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Dahlmann, Friedrich Christoph: Geschichte der französischen Revolution bis auf die Stiftung der Republik. Leipzig, 1845.

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den Wahlen für nicht zu hoch gehalten. Es war eine
gewaltige Bewegung im April unter den Parisern. Wer
sonst kein Kirchengänger war, ging jetzt hinein, denn
hier wurden die weiteren Versammlungen gehalten, die
Cahiers vorbereitet; hier auch geschieht die Wahl der
Wähler; ihrer kommen fünf auf jeden Wahlbezirk. Am
26sten April versammelten sich die Wähler von Paris
im großen Saale der erzbischöflichen Residenz. Hundert-
funfzig Geistlichen, eben so viel Edelleuten saßen mehr
als dreihundert Bürgerliche gegenüber, denn diese hat-
ten zum Theil noch Ersatzmänner gewählt und mitge-
bracht. Hier wurden die Vollmachten durch einen Be-
amten des Stadtrathes untersucht, worauf die beiden
ersten Stände sich in ihren besondern Saal zurückzogen.
Der dritte Stand hätte nun vorschriftsmäßig unter dem
Vorsitz des städtischen Beamten sein Geschäft vollfüh-
ren sollen, allein schon in den Bezirksversammlungen
hatte man dieses Hemmniß abgeschüttelt, indem man
entweder den Beamten zum Vorsitzer wählte, oder wenn
der in dieser Form nicht präsidiren wollte, ein Mitglied
an seine Stelle setzte. Letzteres wiederholte sich nun
hier und die Advocaten Target und Camus traten als
Präsident und Vicepräsident ein; der berühmte Astro-
nom Bailly ward Secretär, der Arzt Guillotin Vice-
secretär. Hierauf beschloß man einstimmig, von der
durch das Gesetz gestatteten Redaction der Cahiers in
Verbindung mit den beiden andern Ständen keinen

Französische Revolution. 11

den Wahlen für nicht zu hoch gehalten. Es war eine
gewaltige Bewegung im April unter den Pariſern. Wer
ſonſt kein Kirchengänger war, ging jetzt hinein, denn
hier wurden die weiteren Verſammlungen gehalten, die
Cahiers vorbereitet; hier auch geſchieht die Wahl der
Wähler; ihrer kommen fünf auf jeden Wahlbezirk. Am
26ſten April verſammelten ſich die Wähler von Paris
im großen Saale der erzbiſchöflichen Reſidenz. Hundert-
funfzig Geiſtlichen, eben ſo viel Edelleuten ſaßen mehr
als dreihundert Bürgerliche gegenüber, denn dieſe hat-
ten zum Theil noch Erſatzmänner gewählt und mitge-
bracht. Hier wurden die Vollmachten durch einen Be-
amten des Stadtrathes unterſucht, worauf die beiden
erſten Stände ſich in ihren beſondern Saal zurückzogen.
Der dritte Stand hätte nun vorſchriftsmäßig unter dem
Vorſitz des ſtädtiſchen Beamten ſein Geſchäft vollfüh-
ren ſollen, allein ſchon in den Bezirksverſammlungen
hatte man dieſes Hemmniß abgeſchüttelt, indem man
entweder den Beamten zum Vorſitzer wählte, oder wenn
der in dieſer Form nicht präſidiren wollte, ein Mitglied
an ſeine Stelle ſetzte. Letzteres wiederholte ſich nun
hier und die Advocaten Target und Camus traten als
Präſident und Vicepräſident ein; der berühmte Aſtro-
nom Bailly ward Secretär, der Arzt Guillotin Vice-
ſecretär. Hierauf beſchloß man einſtimmig, von der
durch das Geſetz geſtatteten Redaction der Cahiers in
Verbindung mit den beiden andern Ständen keinen

Franzöſiſche Revolution. 11
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[161/0171] den Wahlen für nicht zu hoch gehalten. Es war eine gewaltige Bewegung im April unter den Pariſern. Wer ſonſt kein Kirchengänger war, ging jetzt hinein, denn hier wurden die weiteren Verſammlungen gehalten, die Cahiers vorbereitet; hier auch geſchieht die Wahl der Wähler; ihrer kommen fünf auf jeden Wahlbezirk. Am 26ſten April verſammelten ſich die Wähler von Paris im großen Saale der erzbiſchöflichen Reſidenz. Hundert- funfzig Geiſtlichen, eben ſo viel Edelleuten ſaßen mehr als dreihundert Bürgerliche gegenüber, denn dieſe hat- ten zum Theil noch Erſatzmänner gewählt und mitge- bracht. Hier wurden die Vollmachten durch einen Be- amten des Stadtrathes unterſucht, worauf die beiden erſten Stände ſich in ihren beſondern Saal zurückzogen. Der dritte Stand hätte nun vorſchriftsmäßig unter dem Vorſitz des ſtädtiſchen Beamten ſein Geſchäft vollfüh- ren ſollen, allein ſchon in den Bezirksverſammlungen hatte man dieſes Hemmniß abgeſchüttelt, indem man entweder den Beamten zum Vorſitzer wählte, oder wenn der in dieſer Form nicht präſidiren wollte, ein Mitglied an ſeine Stelle ſetzte. Letzteres wiederholte ſich nun hier und die Advocaten Target und Camus traten als Präſident und Vicepräſident ein; der berühmte Aſtro- nom Bailly ward Secretär, der Arzt Guillotin Vice- ſecretär. Hierauf beſchloß man einſtimmig, von der durch das Geſetz geſtatteten Redaction der Cahiers in Verbindung mit den beiden andern Ständen keinen Franzöſiſche Revolution. 11

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Zitationshilfe: Dahlmann, Friedrich Christoph: Geschichte der französischen Revolution bis auf die Stiftung der Republik. Leipzig, 1845, S. 161. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dahlmann_geschichte_1845/171>, abgerufen am 27.11.2024.