Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Frau von D.: Die in der Liebe herumschweifende oder bestrafte Untreue. 1763.

Bild:
<< vorherige Seite

genblick an, da sie sollte vollzogen
werden. Die Ankunft des Herzogs
verrückte alles: er wurde gegen seinen
Sohn aufgebracht, und schickte ihn
nach Flandern; indem er die Ab-
wesenheit und Entfernung von der
Schönheit, die er liebte, als das ein-
zige Mittel ansahe. Der Hohn und
verächtliche Ton, in welchem der Her-
zog von der Donne Marie Ge-
schlechte redete, hätte ihn bald zu ei-
nem Zweykampf genöthiget. Don
Pedro
, der Donne Marie Va-
ter, behauptete gegen ihn mit hinläng-
licher Wahrheit, daß er aus einem
bessern Hause, als er, wäre, ob er
gleich nur ein schlechter Edelmann sey.
Sie waren schon im Begriff, sich zu
schlagen, aber man brachte sie von
einander, und der alte Herzog gieng
nach Hause, nachdem er seinen Sohn
den Weg nach Flandern nehmen
sehen.

Jnzwischen Beschloß Don Pe-
dro
, um das Gerüchte und den Aus-
bruch dieser Sache zu unterdrücken,

seine
D 4

genblick an, da ſie ſollte vollzogen
werden. Die Ankunft des Herzogs
verruͤckte alles: er wurde gegen ſeinen
Sohn aufgebracht, und ſchickte ihn
nach Flandern; indem er die Ab-
weſenheit und Entfernung von der
Schoͤnheit, die er liebte, als das ein-
zige Mittel anſahe. Der Hohn und
veraͤchtliche Ton, in welchem der Her-
zog von der Donne Marie Ge-
ſchlechte redete, haͤtte ihn bald zu ei-
nem Zweykampf genoͤthiget. Don
Pedro
, der Donne Marie Va-
ter, behauptete gegen ihn mit hinlaͤng-
licher Wahrheit, daß er aus einem
beſſern Hauſe, als er, waͤre, ob er
gleich nur ein ſchlechter Edelmann ſey.
Sie waren ſchon im Begriff, ſich zu
ſchlagen, aber man brachte ſie von
einander, und der alte Herzog gieng
nach Hauſe, nachdem er ſeinen Sohn
den Weg nach Flandern nehmen
ſehen.

Jnzwiſchen Beſchloß Don Pe-
dro
, um das Geruͤchte und den Aus-
bruch dieſer Sache zu unterdruͤcken,

ſeine
D 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0057" n="55"/>
genblick an, da &#x017F;ie &#x017F;ollte vollzogen<lb/>
werden. Die Ankunft des Herzogs<lb/>
verru&#x0364;ckte alles: er wurde gegen &#x017F;einen<lb/>
Sohn aufgebracht, und &#x017F;chickte ihn<lb/>
nach <hi rendition="#fr"><hi rendition="#g">Flandern</hi></hi>; indem er die Ab-<lb/>
we&#x017F;enheit und Entfernung von der<lb/>
Scho&#x0364;nheit, die er liebte, als das ein-<lb/>
zige Mittel an&#x017F;ahe. Der Hohn und<lb/>
vera&#x0364;chtliche Ton, in welchem der Her-<lb/>
zog von der <hi rendition="#fr"><hi rendition="#g">Donne Marie</hi></hi> Ge-<lb/>
&#x017F;chlechte redete, ha&#x0364;tte ihn bald zu ei-<lb/>
nem Zweykampf geno&#x0364;thiget. <hi rendition="#fr"><hi rendition="#g">Don<lb/>
Pedro</hi></hi>, der <hi rendition="#fr"><hi rendition="#g">Donne Marie</hi></hi> Va-<lb/>
ter, behauptete gegen ihn mit hinla&#x0364;ng-<lb/>
licher Wahrheit, daß er aus einem<lb/>
be&#x017F;&#x017F;ern Hau&#x017F;e, als er, wa&#x0364;re, ob er<lb/>
gleich nur ein &#x017F;chlechter Edelmann &#x017F;ey.<lb/>
Sie waren &#x017F;chon im Begriff, &#x017F;ich zu<lb/>
&#x017F;chlagen, aber man brachte &#x017F;ie von<lb/>
einander, und der alte Herzog gieng<lb/>
nach Hau&#x017F;e, nachdem er &#x017F;einen Sohn<lb/>
den Weg nach <hi rendition="#fr"><hi rendition="#g">Flandern</hi></hi> nehmen<lb/>
&#x017F;ehen.</p><lb/>
        <p>Jnzwi&#x017F;chen Be&#x017F;chloß <hi rendition="#fr"><hi rendition="#g">Don Pe-<lb/>
dro</hi></hi>, um das Geru&#x0364;chte und den Aus-<lb/>
bruch die&#x017F;er Sache zu unterdru&#x0364;cken,<lb/>
<fw type="sig" place="bottom">D 4</fw> <fw type="catch" place="bottom">&#x017F;eine</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[55/0057] genblick an, da ſie ſollte vollzogen werden. Die Ankunft des Herzogs verruͤckte alles: er wurde gegen ſeinen Sohn aufgebracht, und ſchickte ihn nach Flandern; indem er die Ab- weſenheit und Entfernung von der Schoͤnheit, die er liebte, als das ein- zige Mittel anſahe. Der Hohn und veraͤchtliche Ton, in welchem der Her- zog von der Donne Marie Ge- ſchlechte redete, haͤtte ihn bald zu ei- nem Zweykampf genoͤthiget. Don Pedro, der Donne Marie Va- ter, behauptete gegen ihn mit hinlaͤng- licher Wahrheit, daß er aus einem beſſern Hauſe, als er, waͤre, ob er gleich nur ein ſchlechter Edelmann ſey. Sie waren ſchon im Begriff, ſich zu ſchlagen, aber man brachte ſie von einander, und der alte Herzog gieng nach Hauſe, nachdem er ſeinen Sohn den Weg nach Flandern nehmen ſehen. Jnzwiſchen Beſchloß Don Pe- dro, um das Geruͤchte und den Aus- bruch dieſer Sache zu unterdruͤcken, ſeine D 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Bayerische StaatsBibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-01-27T12:08:31Z)



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/d_untreue_1763
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/d_untreue_1763/57
Zitationshilfe: Frau von D.: Die in der Liebe herumschweifende oder bestrafte Untreue. 1763, S. 55. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/d_untreue_1763/57>, abgerufen am 27.11.2024.