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Daguerre, Louis Jacques Mandé: Das Daguerreotyp und das Diorama. Stuttgart, 1839.

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Beschreibung
der
von Daguerre erfundenen und bei den Bildern
des Diorama angewendeten Malerei und
Beleuchtung
*.


Diese Verfahrungsarten wurden hauptsächlich
bei den Dioramabildern: Die Messe um Mit-
ternacht, der Bergsturz von Goldau, der

* Die Darstellungen des Diorama, wie Daguerre diese
seine Erfindung nannte, durch eine, auf beiden Seiten
einer senkrecht ausgespannten Leinwand aufgetragene
Malerei und durch verschiedene Richtungen und Ab-
änderungen des reflektirten, sowie des durchscheinenden
Lichtes, in Verbindung miteinander, oder in gehöriger
Aufeinanderfolge, die verschiedenen Lichteffecte des Tages-
und des Monden- und Feuer-Lichtes hervorzubringen,
gehören zu den interessantesten Productionen der auf
künstlerische Darstellungen angewandten Optik, oder
wenn man lieber will, der durch Anwendung der Gesetze
der Optik auf Gesichtstäuschungen berechneten Malerei.
Der Zuschauer sitzt in einem kleinen Amphitheater; die
Scene scheint ihm mit einem noch in Dunkel gehüllten
Vorhang bedeckt. Nach und nach aber weicht dieses
Dunkel einem Dämmerlichte und die Scene beginnt auf
dem Vorhang selbst: eine Landschaft oder ein Prospect
tritt immer deutlicher auf demselben hervor, der Mor-
gen dämmert, die Scene belebt sich, Bäume treten aus
dem Schatten heraus, die Conturen der Berge, der
Häuser werden sichtbar, menschliche und Thierfiguren
erscheinen auf dem immer mehr wie von der aufgehen-
den Sonne beleuchteten Vordergrunde; der Tag ist
angebrochen. Die Sonne steigt immer höher; in einem
Beſchreibung
der
von Daguerre erfundenen und bei den Bildern
des Diorama angewendeten Malerei und
Beleuchtung
*.


Dieſe Verfahrungsarten wurden hauptſächlich
bei den Dioramabildern: Die Meſſe um Mit-
ternacht, der Bergſturz von Goldau, der

* Die Darſtellungen des Diorama, wie Daguerre dieſe
ſeine Erfindung nannte, durch eine, auf beiden Seiten
einer ſenkrecht ausgeſpannten Leinwand aufgetragene
Malerei und durch verſchiedene Richtungen und Ab-
änderungen des reflektirten, ſowie des durchſcheinenden
Lichtes, in Verbindung miteinander, oder in gehöriger
Aufeinanderfolge, die verſchiedenen Lichteffecte des Tages-
und des Monden- und Feuer-Lichtes hervorzubringen,
gehören zu den intereſſanteſten Productionen der auf
künſtleriſche Darſtellungen angewandten Optik, oder
wenn man lieber will, der durch Anwendung der Geſetze
der Optik auf Geſichtstäuſchungen berechneten Malerei.
Der Zuſchauer ſitzt in einem kleinen Amphitheater; die
Scene ſcheint ihm mit einem noch in Dunkel gehüllten
Vorhang bedeckt. Nach und nach aber weicht dieſes
Dunkel einem Dämmerlichte und die Scene beginnt auf
dem Vorhang ſelbſt: eine Landſchaft oder ein Proſpect
tritt immer deutlicher auf demſelben hervor, der Mor-
gen dämmert, die Scene belebt ſich, Bäume treten aus
dem Schatten heraus, die Conturen der Berge, der
Häuſer werden ſichtbar, menſchliche und Thierfiguren
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[[59]/0064] Beſchreibung der von Daguerre erfundenen und bei den Bildern des Diorama angewendeten Malerei und Beleuchtung *. Dieſe Verfahrungsarten wurden hauptſächlich bei den Dioramabildern: Die Meſſe um Mit- ternacht, der Bergſturz von Goldau, der * Die Darſtellungen des Diorama, wie Daguerre dieſe ſeine Erfindung nannte, durch eine, auf beiden Seiten einer ſenkrecht ausgeſpannten Leinwand aufgetragene Malerei und durch verſchiedene Richtungen und Ab- änderungen des reflektirten, ſowie des durchſcheinenden Lichtes, in Verbindung miteinander, oder in gehöriger Aufeinanderfolge, die verſchiedenen Lichteffecte des Tages- und des Monden- und Feuer-Lichtes hervorzubringen, gehören zu den intereſſanteſten Productionen der auf künſtleriſche Darſtellungen angewandten Optik, oder wenn man lieber will, der durch Anwendung der Geſetze der Optik auf Geſichtstäuſchungen berechneten Malerei. Der Zuſchauer ſitzt in einem kleinen Amphitheater; die Scene ſcheint ihm mit einem noch in Dunkel gehüllten Vorhang bedeckt. Nach und nach aber weicht dieſes Dunkel einem Dämmerlichte und die Scene beginnt auf dem Vorhang ſelbſt: eine Landſchaft oder ein Proſpect tritt immer deutlicher auf demſelben hervor, der Mor- gen dämmert, die Scene belebt ſich, Bäume treten aus dem Schatten heraus, die Conturen der Berge, der Häuſer werden ſichtbar, menſchliche und Thierfiguren erſcheinen auf dem immer mehr wie von der aufgehen- den Sonne beleuchteten Vordergrunde; der Tag iſt angebrochen. Die Sonne ſteigt immer höher; in einem

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Zitationshilfe: Daguerre, Louis Jacques Mandé: Das Daguerreotyp und das Diorama. Stuttgart, 1839, S. [59]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/daguerre_daguerrereotyp_1839/64>, abgerufen am 24.11.2024.