non possunt, me- lius est ut nubant, quam in ignem deliciis suis cadant: das ist/ welche Töchter sich auß Glauben Christo Geistlicher weiß vermählet/ die sollen keusch vnd züchtig leben/ vnd mit jhrem Gottesdienst jhnen lassen ein Ernst seyn/ daß sie also die Gnaden cron jhrer Heroischen standthafftigkeit dermaleins davon tragen: wollen sie aber vnd können nicht in solchem Stand verharren/ die folgen billich der Apostolischen Regul besservnd wäger freyen als Brunst leiden. Lang hernach hat der schwartze Guck- guck die selbst erwehlte/ Geistliche-Hoffertige/ aberglaubische/ verdienstsichtige/ welt- vnd also Geistlich-kampffflüchtige/ noth- zwingende/ vnaufflößliche Mönch- vnd Nonnen Orden/ vnd Gelubd des blinden Gehorsams/ der Brunstseuchen Keusch- heit/ der vollbrätigen armuth außgebrüttet. Nun eine solche oberzehlter massen Erwehlte Fraw/ S. Jo
DEDICATIO. vnd zuͤchtigen Jungfraͤwlichen Stand zubleiben. Der Vat-ter thut wol/ ſchreibt S. Paulus 1. Corinth. 7. 37. der jhm veſt vornimmet/ ſeine Tochter nicht außzuſtatten/ wann er ſich verſichert haltet/ daß ſeine Tochter zur Ehe keine be- liebung trage vnd mit der Heroiſchen Gab der Keuſchheit auß- gerůſtet außer der Ehe ohne Brunſt keuſch leben koͤnne/ Quot virgines Chriſto maritatæ? ſchreibt Tert. l. de reſur wieviel ſind vnter vns Chriſten Jungfrawen die ſich allein Chriſto in jhrem Hertzen vermaͤhlet? Jch ſage aber bedencklich ohne vnauff- loͤßliche Geluͤbd vnd Gewiſſensſtrick/ Niemand war bloß dahin verbunden/ vnveraͤnderlich in gefaßtem fuͤrnemmen zu verbleiben/ daher Cyprianus der vralte Affricaniſche Lehrer vnd Blutzeug JEſu Chriſti l. 1. epiſt. 11. ſchreibt/ Quod ſi ex fide Chriſto ſe dicaverunt pudicè & caſtè ſinẽ ullâ fabulâ perſeverent; ita fortes & ſtabiles præmium virginitatis ex- pectent; ſi autem perſe verare nolunt, vel non poſſunt, me- lius eſt ut nubant, quam in ignem deliciis ſuis cadant: das iſt/ welche Toͤchter ſich auß Glauben Chriſto Geiſtlicher weiß vermaͤhlet/ die ſollen keuſch vnd zuͤchtig leben/ vnd mit jhrem Gottesdienſt jhnen laſſen ein Ernſt ſeyn/ daß ſie alſo die Gnaden cron jhrer Heroiſchen ſtandthafftigkeit dermaleins davon tragẽ: wollen ſie aber vnd koͤnnẽ nicht in ſolchem Stand verharren/ die folgen billich der Apoſtoliſchen Regul beſſervñ waͤger freyẽ als Brunſt leiden. Lang hernach hat der ſchwartze Guck- guck die ſelbſt erwehlte/ Geiſtliche-Hoffertige/ aberglaubiſche/ verdienſtſichtige/ welt- vnd alſo Geiſtlich-kampfffluͤchtige/ noth- zwingende/ vnauffloͤßliche Moͤnch- vnd Nonnen Orden/ vnd Gelůbd des blinden Gehorſams/ der Brunſtſeuchen Keuſch- heit/ der vollbraͤtigen armuth außgebruͤttet. Nun eine ſolche oberzehlter maſſen Erwehlte Fraw/ S. Jo
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DEDICATIO.
vnd zuͤchtigen Jungfraͤwlichen Stand zubleiben. Der Vat-
ter thut wol/ ſchreibt S. Paulus 1. Corinth. 7. 37. der
jhm veſt vornimmet/ ſeine Tochter nicht außzuſtatten/
wann er ſich verſichert haltet/ daß ſeine Tochter zur Ehe keine be-
liebung trage vnd mit der Heroiſchen Gab der Keuſchheit auß-
gerůſtet außer der Ehe ohne Brunſt keuſch leben koͤnne/ Quot
virgines Chriſto maritatæ? ſchreibt Tert. l. de reſur wieviel ſind
vnter vns Chriſten Jungfrawen die ſich allein Chriſto in jhrem
Hertzen vermaͤhlet? Jch ſage aber bedencklich ohne vnauff-
loͤßliche Geluͤbd vnd Gewiſſensſtrick/ Niemand war
bloß dahin verbunden/ vnveraͤnderlich in gefaßtem fuͤrnemmen
zu verbleiben/ daher Cyprianus der vralte Affricaniſche Lehrer
vnd Blutzeug JEſu Chriſti l. 1. epiſt. 11. ſchreibt/ Quod ſi ex
fide Chriſto ſe dicaverunt pudicè & caſtè ſinẽ ullâ fabulâ
perſeverent; ita fortes & ſtabiles præmium virginitatis ex-
pectent; ſi autem perſe verare nolunt, vel non poſſunt, me-
lius eſt ut nubant, quam in ignem deliciis ſuis cadant: das
iſt/ welche Toͤchter ſich auß Glauben Chriſto Geiſtlicher weiß
vermaͤhlet/ die ſollen keuſch vnd zuͤchtig leben/ vnd mit jhrem
Gottesdienſt jhnen laſſen ein Ernſt ſeyn/ daß ſie alſo die Gnaden
cron jhrer Heroiſchen ſtandthafftigkeit dermaleins davon tragẽ:
wollen ſie aber vnd koͤnnẽ nicht in ſolchem Stand verharren/ die
folgen billich der Apoſtoliſchen Regul beſſervñ waͤger freyẽ
als Brunſt leiden. Lang hernach hat der ſchwartze Guck-
guck die ſelbſt erwehlte/ Geiſtliche-Hoffertige/ aberglaubiſche/
verdienſtſichtige/ welt- vnd alſo Geiſtlich-kampfffluͤchtige/ noth-
zwingende/ vnauffloͤßliche Moͤnch- vnd Nonnen Orden/ vnd
Gelůbd des blinden Gehorſams/ der Brunſtſeuchen Keuſch-
heit/ der vollbraͤtigen armuth außgebruͤttet.
Nun eine ſolche oberzehlter maſſen Erwehlte Fraw/
vnd Geiſtliche Jungfrawen Mutter/ _ eine außer-
kohrne Glaubens-Heldin/ ſo in der Warheit gewan-
delt/ iſt vermuthlich geweſt die jenige Matron an welche
S. Jo
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