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Dahlmann, Friedrich Christoph: Geschichte der französischen Revolution bis auf die Stiftung der Republik. Leipzig, 1845.

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wanderungen verödetes, entkräftetes, verarmtes Frank-
reich. "Man muß Frankreich" so sprach er auch im Par-
lament, "als ausgestrichen aus dem System Europa's
betrachten." Mit einem Wort, Burke's Darstellung, so
hoch sie als rednerisches Werk steht, so unvergeßlich ihre
überwältigende politische Wirkung ist, kann als historische
Schilderung kaum niedrig genug gestellt werden.

Nun ist der Engländer gewiegt genug, um politische
Parteischriften auch als solche zu würdigen; allein es han-
delte sich damals nicht bloß davon ein unparteiisches Ur-
theil über die französische Revolution zu begründen, es
fragte sich, ob diejenigen Recht hatten, welche nun auf
dem Englischen Boden einen Umbau der Verfassung nach
dem gefeierten Muster Frankreichs beginnen wollten. Und
hier zeigte sich Burke's scharfer Blick, welcher, so blind
für die französische Revolution als weit wirkendes Welt-
ereigniß, dennoch die nächsten Folgen, die Unmöglichkeit
daß eine monarchische Verfassung, so entstanden und so
beschaffen wie die neufranzösische, Bestand haben könne,
klarer erkannte als sonst jemand in der Welt. Der parla-
mentarische Kampf, den er darüber mit seinem jüngeren
Freunde und politischen Zöglinge Charles Fox bestand,
bildet eine rührende Episode dieser erschütternden Zeit.
Denn Fox, weder in Kenntnissen noch an Welterfahrung
mit Burke vergleichbar, und in seinem Privatleben durch
väterliche Verzärtelung fast so zerrüttet wie Mirabeau durch
das Gegentheil, athmete in vollen Zügen die Lebensluft

wanderungen verödetes, entkräftetes, verarmtes Frank-
reich. „Man muß Frankreich“ ſo ſprach er auch im Par-
lament, „als ausgeſtrichen aus dem Syſtem Europa’s
betrachten.“ Mit einem Wort, Burke’s Darſtellung, ſo
hoch ſie als redneriſches Werk ſteht, ſo unvergeßlich ihre
überwältigende politiſche Wirkung iſt, kann als hiſtoriſche
Schilderung kaum niedrig genug geſtellt werden.

Nun iſt der Engländer gewiegt genug, um politiſche
Parteiſchriften auch als ſolche zu würdigen; allein es han-
delte ſich damals nicht bloß davon ein unparteiiſches Ur-
theil über die franzöſiſche Revolution zu begründen, es
fragte ſich, ob diejenigen Recht hatten, welche nun auf
dem Engliſchen Boden einen Umbau der Verfaſſung nach
dem gefeierten Muſter Frankreichs beginnen wollten. Und
hier zeigte ſich Burke’s ſcharfer Blick, welcher, ſo blind
für die franzöſiſche Revolution als weit wirkendes Welt-
ereigniß, dennoch die nächſten Folgen, die Unmöglichkeit
daß eine monarchiſche Verfaſſung, ſo entſtanden und ſo
beſchaffen wie die neufranzöſiſche, Beſtand haben könne,
klarer erkannte als ſonſt jemand in der Welt. Der parla-
mentariſche Kampf, den er darüber mit ſeinem jüngeren
Freunde und politiſchen Zöglinge Charles Fox beſtand,
bildet eine rührende Epiſode dieſer erſchütternden Zeit.
Denn Fox, weder in Kenntniſſen noch an Welterfahrung
mit Burke vergleichbar, und in ſeinem Privatleben durch
väterliche Verzärtelung faſt ſo zerrüttet wie Mirabeau durch
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[426/0436] wanderungen verödetes, entkräftetes, verarmtes Frank- reich. „Man muß Frankreich“ ſo ſprach er auch im Par- lament, „als ausgeſtrichen aus dem Syſtem Europa’s betrachten.“ Mit einem Wort, Burke’s Darſtellung, ſo hoch ſie als redneriſches Werk ſteht, ſo unvergeßlich ihre überwältigende politiſche Wirkung iſt, kann als hiſtoriſche Schilderung kaum niedrig genug geſtellt werden. Nun iſt der Engländer gewiegt genug, um politiſche Parteiſchriften auch als ſolche zu würdigen; allein es han- delte ſich damals nicht bloß davon ein unparteiiſches Ur- theil über die franzöſiſche Revolution zu begründen, es fragte ſich, ob diejenigen Recht hatten, welche nun auf dem Engliſchen Boden einen Umbau der Verfaſſung nach dem gefeierten Muſter Frankreichs beginnen wollten. Und hier zeigte ſich Burke’s ſcharfer Blick, welcher, ſo blind für die franzöſiſche Revolution als weit wirkendes Welt- ereigniß, dennoch die nächſten Folgen, die Unmöglichkeit daß eine monarchiſche Verfaſſung, ſo entſtanden und ſo beſchaffen wie die neufranzöſiſche, Beſtand haben könne, klarer erkannte als ſonſt jemand in der Welt. Der parla- mentariſche Kampf, den er darüber mit ſeinem jüngeren Freunde und politiſchen Zöglinge Charles Fox beſtand, bildet eine rührende Epiſode dieſer erſchütternden Zeit. Denn Fox, weder in Kenntniſſen noch an Welterfahrung mit Burke vergleichbar, und in ſeinem Privatleben durch väterliche Verzärtelung faſt ſo zerrüttet wie Mirabeau durch das Gegentheil, athmete in vollen Zügen die Lebensluft

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Zitationshilfe: Dahlmann, Friedrich Christoph: Geschichte der französischen Revolution bis auf die Stiftung der Republik. Leipzig, 1845, S. 426. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dahlmann_geschichte_1845/436>, abgerufen am 23.12.2024.