er keineswegs daß sich Alles so von selber machen dürfe und werde, wie Necker wähnte, keineswegs daß es ge- lingen könne nichts thuend das Heft in den Händen zu be- halten. Malouet warnte beide als es noch Zeit war, trieb sie, mit nützlichen und gerechten Zugeständnissen den Reichsständen entgegen zu kommen, ohne Kargheit billige Wünsche zu befriedigen, bevor diese nur ausgesprochen würden, und eben dadurch sich die Macht zu sichern, schäd- lichen und umwälzenden Planen entgegenzutreten. Seine Warnungen machten Eindruck auf Montmorin, Neckern bewegten sie nicht. Durch politische Schwärmerei und Selbstgefälligkeit getäuscht, fuhr dieser fort in den bevor- stehenden Reichsständen lediglich die Erhabenheit einer zu den edelsten menschlichen Zwecken berufenen Versamm- lung zu erblicken, und seines redlichen Willens sich ganz bewußt, rechnete er auf ihre Leitsamkeit und die unsterb- liche Dankbarkeit des französischen Volks. Malouet mußte sich mit der Antwort zufrieden stellen, es sey gefährlich, mit Adel und Geistlichkeit es zu verderben, ohne gewiß zu wissen, ob man auch mit seinen Anerbietungen dem drit- ten Stande Genüge thue. Nun traten die Reichsstände in Thätigkeit. Malouet wünschte so redlich wie Mounier von ihrer Versammlung eine Verjüngung Frankreichs, sah, wie dieser, das Mittel dazu in der Durchstimmung nach Köpfen, aber ihn betrübte der wachsende Zwiespalt der Stände, die träumerische Unthätigkeit der Krone. Da ging ihm an dem entscheidenden 10ten Junius eine Hoff-
er keineswegs daß ſich Alles ſo von ſelber machen dürfe und werde, wie Necker wähnte, keineswegs daß es ge- lingen könne nichts thuend das Heft in den Händen zu be- halten. Malouet warnte beide als es noch Zeit war, trieb ſie, mit nützlichen und gerechten Zugeſtändniſſen den Reichsſtänden entgegen zu kommen, ohne Kargheit billige Wünſche zu befriedigen, bevor dieſe nur ausgeſprochen würden, und eben dadurch ſich die Macht zu ſichern, ſchäd- lichen und umwälzenden Planen entgegenzutreten. Seine Warnungen machten Eindruck auf Montmorin, Neckern bewegten ſie nicht. Durch politiſche Schwärmerei und Selbſtgefälligkeit getäuſcht, fuhr dieſer fort in den bevor- ſtehenden Reichsſtänden lediglich die Erhabenheit einer zu den edelſten menſchlichen Zwecken berufenen Verſamm- lung zu erblicken, und ſeines redlichen Willens ſich ganz bewußt, rechnete er auf ihre Leitſamkeit und die unſterb- liche Dankbarkeit des franzöſiſchen Volks. Malouet mußte ſich mit der Antwort zufrieden ſtellen, es ſey gefährlich, mit Adel und Geiſtlichkeit es zu verderben, ohne gewiß zu wiſſen, ob man auch mit ſeinen Anerbietungen dem drit- ten Stande Genüge thue. Nun traten die Reichsſtände in Thätigkeit. Malouet wünſchte ſo redlich wie Mounier von ihrer Verſammlung eine Verjüngung Frankreichs, ſah, wie dieſer, das Mittel dazu in der Durchſtimmung nach Köpfen, aber ihn betrübte der wachſende Zwieſpalt der Stände, die träumeriſche Unthätigkeit der Krone. Da ging ihm an dem entſcheidenden 10ten Junius eine Hoff-
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er keineswegs daß ſich Alles ſo von ſelber machen dürfe
und werde, wie Necker wähnte, keineswegs daß es ge-
lingen könne nichts thuend das Heft in den Händen zu be-
halten. Malouet warnte beide als es noch Zeit war, trieb
ſie, mit nützlichen und gerechten Zugeſtändniſſen den
Reichsſtänden entgegen zu kommen, ohne Kargheit billige
Wünſche zu befriedigen, bevor dieſe nur ausgeſprochen
würden, und eben dadurch ſich die Macht zu ſichern, ſchäd-
lichen und umwälzenden Planen entgegenzutreten. Seine
Warnungen machten Eindruck auf Montmorin, Neckern
bewegten ſie nicht. Durch politiſche Schwärmerei und
Selbſtgefälligkeit getäuſcht, fuhr dieſer fort in den bevor-
ſtehenden Reichsſtänden lediglich die Erhabenheit einer
zu den edelſten menſchlichen Zwecken berufenen Verſamm-
lung zu erblicken, und ſeines redlichen Willens ſich ganz
bewußt, rechnete er auf ihre Leitſamkeit und die unſterb-
liche Dankbarkeit des franzöſiſchen Volks. Malouet mußte
ſich mit der Antwort zufrieden ſtellen, es ſey gefährlich,
mit Adel und Geiſtlichkeit es zu verderben, ohne gewiß zu
wiſſen, ob man auch mit ſeinen Anerbietungen dem drit-
ten Stande Genüge thue. Nun traten die Reichsſtände
in Thätigkeit. Malouet wünſchte ſo redlich wie Mounier
von ihrer Verſammlung eine Verjüngung Frankreichs, ſah,
wie dieſer, das Mittel dazu in der Durchſtimmung nach
Köpfen, aber ihn betrübte der wachſende Zwieſpalt der
Stände, die träumeriſche Unthätigkeit der Krone. Da
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Dahlmann, Friedrich Christoph: Geschichte der französischen Revolution bis auf die Stiftung der Republik. Leipzig, 1845, S. 200. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dahlmann_geschichte_1845/210>, abgerufen am 22.11.2024.
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