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Dahlmann, Friedrich Christoph: Geschichte der französischen Revolution bis auf die Stiftung der Republik. Leipzig, 1845.

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der mit der Macht von ein Paar leicht verständlichen Ge-
danken ausgerüstet, die Landstraßen einer Revolution
baute, ihre Signale aufsteckte.

Es ist nicht wahr daß die Revolution das Werk der
jungen Leute ist. D'Espremenil, Sieyes und Graf Mi-
rabeau standen in gleichem Alter, waren Vierziger oder
wenig darüber. Necker, der das Meiste, wider Willen,
dazu gethan, stand schon ziemlich hoch in den Funfzigen.

Soll ich nun von Mirabeau reden? Es ist der nächste
Landsmann von Sieyes; beide sind Provencalen; allein
mit diesem ist man fertig sobald man seine Lehren kennt,
die in Kurzem wie Thalerstücke handgreiflich in Frankreich
umlaufen, in jenem ist ein tragischer Abschnitt der Ge-
schichte der Menschheit enthalten, freilich sehr französisch
gefärbt.

Mirabeau's Vorfahren die Arrighetti gehörten zu den
Gibellinen von Florenz. Sie wurden um 1267 von dort
vertrieben und zogen in die Provence. Mirabeau selbst
hat seine Familiengeschichte beschrieben. Es sind das
Alles Leute von eiserner Körperkraft, heroische Naturen,
heißblütig, voll von den wilden Fehlern jener Zeitalter,
aber frei von kleinlichen. Einer unter ihnen ist Malthe-
ser, giebt dem Großmeister eine Ohrfeige und rettet sich
glücklich durch Schwimmen auf ein Schiff, welches gerade
die Anker lichtet. Er wird dann ausgestoßen aus dem Or-
den, doch später wieder aufgenommen, und eine große
Anzahl der jüngeren Söhne des Hauses gehörte dem Orden

der mit der Macht von ein Paar leicht verſtändlichen Ge-
danken ausgerüſtet, die Landſtraßen einer Revolution
baute, ihre Signale aufſteckte.

Es iſt nicht wahr daß die Revolution das Werk der
jungen Leute iſt. D’Espréménil, Sieyes und Graf Mi-
rabeau ſtanden in gleichem Alter, waren Vierziger oder
wenig darüber. Necker, der das Meiſte, wider Willen,
dazu gethan, ſtand ſchon ziemlich hoch in den Funfzigen.

Soll ich nun von Mirabeau reden? Es iſt der nächſte
Landsmann von Sieyes; beide ſind Provençalen; allein
mit dieſem iſt man fertig ſobald man ſeine Lehren kennt,
die in Kurzem wie Thalerſtücke handgreiflich in Frankreich
umlaufen, in jenem iſt ein tragiſcher Abſchnitt der Ge-
ſchichte der Menſchheit enthalten, freilich ſehr franzöſiſch
gefärbt.

Mirabeau’s Vorfahren die Arrighetti gehörten zu den
Gibellinen von Florenz. Sie wurden um 1267 von dort
vertrieben und zogen in die Provence. Mirabeau ſelbſt
hat ſeine Familiengeſchichte beſchrieben. Es ſind das
Alles Leute von eiſerner Körperkraft, heroiſche Naturen,
heißblütig, voll von den wilden Fehlern jener Zeitalter,
aber frei von kleinlichen. Einer unter ihnen iſt Malthe-
ſer, giebt dem Großmeiſter eine Ohrfeige und rettet ſich
glücklich durch Schwimmen auf ein Schiff, welches gerade
die Anker lichtet. Er wird dann ausgeſtoßen aus dem Or-
den, doch ſpäter wieder aufgenommen, und eine große
Anzahl der jüngeren Söhne des Hauſes gehörte dem Orden

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[168/0178] der mit der Macht von ein Paar leicht verſtändlichen Ge- danken ausgerüſtet, die Landſtraßen einer Revolution baute, ihre Signale aufſteckte. Es iſt nicht wahr daß die Revolution das Werk der jungen Leute iſt. D’Espréménil, Sieyes und Graf Mi- rabeau ſtanden in gleichem Alter, waren Vierziger oder wenig darüber. Necker, der das Meiſte, wider Willen, dazu gethan, ſtand ſchon ziemlich hoch in den Funfzigen. Soll ich nun von Mirabeau reden? Es iſt der nächſte Landsmann von Sieyes; beide ſind Provençalen; allein mit dieſem iſt man fertig ſobald man ſeine Lehren kennt, die in Kurzem wie Thalerſtücke handgreiflich in Frankreich umlaufen, in jenem iſt ein tragiſcher Abſchnitt der Ge- ſchichte der Menſchheit enthalten, freilich ſehr franzöſiſch gefärbt. Mirabeau’s Vorfahren die Arrighetti gehörten zu den Gibellinen von Florenz. Sie wurden um 1267 von dort vertrieben und zogen in die Provence. Mirabeau ſelbſt hat ſeine Familiengeſchichte beſchrieben. Es ſind das Alles Leute von eiſerner Körperkraft, heroiſche Naturen, heißblütig, voll von den wilden Fehlern jener Zeitalter, aber frei von kleinlichen. Einer unter ihnen iſt Malthe- ſer, giebt dem Großmeiſter eine Ohrfeige und rettet ſich glücklich durch Schwimmen auf ein Schiff, welches gerade die Anker lichtet. Er wird dann ausgeſtoßen aus dem Or- den, doch ſpäter wieder aufgenommen, und eine große Anzahl der jüngeren Söhne des Hauſes gehörte dem Orden

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Zitationshilfe: Dahlmann, Friedrich Christoph: Geschichte der französischen Revolution bis auf die Stiftung der Republik. Leipzig, 1845, S. 168. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dahlmann_geschichte_1845/178>, abgerufen am 24.11.2024.