einzurichten. Die Zeit verlief in die- sen süssen Beschäftigungen sehr ge- schwinde: und sie hörten mit Ver- druß ihre Frauen die Thür öfnen, um sie zum Aufstehen zu nöthigen; wel- ches sie auch eiligst thaten, um den Don Ferdinand und Don Alon- so zu verhindern, sie in einem Bet- te anzutreffen, welches eben so we- nig als ihr Aufputz im Stande war, Besuche anzunehmen. Sie waren kaum angekleidet, als die Herren in ihre Kammer kamen. Sie erzehlten ihnen den Ausgang des Spiels, welcher nicht sonderlich ge- wesen war: und Don Ferdinand machte mit seiner Frau sehr vielen Scherz über die Nacht, die sie ge- habt hatte, welcher wahrhafter war, als er selbst glaubte. Er war über die Gesundheit der Pantasilee er- freuet, weil sie ihm aber noch ein wenig matt schien, so rieth er ihr, sich zu schonen. Sie reiseten ab, und der Wirth und die Wirthin wurden kostbar bezahlt, und insgeheim von dem Don Alonso für die Sorge,
die
einzurichten. Die Zeit verlief in die- ſen ſuͤſſen Beſchaͤftigungen ſehr ge- ſchwinde: und ſie hoͤrten mit Ver- druß ihre Frauen die Thuͤr oͤfnen, um ſie zum Aufſtehen zu noͤthigen; wel- ches ſie auch eiligſt thaten, um den Don Ferdinand und Don Alon- ſo zu verhindern, ſie in einem Bet- te anzutreffen, welches eben ſo we- nig als ihr Aufputz im Stande war, Beſuche anzunehmen. Sie waren kaum angekleidet, als die Herren in ihre Kammer kamen. Sie erzehlten ihnen den Ausgang des Spiels, welcher nicht ſonderlich ge- weſen war: und Don Ferdinand machte mit ſeiner Frau ſehr vielen Scherz uͤber die Nacht, die ſie ge- habt hatte, welcher wahrhafter war, als er ſelbſt glaubte. Er war uͤber die Geſundheit der Pantaſilee er- freuet, weil ſie ihm aber noch ein wenig matt ſchien, ſo rieth er ihr, ſich zu ſchonen. Sie reiſeten ab, und der Wirth und die Wirthin wurden koſtbar bezahlt, und insgeheim von dem Don Alonſo fuͤr die Sorge,
die
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0066"n="64"/>
einzurichten. Die Zeit verlief in die-<lb/>ſen ſuͤſſen Beſchaͤftigungen ſehr ge-<lb/>ſchwinde: und ſie hoͤrten mit Ver-<lb/>
druß ihre Frauen die Thuͤr oͤfnen, um<lb/>ſie zum Aufſtehen zu noͤthigen; wel-<lb/>
ches ſie auch eiligſt thaten, um den<lb/><hirendition="#fr"><hirendition="#g">Don Ferdinand</hi></hi> und <hirendition="#fr"><hirendition="#g">Don Alon-<lb/>ſo</hi></hi> zu verhindern, ſie in einem Bet-<lb/>
te anzutreffen, welches eben ſo we-<lb/>
nig als ihr Aufputz im Stande<lb/>
war, Beſuche anzunehmen. Sie<lb/>
waren kaum angekleidet, als die<lb/>
Herren in ihre Kammer kamen. Sie<lb/>
erzehlten ihnen den Ausgang des<lb/>
Spiels, welcher nicht ſonderlich ge-<lb/>
weſen war: und <hirendition="#fr"><hirendition="#g">Don Ferdinand</hi></hi><lb/>
machte mit ſeiner Frau ſehr vielen<lb/>
Scherz uͤber die Nacht, die ſie ge-<lb/>
habt hatte, welcher wahrhafter war,<lb/>
als er ſelbſt glaubte. Er war uͤber<lb/>
die Geſundheit der <hirendition="#fr"><hirendition="#g">Pantaſilee</hi></hi> er-<lb/>
freuet, weil ſie ihm aber noch ein<lb/>
wenig matt ſchien, ſo rieth er ihr,<lb/>ſich zu ſchonen. Sie reiſeten ab, und<lb/>
der Wirth und die Wirthin wurden<lb/>
koſtbar bezahlt, und insgeheim von<lb/>
dem <hirendition="#fr"><hirendition="#g">Don Alonſo</hi></hi> fuͤr die Sorge,<lb/><fwtype="catch"place="bottom">die</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[64/0066]
einzurichten. Die Zeit verlief in die-
ſen ſuͤſſen Beſchaͤftigungen ſehr ge-
ſchwinde: und ſie hoͤrten mit Ver-
druß ihre Frauen die Thuͤr oͤfnen, um
ſie zum Aufſtehen zu noͤthigen; wel-
ches ſie auch eiligſt thaten, um den
Don Ferdinand und Don Alon-
ſo zu verhindern, ſie in einem Bet-
te anzutreffen, welches eben ſo we-
nig als ihr Aufputz im Stande
war, Beſuche anzunehmen. Sie
waren kaum angekleidet, als die
Herren in ihre Kammer kamen. Sie
erzehlten ihnen den Ausgang des
Spiels, welcher nicht ſonderlich ge-
weſen war: und Don Ferdinand
machte mit ſeiner Frau ſehr vielen
Scherz uͤber die Nacht, die ſie ge-
habt hatte, welcher wahrhafter war,
als er ſelbſt glaubte. Er war uͤber
die Geſundheit der Pantaſilee er-
freuet, weil ſie ihm aber noch ein
wenig matt ſchien, ſo rieth er ihr,
ſich zu ſchonen. Sie reiſeten ab, und
der Wirth und die Wirthin wurden
koſtbar bezahlt, und insgeheim von
dem Don Alonſo fuͤr die Sorge,
die
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Frau von D.: Die in der Liebe herumschweifende oder bestrafte Untreue. 1763, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/d_untreue_1763/66>, abgerufen am 22.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.