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Frau von D.: Die in der Liebe herumschweifende oder bestrafte Untreue. 1763.

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um seine Gänge und Garten zu zie-
ren; die Pracht und ungeheure Grös-
se der Haupt-Kirche, in welcher der
heilige Alphonsus das Meßgewand
von der heiligen Jungfrau empfieng,
erweckt eine nicht geringe Verwunde-
rung, wenn man sie auch nur von
weiten siehet.

So viel Schönheit und sehr vie-
le andere, welche man entdeckt, wenn
man sich Toledo nähert, nahmen die
Donne Marie und ihre Frauen
ein, und nöthigten sie, den Don Fer-
dinand
zu bitten, einige Tage in die-
ser Stadt zu verbleiben, um ihnen
Zeit zu geben, diese Schönheiten recht
zu bewundern. Don Ferdinand,
dem alles gleichgültig war, wenn er
nur nicht von der Pantasilee ge-
trennet wurde, in welche er alle Au-
genblicke verliebter wurde, antwortete
ihnen: Jch habe in einer so guten
Gesellschaft nichts zu befehlen; wenn
die Frau und ihr Herr Vetter eure
Bitte genehm halten, so soll es mir
sehr lieb seyn. Diese Gunst war leicht

zu

um ſeine Gaͤnge und Garten zu zie-
ren; die Pracht und ungeheure Groͤſ-
ſe der Haupt-Kirche, in welcher der
heilige Alphonſus das Meßgewand
von der heiligen Jungfrau empfieng,
erweckt eine nicht geringe Verwunde-
rung, wenn man ſie auch nur von
weiten ſiehet.

So viel Schoͤnheit und ſehr vie-
le andere, welche man entdeckt, wenn
man ſich Toledo naͤhert, nahmen die
Donne Marie und ihre Frauen
ein, und noͤthigten ſie, den Don Fer-
dinand
zu bitten, einige Tage in die-
ſer Stadt zu verbleiben, um ihnen
Zeit zu geben, dieſe Schoͤnheiten recht
zu bewundern. Don Ferdinand,
dem alles gleichguͤltig war, wenn er
nur nicht von der Pantaſilee ge-
trennet wurde, in welche er alle Au-
genblicke verliebter wurde, antwortete
ihnen: Jch habe in einer ſo guten
Geſellſchaft nichts zu befehlen; wenn
die Frau und ihr Herr Vetter eure
Bitte genehm halten, ſo ſoll es mir
ſehr lieb ſeyn. Dieſe Gunſt war leicht

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[66/0068] um ſeine Gaͤnge und Garten zu zie- ren; die Pracht und ungeheure Groͤſ- ſe der Haupt-Kirche, in welcher der heilige Alphonſus das Meßgewand von der heiligen Jungfrau empfieng, erweckt eine nicht geringe Verwunde- rung, wenn man ſie auch nur von weiten ſiehet. So viel Schoͤnheit und ſehr vie- le andere, welche man entdeckt, wenn man ſich Toledo naͤhert, nahmen die Donne Marie und ihre Frauen ein, und noͤthigten ſie, den Don Fer- dinand zu bitten, einige Tage in die- ſer Stadt zu verbleiben, um ihnen Zeit zu geben, dieſe Schoͤnheiten recht zu bewundern. Don Ferdinand, dem alles gleichguͤltig war, wenn er nur nicht von der Pantaſilee ge- trennet wurde, in welche er alle Au- genblicke verliebter wurde, antwortete ihnen: Jch habe in einer ſo guten Geſellſchaft nichts zu befehlen; wenn die Frau und ihr Herr Vetter eure Bitte genehm halten, ſo ſoll es mir ſehr lieb ſeyn. Dieſe Gunſt war leicht zu

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Zitationshilfe: Frau von D.: Die in der Liebe herumschweifende oder bestrafte Untreue. 1763, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/d_untreue_1763/68>, abgerufen am 25.11.2024.