Frau von D.: Die in der Liebe herumschweifende oder bestrafte Untreue. 1763.zu sehen, daß sie wohl aufgenommen gen-
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zu ſehen, daß ſie wohl aufgenommen
wurde. Jhr Liebes-Handel war ver-
borgen, aber endlich wuchs ihr Ver-
langen: und da ſie nicht verhindern
konnten, in derſelben bis an denje-
nigen Grad zu kommen, wornach al-
le Verliebten ſich ſehnen; ſo gelang-
te ſie endlich dahin, nachdem Don
Franceſco der Donne Marie
im Ernſt verſprochen hatte, ſie zu
heyrathen. Dieſe Heyrath war in
Anſehung der Gebuhrt und der Guͤ-
ter ſehr ungleich: und nachdem des
Don Franceſco Hofmeiſter von
dem, was vorgegangen war, Nach-
richt bekommen hatte; ſo konnte er
nicht umhin, es ſeinem Vater zu hin-
terbringen. Die Ungleichheit der Guͤ-
ter iſt von Alters her eine Urſach des
Verdruſſes bey den Geſchlechtern;
aber die Eitelkeit macht die Ungleich-
heit der Gebuhrt noch empfindlicher.
Alſo wollte des Don Franceſco
Vater unſinnig werden, als er die-
ſe Zeitung hoͤrte: er nahm die Poſt,
um dieſe Heyrath zu hintertreiben; und
er langte zu Oſmus in dem Au-
gen-
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Zitationshilfe: | Frau von D.: Die in der Liebe herumschweifende oder bestrafte Untreue. 1763, S. 54. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/d_untreue_1763/56>, abgerufen am 16.02.2025. |