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Dahlmann, Friedrich Christoph: Geschichte der französischen Revolution bis auf die Stiftung der Republik. Leipzig, 1845.

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men und hiemit war die Bahn beschritten, welche in den
Bankerutt auszumünden pflegt.

Hinter allen diesen laut schallenden Thaten der Natio-
nalversammlung, neben welcher der königliche Name kaum
je genannt ward, bewegt sich eine geheime Geschichte des
bis zum Sterben bedrängten Königthums, an welcher
Mirabeau Theil hat. Seit der Übersiedelung in die Tuil-
lerien fing man in den höheren Regionen an einzusehen,
was ein Mann von Mirabeau's Schlage werth sey. So
viel man ihm auch vorwarf, er hatte mit Allem was er
für die Freiheit gethan ein ernstes Streben für die Wah-
rung der ächten Kronrechte vereinigt. Allein stehend, ohne
alle Partei in der Nationalversammlung, bildete er eine
Macht durch sein Genie, und jedermann kannte zugleich
die schwache Seite dieser Macht. Seine Verschuldung war
durch das väterliche Erbtheil wenig verbessert; noch hatte
er den Rock nicht bezahlt, in welchem er 1772 Hochzeit
hielt. Wenn einer ihn mahnte, gab er etwa zur Antwort:
"Ach er soll wieder kommen, wenn ich Minister bin."
Ein Freund blieb ihm, der Graf La Mark, später unter
dem Namen des Prinzen August von Ahremberg bekannt.
Auf La Marks Anregung und durch Lafayette's Vermitte-
lung unterredete sich Montmorin mit ihm; allein den Mini-
ster trug der Schwung seiner Gedanken doch nicht weiter
als bis zu einer ehrenvollen Entfernung Mirabeau's, er
ließ etwas von einem Gesandtschaftsposten in Constanti-
nopel fallen. Den in London wollte dieser allenfalls gelten

men und hiemit war die Bahn beſchritten, welche in den
Bankerutt auszumünden pflegt.

Hinter allen dieſen laut ſchallenden Thaten der Natio-
nalverſammlung, neben welcher der königliche Name kaum
je genannt ward, bewegt ſich eine geheime Geſchichte des
bis zum Sterben bedrängten Königthums, an welcher
Mirabeau Theil hat. Seit der Überſiedelung in die Tuil-
lerien fing man in den höheren Regionen an einzuſehen,
was ein Mann von Mirabeau’s Schlage werth ſey. So
viel man ihm auch vorwarf, er hatte mit Allem was er
für die Freiheit gethan ein ernſtes Streben für die Wah-
rung der ächten Kronrechte vereinigt. Allein ſtehend, ohne
alle Partei in der Nationalverſammlung, bildete er eine
Macht durch ſein Genie, und jedermann kannte zugleich
die ſchwache Seite dieſer Macht. Seine Verſchuldung war
durch das väterliche Erbtheil wenig verbeſſert; noch hatte
er den Rock nicht bezahlt, in welchem er 1772 Hochzeit
hielt. Wenn einer ihn mahnte, gab er etwa zur Antwort:
„Ach er ſoll wieder kommen, wenn ich Miniſter bin.“
Ein Freund blieb ihm, der Graf La Mark, ſpäter unter
dem Namen des Prinzen Auguſt von Ahremberg bekannt.
Auf La Marks Anregung und durch Lafayette’s Vermitte-
lung unterredete ſich Montmorin mit ihm; allein den Mini-
ſter trug der Schwung ſeiner Gedanken doch nicht weiter
als bis zu einer ehrenvollen Entfernung Mirabeau’s, er
ließ etwas von einem Geſandtſchaftspoſten in Conſtanti-
nopel fallen. Den in London wollte dieſer allenfalls gelten

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[298/0308] men und hiemit war die Bahn beſchritten, welche in den Bankerutt auszumünden pflegt. Hinter allen dieſen laut ſchallenden Thaten der Natio- nalverſammlung, neben welcher der königliche Name kaum je genannt ward, bewegt ſich eine geheime Geſchichte des bis zum Sterben bedrängten Königthums, an welcher Mirabeau Theil hat. Seit der Überſiedelung in die Tuil- lerien fing man in den höheren Regionen an einzuſehen, was ein Mann von Mirabeau’s Schlage werth ſey. So viel man ihm auch vorwarf, er hatte mit Allem was er für die Freiheit gethan ein ernſtes Streben für die Wah- rung der ächten Kronrechte vereinigt. Allein ſtehend, ohne alle Partei in der Nationalverſammlung, bildete er eine Macht durch ſein Genie, und jedermann kannte zugleich die ſchwache Seite dieſer Macht. Seine Verſchuldung war durch das väterliche Erbtheil wenig verbeſſert; noch hatte er den Rock nicht bezahlt, in welchem er 1772 Hochzeit hielt. Wenn einer ihn mahnte, gab er etwa zur Antwort: „Ach er ſoll wieder kommen, wenn ich Miniſter bin.“ Ein Freund blieb ihm, der Graf La Mark, ſpäter unter dem Namen des Prinzen Auguſt von Ahremberg bekannt. Auf La Marks Anregung und durch Lafayette’s Vermitte- lung unterredete ſich Montmorin mit ihm; allein den Mini- ſter trug der Schwung ſeiner Gedanken doch nicht weiter als bis zu einer ehrenvollen Entfernung Mirabeau’s, er ließ etwas von einem Geſandtſchaftspoſten in Conſtanti- nopel fallen. Den in London wollte dieſer allenfalls gelten

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Zitationshilfe: Dahlmann, Friedrich Christoph: Geschichte der französischen Revolution bis auf die Stiftung der Republik. Leipzig, 1845, S. 298. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dahlmann_geschichte_1845/308>, abgerufen am 28.11.2024.