Juli 6.verbissenes übellauniges Schweigen, erklärte öffentlich im Moniteur, er gebe der Monarchie den Vorzug vor der re- publikanischen Verfassung, wiewohl er in einer Civilliste von 30 Millionen Gefahr für die Freiheit sehe. "Nicht um alten Gewohnheiten zu schmeicheln, auch nicht aus einem abergläubischen Hange für den Royalismus ziehe ich die Monarchie vor. Ich ziehe sie vor, weil ich für er- wiesen halte daß es in der Monarchie mehr Freiheit für den Bürger giebt als in der Republik. Jeden andern Be- weggrund würde ich für kindisch halten. Die beste Regie- rungsform ist nach meinen Begriffen diejenige, in welcher nicht Einer bloß, auch nicht Einige, sondern Alle die größte Breite der möglichen Freiheit genießen. Wenn ich diesen Charakter in der Monarchie entdecke, so ist es klar daß ich sie den andern Regierungsformen vorziehe. Das ist das ganze Geheimniß meiner Principien und mein auf- richtiges Glaubensbekenntniß. Vielleicht gewinne ich bald Zeit diese Frage zu entwickeln und einen ehrlichen Kampf mit den Republikanern zu bestehen. Ich will ihnen keine Gottlosigkeit, keinen Frevel Schuld geben, sie nicht be- leidigen. Mehrere unter ihnen kenne ich, die ich von gan- zem Herzen ehre und liebe. Allein Gründe sollen sie ha- ben, und ich hoffe ihnen zu beweisen, nicht daß die Mon- archie unter diesen und jenen Verhältnissen vorzuziehen ist, sondern daß man unter jeder Voraussetzung mit ihr freier ist als in der Republik." Als nun aber der berühmte Thomas Payne, nordamerikanischen Andenkens, den
Juli 6.verbiſſenes übellauniges Schweigen, erklärte öffentlich im Moniteur, er gebe der Monarchie den Vorzug vor der re- publikaniſchen Verfaſſung, wiewohl er in einer Civilliſte von 30 Millionen Gefahr für die Freiheit ſehe. „Nicht um alten Gewohnheiten zu ſchmeicheln, auch nicht aus einem abergläubiſchen Hange für den Royalismus ziehe ich die Monarchie vor. Ich ziehe ſie vor, weil ich für er- wieſen halte daß es in der Monarchie mehr Freiheit für den Bürger giebt als in der Republik. Jeden andern Be- weggrund würde ich für kindiſch halten. Die beſte Regie- rungsform iſt nach meinen Begriffen diejenige, in welcher nicht Einer bloß, auch nicht Einige, ſondern Alle die größte Breite der möglichen Freiheit genießen. Wenn ich dieſen Charakter in der Monarchie entdecke, ſo iſt es klar daß ich ſie den andern Regierungsformen vorziehe. Das iſt das ganze Geheimniß meiner Principien und mein auf- richtiges Glaubensbekenntniß. Vielleicht gewinne ich bald Zeit dieſe Frage zu entwickeln und einen ehrlichen Kampf mit den Republikanern zu beſtehen. Ich will ihnen keine Gottloſigkeit, keinen Frevel Schuld geben, ſie nicht be- leidigen. Mehrere unter ihnen kenne ich, die ich von gan- zem Herzen ehre und liebe. Allein Gründe ſollen ſie ha- ben, und ich hoffe ihnen zu beweiſen, nicht daß die Mon- archie unter dieſen und jenen Verhältniſſen vorzuziehen iſt, ſondern daß man unter jeder Vorausſetzung mit ihr freier iſt als in der Republik.“ Als nun aber der berühmte Thomas Payne, nordamerikaniſchen Andenkens, den
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verbiſſenes übellauniges Schweigen, erklärte öffentlich im
Moniteur, er gebe der Monarchie den Vorzug vor der re-
publikaniſchen Verfaſſung, wiewohl er in einer Civilliſte
von 30 Millionen Gefahr für die Freiheit ſehe. „Nicht
um alten Gewohnheiten zu ſchmeicheln, auch nicht aus
einem abergläubiſchen Hange für den Royalismus ziehe
ich die Monarchie vor. Ich ziehe ſie vor, weil ich für er-
wieſen halte daß es in der Monarchie mehr Freiheit für
den Bürger giebt als in der Republik. Jeden andern Be-
weggrund würde ich für kindiſch halten. Die beſte Regie-
rungsform iſt nach meinen Begriffen diejenige, in welcher
nicht Einer bloß, auch nicht Einige, ſondern Alle die
größte Breite der möglichen Freiheit genießen. Wenn ich
dieſen Charakter in der Monarchie entdecke, ſo iſt es klar
daß ich ſie den andern Regierungsformen vorziehe. Das
iſt das ganze Geheimniß meiner Principien und mein auf-
richtiges Glaubensbekenntniß. Vielleicht gewinne ich bald
Zeit dieſe Frage zu entwickeln und einen ehrlichen Kampf
mit den Republikanern zu beſtehen. Ich will ihnen keine
Gottloſigkeit, keinen Frevel Schuld geben, ſie nicht be-
leidigen. Mehrere unter ihnen kenne ich, die ich von gan-
zem Herzen ehre und liebe. Allein Gründe ſollen ſie ha-
ben, und ich hoffe ihnen zu beweiſen, nicht daß die Mon-
archie unter dieſen und jenen Verhältniſſen vorzuziehen
iſt, ſondern daß man unter jeder Vorausſetzung mit ihr
freier iſt als in der Republik.“ Als nun aber der berühmte
Thomas Payne, nordamerikaniſchen Andenkens, den
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Dahlmann, Friedrich Christoph: Geschichte der französischen Revolution bis auf die Stiftung der Republik. Leipzig, 1845, S. 384. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dahlmann_geschichte_1845/394>, abgerufen am 23.12.2024.
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