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Dahlmann, Friedrich Christoph: Geschichte der französischen Revolution bis auf die Stiftung der Republik. Leipzig, 1845.

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den Weg zeigen, nur nicht dem, der nicht weiß wohin er
will. Während Necker mit dem Winde trieb, glaubte er
Alles zu lenken, weil sein Fahrzeug ein Steuerruder hatte
und man ihn den Steuermann hieß. Was er am Ende
aus dem Staatsrathe verkündigte, war: Der Abgeordne-Dec. 27.
ten sollen mindestens tausend seyn; ihre Zahl wird für jeden
Amtsbezirk nach Maßgabe seiner Bevölkerung und seiner
Steuerquote bestimmt; Pfarrer sind wählfähig und wahlfä-
hig, ebenso unangesessene Edelleute und Nichtkatholiken;
trotz den Notabeln soll die Verdoppelung des dritten Standes
stattfinden, welcher übrigens so wenig als die andern
Stände in der Wahl seiner Abgeordneten an seine Stan-
desgenossen gebunden ist. Der Hauptpunct, welcher der
Verdoppelung erst Werth gab, bleibt der Entscheidung
der Stände selber, "der Liebe zum Staatswohle" anheim-
gestellt, unter Vorbehalt jedoch der königlichen Genehmi-
gung. Lediglich eine Andeutung erfolgt daß bei Geldfragen
eine gemeinsame Berathschlagung wünschenswerth scheine.
Die Sache war hiemit, da man die Gesinnung der Mehr-
zahl des Adels kannte, gegen die Wünsche des dritten
Standes entschieden, so lange Alles in gesetzlicher Ord-
nung blieb; zu gleicher Zeit fühlte sich der dritte Stand
durch die Verdoppelung angestachelt, auf irgend einem
Wege gleichwohl zum Ziele der Ständevereinigung zu ge-
langen.

So schwere Unterlassungssünden und ihre furchtbaren
Folgen haben Neckern nicht abgehalten am Ende seiner

den Weg zeigen, nur nicht dem, der nicht weiß wohin er
will. Während Necker mit dem Winde trieb, glaubte er
Alles zu lenken, weil ſein Fahrzeug ein Steuerruder hatte
und man ihn den Steuermann hieß. Was er am Ende
aus dem Staatsrathe verkündigte, war: Der Abgeordne-Dec. 27.
ten ſollen mindeſtens tauſend ſeyn; ihre Zahl wird für jeden
Amtsbezirk nach Maßgabe ſeiner Bevölkerung und ſeiner
Steuerquote beſtimmt; Pfarrer ſind wählfähig und wahlfä-
hig, ebenſo unangeſeſſene Edelleute und Nichtkatholiken;
trotz den Notabeln ſoll die Verdoppelung des dritten Standes
ſtattfinden, welcher übrigens ſo wenig als die andern
Stände in der Wahl ſeiner Abgeordneten an ſeine Stan-
desgenoſſen gebunden iſt. Der Hauptpunct, welcher der
Verdoppelung erſt Werth gab, bleibt der Entſcheidung
der Stände ſelber, „der Liebe zum Staatswohle“ anheim-
geſtellt, unter Vorbehalt jedoch der königlichen Genehmi-
gung. Lediglich eine Andeutung erfolgt daß bei Geldfragen
eine gemeinſame Berathſchlagung wünſchenswerth ſcheine.
Die Sache war hiemit, da man die Geſinnung der Mehr-
zahl des Adels kannte, gegen die Wünſche des dritten
Standes entſchieden, ſo lange Alles in geſetzlicher Ord-
nung blieb; zu gleicher Zeit fühlte ſich der dritte Stand
durch die Verdoppelung angeſtachelt, auf irgend einem
Wege gleichwohl zum Ziele der Ständevereinigung zu ge-
langen.

So ſchwere Unterlaſſungsſünden und ihre furchtbaren
Folgen haben Neckern nicht abgehalten am Ende ſeiner

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[153/0163] den Weg zeigen, nur nicht dem, der nicht weiß wohin er will. Während Necker mit dem Winde trieb, glaubte er Alles zu lenken, weil ſein Fahrzeug ein Steuerruder hatte und man ihn den Steuermann hieß. Was er am Ende aus dem Staatsrathe verkündigte, war: Der Abgeordne- ten ſollen mindeſtens tauſend ſeyn; ihre Zahl wird für jeden Amtsbezirk nach Maßgabe ſeiner Bevölkerung und ſeiner Steuerquote beſtimmt; Pfarrer ſind wählfähig und wahlfä- hig, ebenſo unangeſeſſene Edelleute und Nichtkatholiken; trotz den Notabeln ſoll die Verdoppelung des dritten Standes ſtattfinden, welcher übrigens ſo wenig als die andern Stände in der Wahl ſeiner Abgeordneten an ſeine Stan- desgenoſſen gebunden iſt. Der Hauptpunct, welcher der Verdoppelung erſt Werth gab, bleibt der Entſcheidung der Stände ſelber, „der Liebe zum Staatswohle“ anheim- geſtellt, unter Vorbehalt jedoch der königlichen Genehmi- gung. Lediglich eine Andeutung erfolgt daß bei Geldfragen eine gemeinſame Berathſchlagung wünſchenswerth ſcheine. Die Sache war hiemit, da man die Geſinnung der Mehr- zahl des Adels kannte, gegen die Wünſche des dritten Standes entſchieden, ſo lange Alles in geſetzlicher Ord- nung blieb; zu gleicher Zeit fühlte ſich der dritte Stand durch die Verdoppelung angeſtachelt, auf irgend einem Wege gleichwohl zum Ziele der Ständevereinigung zu ge- langen. Dec. 27. So ſchwere Unterlaſſungsſünden und ihre furchtbaren Folgen haben Neckern nicht abgehalten am Ende ſeiner

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Zitationshilfe: Dahlmann, Friedrich Christoph: Geschichte der französischen Revolution bis auf die Stiftung der Republik. Leipzig, 1845, S. 153. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dahlmann_geschichte_1845/163>, abgerufen am 23.11.2024.