Dahlmann, Friedrich Christoph: Geschichte der französischen Revolution bis auf die Stiftung der Republik. Leipzig, 1845.dann erst bei den Präsidenten mit der Mörserhaube, den dann erſt bei den Präſidenten mit der Mörſerhaube, den <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0132" n="122"/> dann erſt bei den Präſidenten mit der Mörſerhaube, den<lb/> geiſtlichen Räthen und ſo weiter, die Befragten aber ga-<lb/> ben ihre Meinung mit leiſer Stimme in demüthiger Weiſe<lb/> ab, worauf der König dann vom Kiſſen (<hi rendition="#aq">lit</hi>) her ſeinen<lb/> unumſchränkten Willen verkündigte und die Einzeichnung<lb/> befahl. In der königlichen Sitzung dagegen ertheilte der<lb/> König die Erlaubniß laut abzuſtimmen und die Mehrzahl<lb/> der Stimmen gab die Entſcheidung. Nun hatte Brienne<lb/> ſich einer günſtigen, wenn auch nicht glänzenden Mehr-<lb/> heit zum Voraus verſichert und Alles verſprach einen gün-<lb/> ſtigen Ausgang, wenn nicht der Siegelbewahrer Lamoig-<lb/> non geweſen wäre. Zwar gaben einige Sätze in des Kö-<lb/> nigs Rede Anſtoß, welche den ungeſtümen Bittſtellern um<lb/> Reichsſtände eine verdeckte Weiſung ertheilten. „Es iſt<lb/> nicht nöthig geweſen mich um eine Verſammlung der No-<lb/> tabeln anzugehen; ich werde niemals fürchten mich mitten<lb/> unter meinen Unterthanen zu befinden. Ein König von<lb/> Frankreich fühlt ſich nie wohler als umgeben von ihrer<lb/> Liebe und Treue. Aber mir allein gebührt es über den<lb/> Nutzen und die Nothwendigkeit ſolcher Verſammlungen zu<lb/> urtheilen und ich werde niemals dulden daß man zudring-<lb/> lich von mir begehrt, was man von meiner Einſicht und<lb/> Liebe für mein Volk erwarten muß, deſſen Wohl und<lb/> Wehe unauflöslich mit dem meinen verbunden iſt.“ Aber<lb/> Lamoignon hatte beſchloſſen ein Übriges zu thun. Ein<lb/> Altgläubiger der Unumſchränktheit hielt er in Einverſtänd-<lb/> niß mit der Königin für nöthig, gerade an dieſem Tage<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [122/0132]
dann erſt bei den Präſidenten mit der Mörſerhaube, den
geiſtlichen Räthen und ſo weiter, die Befragten aber ga-
ben ihre Meinung mit leiſer Stimme in demüthiger Weiſe
ab, worauf der König dann vom Kiſſen (lit) her ſeinen
unumſchränkten Willen verkündigte und die Einzeichnung
befahl. In der königlichen Sitzung dagegen ertheilte der
König die Erlaubniß laut abzuſtimmen und die Mehrzahl
der Stimmen gab die Entſcheidung. Nun hatte Brienne
ſich einer günſtigen, wenn auch nicht glänzenden Mehr-
heit zum Voraus verſichert und Alles verſprach einen gün-
ſtigen Ausgang, wenn nicht der Siegelbewahrer Lamoig-
non geweſen wäre. Zwar gaben einige Sätze in des Kö-
nigs Rede Anſtoß, welche den ungeſtümen Bittſtellern um
Reichsſtände eine verdeckte Weiſung ertheilten. „Es iſt
nicht nöthig geweſen mich um eine Verſammlung der No-
tabeln anzugehen; ich werde niemals fürchten mich mitten
unter meinen Unterthanen zu befinden. Ein König von
Frankreich fühlt ſich nie wohler als umgeben von ihrer
Liebe und Treue. Aber mir allein gebührt es über den
Nutzen und die Nothwendigkeit ſolcher Verſammlungen zu
urtheilen und ich werde niemals dulden daß man zudring-
lich von mir begehrt, was man von meiner Einſicht und
Liebe für mein Volk erwarten muß, deſſen Wohl und
Wehe unauflöslich mit dem meinen verbunden iſt.“ Aber
Lamoignon hatte beſchloſſen ein Übriges zu thun. Ein
Altgläubiger der Unumſchränktheit hielt er in Einverſtänd-
niß mit der Königin für nöthig, gerade an dieſem Tage
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