schehene ist vergessen," läßt eine Rose fallen. Der ent- zückte Cardinal hat nur eben Zeit den Fuß seiner Gebieterin zu küssen als ein Geräusch entsteht, und die Dame, in welcher er seine Königin verehrt, flüchtet eilig. Allein der Zweck? Nicht lange, so werden dem Cardinal wegen vor- übergehender Geldverlegenheiten der Königin bedeutende Summen abgeborgt, und bald darauf gilt es ein Diaman- tenhalsband, von den Juwelieren Böhmer und Bassange verfertigt, welches die Königin durch ihren neuen Günst- ling heimlich an sich bringen möchte. Mit diesem Pracht- schmucke ohne Gleichen verhielt es sich so: er war Anfangs für die berüchtigte Gräfin Dubarry verfertigt, aber Ludwig XV. starb darüber. Nun stand er für die Königin um 1,600,000 Livres zu Kauf; die Versuchung war groß, der König kei- neswegs abgeneigt, allein man überwand sich, "ein Paar Linienschiffe gegen die Engländer fruchten mehr," hieß es. Der Ankauf unterblieb sonach. Fast unbegreiflich aber ist es, wie jetzt der Cardinal an einen heimlichen Ankauf glauben konnte, gleich als werde es der Königin genügen wie dem Grethchen im Faust in der Stille ihres Kämmerleins am Spiegelglas damit vorüberzugehen. Allein ein Billet mit nachgemachter Unterschrift der Königin, ein zur Empfang- nahme des Schmuckes untergeschobener Kammerdiener in der Livrey der Königin überzeugten ihn; nur daß er die Juweliere in das Geheimniß zog, um sich vor Zahlungs- verlegenheiten sicher zu stellen. Auch hätten diese dem cre- ditlosen Prälaten nimmer solch ein Kleinod anvertraut.
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ſchehene iſt vergeſſen,“ läßt eine Roſe fallen. Der ent- zückte Cardinal hat nur eben Zeit den Fuß ſeiner Gebieterin zu küſſen als ein Geräuſch entſteht, und die Dame, in welcher er ſeine Königin verehrt, flüchtet eilig. Allein der Zweck? Nicht lange, ſo werden dem Cardinal wegen vor- übergehender Geldverlegenheiten der Königin bedeutende Summen abgeborgt, und bald darauf gilt es ein Diaman- tenhalsband, von den Juwelieren Böhmer und Baſſange verfertigt, welches die Königin durch ihren neuen Günſt- ling heimlich an ſich bringen möchte. Mit dieſem Pracht- ſchmucke ohne Gleichen verhielt es ſich ſo: er war Anfangs für die berüchtigte Gräfin Dubarry verfertigt, aber Ludwig XV. ſtarb darüber. Nun ſtand er für die Königin um 1,600,000 Livres zu Kauf; die Verſuchung war groß, der König kei- neswegs abgeneigt, allein man überwand ſich, „ein Paar Linienſchiffe gegen die Engländer fruchten mehr,“ hieß es. Der Ankauf unterblieb ſonach. Faſt unbegreiflich aber iſt es, wie jetzt der Cardinal an einen heimlichen Ankauf glauben konnte, gleich als werde es der Königin genügen wie dem Grethchen im Fauſt in der Stille ihres Kämmerleins am Spiegelglas damit vorüberzugehen. Allein ein Billet mit nachgemachter Unterſchrift der Königin, ein zur Empfang- nahme des Schmuckes untergeſchobener Kammerdiener in der Livrey der Königin überzeugten ihn; nur daß er die Juweliere in das Geheimniß zog, um ſich vor Zahlungs- verlegenheiten ſicher zu ſtellen. Auch hätten dieſe dem cre- ditloſen Prälaten nimmer ſolch ein Kleinod anvertraut.
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ſchehene iſt vergeſſen,“ läßt eine Roſe fallen. Der ent-
zückte Cardinal hat nur eben Zeit den Fuß ſeiner Gebieterin
zu küſſen als ein Geräuſch entſteht, und die Dame, in
welcher er ſeine Königin verehrt, flüchtet eilig. Allein der
Zweck? Nicht lange, ſo werden dem Cardinal wegen vor-
übergehender Geldverlegenheiten der Königin bedeutende
Summen abgeborgt, und bald darauf gilt es ein Diaman-
tenhalsband, von den Juwelieren Böhmer und Baſſange
verfertigt, welches die Königin durch ihren neuen Günſt-
ling heimlich an ſich bringen möchte. Mit dieſem Pracht-
ſchmucke ohne Gleichen verhielt es ſich ſo: er war Anfangs für
die berüchtigte Gräfin Dubarry verfertigt, aber Ludwig XV.
ſtarb darüber. Nun ſtand er für die Königin um 1,600,000
Livres zu Kauf; die Verſuchung war groß, der König kei-
neswegs abgeneigt, allein man überwand ſich, „ein Paar
Linienſchiffe gegen die Engländer fruchten mehr,“ hieß es.
Der Ankauf unterblieb ſonach. Faſt unbegreiflich aber iſt es,
wie jetzt der Cardinal an einen heimlichen Ankauf glauben
konnte, gleich als werde es der Königin genügen wie dem
Grethchen im Fauſt in der Stille ihres Kämmerleins am
Spiegelglas damit vorüberzugehen. Allein ein Billet mit
nachgemachter Unterſchrift der Königin, ein zur Empfang-
nahme des Schmuckes untergeſchobener Kammerdiener in
der Livrey der Königin überzeugten ihn; nur daß er die
Juweliere in das Geheimniß zog, um ſich vor Zahlungs-
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Dahlmann, Friedrich Christoph: Geschichte der französischen Revolution bis auf die Stiftung der Republik. Leipzig, 1845, S. 99. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dahlmann_geschichte_1845/109>, abgerufen am 27.11.2024.
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