geisterung begrüßt. Zu den Vorbereitungen kommt die ganze Hauptstadt in Bewegung; auf dem Marsfelde soll die große Eidesleistung seyn, man braucht 150,000 Erd- arbeiter, um hier die Grundlagen des gewaltigen Am- phitheaters zu errichten, dessen Spuren man noch heute dort erkennt. Denn unzählige frohe Menschen sollen hier beisammen Platz finden. Da greift Alles zum Spa- ten und zur Hacke, alle Stände mischen sich, man sieht Mönche und Pfarrer graben, vornehme Frauen nehmen Theil, in langen Zügen kommt man aus den benach- barten Dörfern mit fröhlicher Musik herbei. Selbst der König, der seit seiner Übersiedelung zum augenschein- lichen Nachtheile seiner Gesundheit weder ausritt noch jagte, sich kaum blicken ließ, kam um zuzusehen und frohe Miene zu machen. Nun die Erwartung der Fö- derirten. Ihrer werden viele, über 16000 seyn, von jedem Regiment vier alte Krieger, einen Officier an der Spitze, von je 200 Mann Nationalgarden ein Abgeord- neter. Zu ihrer gastlichen Aufnahme läßt sich einschrei- ben wer Raum und wer keinen hat. Endlich kommt der Tag des Festes, aber mit ihm Regen ohne Unter-Juli 14. laß. Nichtsdestoweniger harren auf dem Marsfelde seit früh um sechs Uhr 300,000 Franzosen jedes Alters und Geschlechtes, sitzend, stehend, auf den Zug, der sich langsam vom fernen Bastilleplatze heranbewegt. Unter- dessen weiden sie sich an dem Anblicke des Altars des Vaterlandes, der inmitten des Marsfeldes hoch ansteigt,
geiſterung begrüßt. Zu den Vorbereitungen kommt die ganze Hauptſtadt in Bewegung; auf dem Marsfelde ſoll die große Eidesleiſtung ſeyn, man braucht 150,000 Erd- arbeiter, um hier die Grundlagen des gewaltigen Am- phitheaters zu errichten, deſſen Spuren man noch heute dort erkennt. Denn unzählige frohe Menſchen ſollen hier beiſammen Platz finden. Da greift Alles zum Spa- ten und zur Hacke, alle Stände miſchen ſich, man ſieht Mönche und Pfarrer graben, vornehme Frauen nehmen Theil, in langen Zügen kommt man aus den benach- barten Dörfern mit fröhlicher Muſik herbei. Selbſt der König, der ſeit ſeiner Überſiedelung zum augenſchein- lichen Nachtheile ſeiner Geſundheit weder ausritt noch jagte, ſich kaum blicken ließ, kam um zuzuſehen und frohe Miene zu machen. Nun die Erwartung der Fö- derirten. Ihrer werden viele, über 16000 ſeyn, von jedem Regiment vier alte Krieger, einen Officier an der Spitze, von je 200 Mann Nationalgarden ein Abgeord- neter. Zu ihrer gaſtlichen Aufnahme läßt ſich einſchrei- ben wer Raum und wer keinen hat. Endlich kommt der Tag des Feſtes, aber mit ihm Regen ohne Unter-Juli 14. laß. Nichtsdeſtoweniger harren auf dem Marsfelde ſeit früh um ſechs Uhr 300,000 Franzoſen jedes Alters und Geſchlechtes, ſitzend, ſtehend, auf den Zug, der ſich langſam vom fernen Baſtilleplatze heranbewegt. Unter- deſſen weiden ſie ſich an dem Anblicke des Altars des Vaterlandes, der inmitten des Marsfeldes hoch anſteigt,
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geiſterung begrüßt. Zu den Vorbereitungen kommt die
ganze Hauptſtadt in Bewegung; auf dem Marsfelde ſoll
die große Eidesleiſtung ſeyn, man braucht 150,000 Erd-
arbeiter, um hier die Grundlagen des gewaltigen Am-
phitheaters zu errichten, deſſen Spuren man noch heute
dort erkennt. Denn unzählige frohe Menſchen ſollen
hier beiſammen Platz finden. Da greift Alles zum Spa-
ten und zur Hacke, alle Stände miſchen ſich, man ſieht
Mönche und Pfarrer graben, vornehme Frauen nehmen
Theil, in langen Zügen kommt man aus den benach-
barten Dörfern mit fröhlicher Muſik herbei. Selbſt der
König, der ſeit ſeiner Überſiedelung zum augenſchein-
lichen Nachtheile ſeiner Geſundheit weder ausritt noch
jagte, ſich kaum blicken ließ, kam um zuzuſehen und
frohe Miene zu machen. Nun die Erwartung der Fö-
derirten. Ihrer werden viele, über 16000 ſeyn, von
jedem Regiment vier alte Krieger, einen Officier an der
Spitze, von je 200 Mann Nationalgarden ein Abgeord-
neter. Zu ihrer gaſtlichen Aufnahme läßt ſich einſchrei-
ben wer Raum und wer keinen hat. Endlich kommt
der Tag des Feſtes, aber mit ihm Regen ohne Unter-
laß. Nichtsdeſtoweniger harren auf dem Marsfelde ſeit
früh um ſechs Uhr 300,000 Franzoſen jedes Alters und
Geſchlechtes, ſitzend, ſtehend, auf den Zug, der ſich
langſam vom fernen Baſtilleplatze heranbewegt. Unter-
deſſen weiden ſie ſich an dem Anblicke des Altars des
Vaterlandes, der inmitten des Marsfeldes hoch anſteigt,
Juli 14.
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Dahlmann, Friedrich Christoph: Geschichte der französischen Revolution bis auf die Stiftung der Republik. Leipzig, 1845, S. 333. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dahlmann_geschichte_1845/343>, abgerufen am 23.12.2024.
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