ein Paar Hundert seyn, für sich und ihren Club, den der Feuillants, zu gewinnen. Auch gelang es ihnen zu- nächst damit, ihren Clubsaal belebten in den nächsten Monaten wohl drittehalb Hundert Deputirte. Hier ward es aufrichtig beklagt, als der verdienstvolle, durch Er- fahrung gemäßigte Bailly von der Mairie der Haupt- stadt jetzt zurücktrat und der laxe unzuverlässige Petion an dessen Stelle gewählt ward, welcher einen der hef- tigsten Jacobiner, den Manuel, zum Procureur-Syndic erhielt, dessen Substitut dann Danton ward. Wie gern wäre Lafayette Maire geworden, da er laut der neuen Oct. 8.Ordnung den Oberbefehl der Nationalgarde niederlegen mußte, welcher jetzt unter den Chefs ihrer sechs Legio- nen von Monat zu Monat wechselt. Aber Lafayette's Bewerbung scheiterte an der momentanen Eintracht der- jenigen, welchen er zu wenig königlich, und derer, wel- chen er es viel zu viel war. Die Freunde der Ruhe weissagten wenig Gutes aus diesen beiden Verände- rungen.
Mittlerweile vollendete die Nationalversammlung bin- nen drei Tagen die Prüfung der Vollmachten unter ihrem Alterspräsidenten; als die Hälfte der Deputirten und einer darüber beisammen, war Präsidentenwahl, und so glimpf- lich ließen sich die Sachen an, daß Pastoret gewählt ward. Eine Deputation ging auf das Schloß, um den König zu benachrichtigen daß die Versammlung constituirt sey, und die Bestimmung des Tages zu erhalten, an welchem
ein Paar Hundert ſeyn, für ſich und ihren Club, den der Feuillants, zu gewinnen. Auch gelang es ihnen zu- nächſt damit, ihren Clubſaal belebten in den nächſten Monaten wohl drittehalb Hundert Deputirte. Hier ward es aufrichtig beklagt, als der verdienſtvolle, durch Er- fahrung gemäßigte Bailly von der Mairie der Haupt- ſtadt jetzt zurücktrat und der laxe unzuverläſſige Pétion an deſſen Stelle gewählt ward, welcher einen der hef- tigſten Jacobiner, den Manuel, zum Procureur-Syndic erhielt, deſſen Subſtitut dann Danton ward. Wie gern wäre Lafayette Maire geworden, da er laut der neuen Oct. 8.Ordnung den Oberbefehl der Nationalgarde niederlegen mußte, welcher jetzt unter den Chefs ihrer ſechs Legio- nen von Monat zu Monat wechſelt. Aber Lafayette’s Bewerbung ſcheiterte an der momentanen Eintracht der- jenigen, welchen er zu wenig königlich, und derer, wel- chen er es viel zu viel war. Die Freunde der Ruhe weiſſagten wenig Gutes aus dieſen beiden Verände- rungen.
Mittlerweile vollendete die Nationalverſammlung bin- nen drei Tagen die Prüfung der Vollmachten unter ihrem Alterspräſidenten; als die Hälfte der Deputirten und einer darüber beiſammen, war Präſidentenwahl, und ſo glimpf- lich ließen ſich die Sachen an, daß Paſtoret gewählt ward. Eine Deputation ging auf das Schloß, um den König zu benachrichtigen daß die Verſammlung conſtituirt ſey, und die Beſtimmung des Tages zu erhalten, an welchem
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ein Paar Hundert ſeyn, für ſich und ihren Club, den
der Feuillants, zu gewinnen. Auch gelang es ihnen zu-
nächſt damit, ihren Clubſaal belebten in den nächſten
Monaten wohl drittehalb Hundert Deputirte. Hier ward
es aufrichtig beklagt, als der verdienſtvolle, durch Er-
fahrung gemäßigte Bailly von der Mairie der Haupt-
ſtadt jetzt zurücktrat und der laxe unzuverläſſige Pétion
an deſſen Stelle gewählt ward, welcher einen der hef-
tigſten Jacobiner, den Manuel, zum Procureur-Syndic
erhielt, deſſen Subſtitut dann Danton ward. Wie gern
wäre Lafayette Maire geworden, da er laut der neuen
Ordnung den Oberbefehl der Nationalgarde niederlegen
mußte, welcher jetzt unter den Chefs ihrer ſechs Legio-
nen von Monat zu Monat wechſelt. Aber Lafayette’s
Bewerbung ſcheiterte an der momentanen Eintracht der-
jenigen, welchen er zu wenig königlich, und derer, wel-
chen er es viel zu viel war. Die Freunde der Ruhe
weiſſagten wenig Gutes aus dieſen beiden Verände-
rungen.
Oct. 8.
Mittlerweile vollendete die Nationalverſammlung bin-
nen drei Tagen die Prüfung der Vollmachten unter ihrem
Alterspräſidenten; als die Hälfte der Deputirten und einer
darüber beiſammen, war Präſidentenwahl, und ſo glimpf-
lich ließen ſich die Sachen an, daß Paſtoret gewählt ward.
Eine Deputation ging auf das Schloß, um den König
zu benachrichtigen daß die Verſammlung conſtituirt ſey,
und die Beſtimmung des Tages zu erhalten, an welchem
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Dahlmann, Friedrich Christoph: Geschichte der französischen Revolution bis auf die Stiftung der Republik. Leipzig, 1845, S. 402. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dahlmann_geschichte_1845/412>, abgerufen am 23.12.2024.
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