für die Schlachtbank eines Auslandes los werden möchte. -- Diese erkaufte Hülfe, der Ihr vertrauet, entzündet einen unheilbaren Groll im Gemüthe Eurer Widersacher, die ihr mit den feilen Söhnen des Raubes und der Plünde- rung überschwemmet, sie und ihr Eigenthum grausamen Miethlingen opfernd. Wäre ich Amerikaner wie ich Eng- länder bin, so lange bewaffnete Fremdlinge bei mir lande- ten, ich legte nimmer die Waffen nieder, nimmer! nim- mer! nimmer!" Mit noch gewaltigeren Worten strafte er daß die Minister selbst die wilden Eingeborenen, die ro- then Häute zu Hülfe gerufen hätten.
Damals geschah es daß der Graf Suffolk dem Redner einwarf, es sey einmal nothwendig sich der Wilden als Helfer zu bedienen und man mache billig gegen seine Feinde von allen Mitteln Gebrauch, welche Gott und die Natur in unsere Hände gelegt haben. Da stand Lord Chatham noch einmal auf: "Ich bin erstaunt, empört solche Grundsätze in diesem Hause, diesem Lande bekennen zu hören, Grund- sätze, eben so verfassungswidrig als unmenschlich und un- christlich. Mylords! Es war nicht meine Absicht noch einmal Ihre Aufmerksamkeit in Anspruch zu nehmen, aber ich kann meinen Unwillen nicht unterdrücken, ich fühle mich getrie- ben durch jede Pflicht. Mylords, es ist unser Aller Schul- digkeit als Mitglieder dieses Hauses und als Christen ein- zusprechen, damit solche Grundsätze dem Throne nicht nahen, das Ohr der Majestät beflecken. Die Gott und die Natur in unsere Hände legte! Ich weiß nicht, welche
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für die Schlachtbank eines Auslandes los werden möchte. — Dieſe erkaufte Hülfe, der Ihr vertrauet, entzündet einen unheilbaren Groll im Gemüthe Eurer Widerſacher, die ihr mit den feilen Söhnen des Raubes und der Plünde- rung überſchwemmet, ſie und ihr Eigenthum grauſamen Miethlingen opfernd. Wäre ich Amerikaner wie ich Eng- länder bin, ſo lange bewaffnete Fremdlinge bei mir lande- ten, ich legte nimmer die Waffen nieder, nimmer! nim- mer! nimmer!“ Mit noch gewaltigeren Worten ſtrafte er daß die Miniſter ſelbſt die wilden Eingeborenen, die ro- then Häute zu Hülfe gerufen hätten.
Damals geſchah es daß der Graf Suffolk dem Redner einwarf, es ſey einmal nothwendig ſich der Wilden als Helfer zu bedienen und man mache billig gegen ſeine Feinde von allen Mitteln Gebrauch, welche Gott und die Natur in unſere Hände gelegt haben. Da ſtand Lord Chatham noch einmal auf: „Ich bin erſtaunt, empört ſolche Grundſätze in dieſem Hauſe, dieſem Lande bekennen zu hören, Grund- ſätze, eben ſo verfaſſungswidrig als unmenſchlich und un- chriſtlich. Mylords! Es war nicht meine Abſicht noch einmal Ihre Aufmerkſamkeit in Anſpruch zu nehmen, aber ich kann meinen Unwillen nicht unterdrücken, ich fühle mich getrie- ben durch jede Pflicht. Mylords, es iſt unſer Aller Schul- digkeit als Mitglieder dieſes Hauſes und als Chriſten ein- zuſprechen, damit ſolche Grundſätze dem Throne nicht nahen, das Ohr der Majeſtät beflecken. Die Gott und die Natur in unſere Hände legte! Ich weiß nicht, welche
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für die Schlachtbank eines Auslandes los werden möchte.
— Dieſe erkaufte Hülfe, der Ihr vertrauet, entzündet einen
unheilbaren Groll im Gemüthe Eurer Widerſacher, die
ihr mit den feilen Söhnen des Raubes und der Plünde-
rung überſchwemmet, ſie und ihr Eigenthum grauſamen
Miethlingen opfernd. Wäre ich Amerikaner wie ich Eng-
länder bin, ſo lange bewaffnete Fremdlinge bei mir lande-
ten, ich legte nimmer die Waffen nieder, nimmer! nim-
mer! nimmer!“ Mit noch gewaltigeren Worten ſtrafte er
daß die Miniſter ſelbſt die wilden Eingeborenen, die ro-
then Häute zu Hülfe gerufen hätten.
Damals geſchah es daß der Graf Suffolk dem Redner
einwarf, es ſey einmal nothwendig ſich der Wilden als
Helfer zu bedienen und man mache billig gegen ſeine Feinde
von allen Mitteln Gebrauch, welche Gott und die Natur in
unſere Hände gelegt haben. Da ſtand Lord Chatham noch
einmal auf: „Ich bin erſtaunt, empört ſolche Grundſätze
in dieſem Hauſe, dieſem Lande bekennen zu hören, Grund-
ſätze, eben ſo verfaſſungswidrig als unmenſchlich und un-
chriſtlich. Mylords! Es war nicht meine Abſicht noch einmal
Ihre Aufmerkſamkeit in Anſpruch zu nehmen, aber ich kann
meinen Unwillen nicht unterdrücken, ich fühle mich getrie-
ben durch jede Pflicht. Mylords, es iſt unſer Aller Schul-
digkeit als Mitglieder dieſes Hauſes und als Chriſten ein-
zuſprechen, damit ſolche Grundſätze dem Throne nicht
nahen, das Ohr der Majeſtät beflecken. Die Gott und
die Natur in unſere Hände legte! Ich weiß nicht, welche
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Dahlmann, Friedrich Christoph: Geschichte der französischen Revolution bis auf die Stiftung der Republik. Leipzig, 1845, S. 67. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dahlmann_geschichte_1845/77>, abgerufen am 26.11.2024.
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