Frau von D.: Die in der Liebe herumschweifende oder bestrafte Untreue. 1763.ausgesprochen wurden, widerstehen von
ausgeſprochen wurden, widerſtehen von
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0018" n="16"/> ausgeſprochen wurden, widerſtehen<lb/> koͤnnen? So hatte auch dem <hi rendition="#fr"><hi rendition="#g">Vale-<lb/> rio</hi></hi> die Schoͤnheit ſeiner Frauen ſchon<lb/> hundertmahl geblendet, ſeitdem er in<lb/> ihren Dienſten war. Er vergaß all-<lb/> maͤhlich das Unrecht, das er ſeinem<lb/> Herrn anthaͤt, er kuͤßte ihren ſchoͤnen<lb/> Hals, ihren niedlichen Buſen, und ih-<lb/> ren unvergleichlichen Mund, ohne<lb/> ſich eigentlich entſchlieſſen zu koͤnnen,<lb/> was am meiſten vorgezogen zu wer-<lb/> den verdiente. Er war in dieſer an-<lb/> genehmen Unentſchloſſenheit, als ſie<lb/> zu ihm ſagte: Toͤdte mich nicht, mein<lb/> werther Schatz, durch ſo viel Liebko-<lb/> ſungen; du willſt mich in deinen Ar-<lb/> men ſterben laſſen; wenn du mir das<lb/> Leben wieder geben wilſt, ſo vergnuͤge<lb/> meine und deine Begierden. Welcher<lb/> Menſch haͤtte ſo lange gewartet, ſich<lb/> uͤberwunden zu laſſen? Er uͤbergab ſich<lb/> demnach mit eben ſo viel Vergnuͤgen<lb/> und Nachdruck, als ſein Herr bey des<lb/> Wirths Nicht gebrauchen konnte.<lb/> Gleichwohl erregten dieſe Umarmungen,<lb/> die viel lebhafter und feuriger waren,<lb/> als diejenige, welche ſie gemeiniglich<lb/> <fw type="catch" place="bottom">von</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [16/0018]
ausgeſprochen wurden, widerſtehen
koͤnnen? So hatte auch dem Vale-
rio die Schoͤnheit ſeiner Frauen ſchon
hundertmahl geblendet, ſeitdem er in
ihren Dienſten war. Er vergaß all-
maͤhlich das Unrecht, das er ſeinem
Herrn anthaͤt, er kuͤßte ihren ſchoͤnen
Hals, ihren niedlichen Buſen, und ih-
ren unvergleichlichen Mund, ohne
ſich eigentlich entſchlieſſen zu koͤnnen,
was am meiſten vorgezogen zu wer-
den verdiente. Er war in dieſer an-
genehmen Unentſchloſſenheit, als ſie
zu ihm ſagte: Toͤdte mich nicht, mein
werther Schatz, durch ſo viel Liebko-
ſungen; du willſt mich in deinen Ar-
men ſterben laſſen; wenn du mir das
Leben wieder geben wilſt, ſo vergnuͤge
meine und deine Begierden. Welcher
Menſch haͤtte ſo lange gewartet, ſich
uͤberwunden zu laſſen? Er uͤbergab ſich
demnach mit eben ſo viel Vergnuͤgen
und Nachdruck, als ſein Herr bey des
Wirths Nicht gebrauchen konnte.
Gleichwohl erregten dieſe Umarmungen,
die viel lebhafter und feuriger waren,
als diejenige, welche ſie gemeiniglich
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(2013-01-27T12:08:31Z)
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