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Dahlmann, Friedrich Christoph: Geschichte der französischen Revolution bis auf die Stiftung der Republik. Leipzig, 1845.

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es erst nachträglich gethan. Nun verlangte der Herzog von
Liancourt noch eine Medaille zum Andenken der That die-
ses Tages, der Erzbischof von Paris ein Te Deum. Lally-
Tollendal lenkte wohlgesinnt auf die Dankbarkeit gegen den
König zurück, als die Quelle aller dieser Wohlthaten.
Ludwig XVI. wird den Titel: "Wiederhersteller der fran-
zösischen Freiheit" führen. Alles ward wie angetragen
auch beschlossen; man hatte von 8 Uhr Abends an geses-
sen, trennte sich um 2 Uhr Morgens, und erwachte in
einem umgeschaffenen Frankreich.

Die nächsten Sitzungen brachte man mit den Redactio-
nen der Anträge zu, und ging zum Theil noch eine gute
Strecke über dieselben hinaus. Das geschah vornämlich
in Absicht auf den Zehenten der Geistlichkeit, welchen man
zuvor abkäuflich gestellt hatte, der jetzt ohne Entschädigung
fallen sollte. An diesem Tage ward Sieyes mit der Ruthe
seiner eigenen Grundsätze gezüchtigt. Er so wenig als Mi-
rabeau waren in der Sitzung der Gleichmachung gegen-
wärtig gewesen, letzterer durch einen Familienrath in
Bezug auf den kürzlichen Tod seines Vaters verhindert,+ Juli 11.
allein am 10ten August erhub sich Sieyes, räumte ein
daß der Naturalzehnte die für den Ackerbau verderblichste
Steuer sey, bestand aber um so nachdrücklicher auf seiner
Ablösung; denn auch abgesehen von dem Bedürfnisse der
Geistlichkeit sey durchaus kein Grund vorhanden, mit einem
Jahresertrage von mindestens 70 Millionen Livres den
Grundbesitzern ein Geschenk zu machen, ihnen, von denen

es erſt nachträglich gethan. Nun verlangte der Herzog von
Liancourt noch eine Medaille zum Andenken der That die-
ſes Tages, der Erzbiſchof von Paris ein Te Deum. Lally-
Tollendal lenkte wohlgeſinnt auf die Dankbarkeit gegen den
König zurück, als die Quelle aller dieſer Wohlthaten.
Ludwig XVI. wird den Titel: „Wiederherſteller der fran-
zöſiſchen Freiheit“ führen. Alles ward wie angetragen
auch beſchloſſen; man hatte von 8 Uhr Abends an geſeſ-
ſen, trennte ſich um 2 Uhr Morgens, und erwachte in
einem umgeſchaffenen Frankreich.

Die nächſten Sitzungen brachte man mit den Redactio-
nen der Anträge zu, und ging zum Theil noch eine gute
Strecke über dieſelben hinaus. Das geſchah vornämlich
in Abſicht auf den Zehenten der Geiſtlichkeit, welchen man
zuvor abkäuflich geſtellt hatte, der jetzt ohne Entſchädigung
fallen ſollte. An dieſem Tage ward Sieyes mit der Ruthe
ſeiner eigenen Grundſätze gezüchtigt. Er ſo wenig als Mi-
rabeau waren in der Sitzung der Gleichmachung gegen-
wärtig geweſen, letzterer durch einen Familienrath in
Bezug auf den kürzlichen Tod ſeines Vaters verhindert,† Juli 11.
allein am 10ten Auguſt erhub ſich Sieyes, räumte ein
daß der Naturalzehnte die für den Ackerbau verderblichſte
Steuer ſey, beſtand aber um ſo nachdrücklicher auf ſeiner
Ablöſung; denn auch abgeſehen von dem Bedürfniſſe der
Geiſtlichkeit ſey durchaus kein Grund vorhanden, mit einem
Jahresertrage von mindeſtens 70 Millionen Livres den
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[253/0263] es erſt nachträglich gethan. Nun verlangte der Herzog von Liancourt noch eine Medaille zum Andenken der That die- ſes Tages, der Erzbiſchof von Paris ein Te Deum. Lally- Tollendal lenkte wohlgeſinnt auf die Dankbarkeit gegen den König zurück, als die Quelle aller dieſer Wohlthaten. Ludwig XVI. wird den Titel: „Wiederherſteller der fran- zöſiſchen Freiheit“ führen. Alles ward wie angetragen auch beſchloſſen; man hatte von 8 Uhr Abends an geſeſ- ſen, trennte ſich um 2 Uhr Morgens, und erwachte in einem umgeſchaffenen Frankreich. Die nächſten Sitzungen brachte man mit den Redactio- nen der Anträge zu, und ging zum Theil noch eine gute Strecke über dieſelben hinaus. Das geſchah vornämlich in Abſicht auf den Zehenten der Geiſtlichkeit, welchen man zuvor abkäuflich geſtellt hatte, der jetzt ohne Entſchädigung fallen ſollte. An dieſem Tage ward Sieyes mit der Ruthe ſeiner eigenen Grundſätze gezüchtigt. Er ſo wenig als Mi- rabeau waren in der Sitzung der Gleichmachung gegen- wärtig geweſen, letzterer durch einen Familienrath in Bezug auf den kürzlichen Tod ſeines Vaters verhindert, allein am 10ten Auguſt erhub ſich Sieyes, räumte ein daß der Naturalzehnte die für den Ackerbau verderblichſte Steuer ſey, beſtand aber um ſo nachdrücklicher auf ſeiner Ablöſung; denn auch abgeſehen von dem Bedürfniſſe der Geiſtlichkeit ſey durchaus kein Grund vorhanden, mit einem Jahresertrage von mindeſtens 70 Millionen Livres den Grundbeſitzern ein Geſchenk zu machen, ihnen, von denen † Juli 11.

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Zitationshilfe: Dahlmann, Friedrich Christoph: Geschichte der französischen Revolution bis auf die Stiftung der Republik. Leipzig, 1845, S. 253. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dahlmann_geschichte_1845/263>, abgerufen am 24.11.2024.