Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Dahlmann, Friedrich Christoph: Geschichte der französischen Revolution bis auf die Stiftung der Republik. Leipzig, 1845.

Bild:
<< vorherige Seite

bald die Regierung in ihrer Verlegenheit genöthigt ist,
ihr Volk zu Hülfe zu rufen. Wer hier Rath zu ertheilen
fähig war, der kannte auch den Werth natürlich geglieder-
ter Staatsordnungen. Man erblickte eine solche im alten
Styl im nahen England, wo unter nicht glänzender be-
gabten Königen als Ludwig Alles seinen stetigen sicheren
Gang ging; zu einer anderen Staatsordnung gewagterer
Art hatte man kürzlich selbst auf des Königs Befehl die
Bausteine über den Ocean mühsam herbeigetragen. Auch
König Ludwig und seine Minister zeigten keine Spur von
philosophischer Ansteckung; denn die Hülfsmittel, welche
sie in ihrer Noth ergriffen, waren alt, eher veraltet zu nen-
nen, oft schon empfohlen. Es waren die Notabeln, es
waren die Etats-generaux.



bald die Regierung in ihrer Verlegenheit genöthigt iſt,
ihr Volk zu Hülfe zu rufen. Wer hier Rath zu ertheilen
fähig war, der kannte auch den Werth natürlich geglieder-
ter Staatsordnungen. Man erblickte eine ſolche im alten
Styl im nahen England, wo unter nicht glänzender be-
gabten Königen als Ludwig Alles ſeinen ſtetigen ſicheren
Gang ging; zu einer anderen Staatsordnung gewagterer
Art hatte man kürzlich ſelbſt auf des Königs Befehl die
Bauſteine über den Ocean mühſam herbeigetragen. Auch
König Ludwig und ſeine Miniſter zeigten keine Spur von
philoſophiſcher Anſteckung; denn die Hülfsmittel, welche
ſie in ihrer Noth ergriffen, waren alt, eher veraltet zu nen-
nen, oft ſchon empfohlen. Es waren die Notabeln, es
waren die Etats-généraux.



<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0115" n="105"/>
bald die Regierung in ihrer Verlegenheit genöthigt i&#x017F;t,<lb/>
ihr Volk zu Hülfe zu rufen. Wer hier Rath zu ertheilen<lb/>
fähig war, der kannte auch den Werth natürlich geglieder-<lb/>
ter Staatsordnungen. Man erblickte eine &#x017F;olche im alten<lb/>
Styl im nahen England, wo unter nicht glänzender be-<lb/>
gabten Königen als Ludwig Alles &#x017F;einen &#x017F;tetigen &#x017F;icheren<lb/>
Gang ging; zu einer anderen Staatsordnung gewagterer<lb/>
Art hatte man kürzlich &#x017F;elb&#x017F;t auf des Königs Befehl die<lb/>
Bau&#x017F;teine über den Ocean müh&#x017F;am herbeigetragen. Auch<lb/>
König Ludwig und &#x017F;eine Mini&#x017F;ter zeigten keine Spur von<lb/>
philo&#x017F;ophi&#x017F;cher An&#x017F;teckung; denn die Hülfsmittel, welche<lb/>
&#x017F;ie in ihrer Noth ergriffen, waren alt, eher veraltet zu nen-<lb/>
nen, oft &#x017F;chon empfohlen. Es waren die Notabeln, es<lb/>
waren die <hi rendition="#aq">Etats-généraux.</hi></p>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[105/0115] bald die Regierung in ihrer Verlegenheit genöthigt iſt, ihr Volk zu Hülfe zu rufen. Wer hier Rath zu ertheilen fähig war, der kannte auch den Werth natürlich geglieder- ter Staatsordnungen. Man erblickte eine ſolche im alten Styl im nahen England, wo unter nicht glänzender be- gabten Königen als Ludwig Alles ſeinen ſtetigen ſicheren Gang ging; zu einer anderen Staatsordnung gewagterer Art hatte man kürzlich ſelbſt auf des Königs Befehl die Bauſteine über den Ocean mühſam herbeigetragen. Auch König Ludwig und ſeine Miniſter zeigten keine Spur von philoſophiſcher Anſteckung; denn die Hülfsmittel, welche ſie in ihrer Noth ergriffen, waren alt, eher veraltet zu nen- nen, oft ſchon empfohlen. Es waren die Notabeln, es waren die Etats-généraux.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/dahlmann_geschichte_1845
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/dahlmann_geschichte_1845/115
Zitationshilfe: Dahlmann, Friedrich Christoph: Geschichte der französischen Revolution bis auf die Stiftung der Republik. Leipzig, 1845, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dahlmann_geschichte_1845/115>, abgerufen am 27.11.2024.