Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Czepko, Daniel von: Sieben-Gestirne Königlicher Busse. Brieg, 1671.

Bild:
<< vorherige Seite
9.
Vor ängsten hab' ich Tag und Nacht/
mich in der einöd' außgewacht.
Ich muß als wie die Spatzen seyn/
die ohne Nesst auf Dächern schreyn.
10.
Es feyert keine stunde nicht/
der stoltzen Feinde grimme Pflicht:
der argen Spötter falsche schmach/
stellt mir mit stillen Netzen nach.
11.
Ich äschre mich voll schmertzen ein/
die mir an stat des Brodtes seyn/
an stat des Trankes preß' ich mir
viel Thränen unterm Hertzen für.
12.
Das macht dein Zorn und meine Schuld/
wie wohl mir auch dein Heil gewollt:
dein Heil/ das mir entgegen kam
dafür ich Sünd' und Straafenahm.
13.
Die Straaf' ist recht/ die Sünd' ist groß:
Ach! wär' ich beyder quit und loß.
Ich
9.
Vor aͤngſten hab’ ich Tag und Nacht/
mich in der einoͤd’ außgewacht.
Ich muß als wie die Spatzen ſeyn/
die ohne Neſſt auf Daͤchern ſchreyn.
10.
Es feyert keine ſtunde nicht/
der ſtoltzen Feinde grimme Pflicht:
der argen Spoͤtter falſche ſchmach/
ſtellt mir mit ſtillen Netzen nach.
11.
Ich aͤſchre mich voll ſchmertzen ein/
die mir an ſtat des Brodtes ſeyn/
an ſtat des Trankes preß’ ich mir
viel Thraͤnen unterm Hertzen fuͤr.
12.
Das macht dein Zorn und meine Schuld/
wie wohl mir auch dein Heil gewollt:
dein Heil/ das mir entgegen kam
dafuͤr ich Suͤnd’ und Straafenahm.
13.
Die Straaf’ iſt recht/ die Suͤnd’ iſt groß:
Ach! waͤr’ ich beyder quit und loß.
Ich
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <pb facs="#f0066"/>
            <lg n="9">
              <head>9.</head><lb/>
              <l>Vor a&#x0364;ng&#x017F;ten hab&#x2019; ich Tag und Nacht/</l><lb/>
              <l>mich in der eino&#x0364;d&#x2019; außgewacht.</l><lb/>
              <l>Ich muß als wie die Spatzen &#x017F;eyn/</l><lb/>
              <l>die ohne Ne&#x017F;&#x017F;t auf Da&#x0364;chern &#x017F;chreyn.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="10">
              <head>10.</head><lb/>
              <l>Es feyert keine &#x017F;tunde nicht/</l><lb/>
              <l>der &#x017F;toltzen Feinde grimme Pflicht:</l><lb/>
              <l>der argen Spo&#x0364;tter fal&#x017F;che &#x017F;chmach/</l><lb/>
              <l>&#x017F;tellt mir mit &#x017F;tillen Netzen nach.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="11">
              <head>11.</head><lb/>
              <l>Ich a&#x0364;&#x017F;chre mich voll &#x017F;chmertzen ein/</l><lb/>
              <l>die mir an &#x017F;tat des Brodtes &#x017F;eyn/</l><lb/>
              <l>an &#x017F;tat des Trankes preß&#x2019; ich mir</l><lb/>
              <l>viel Thra&#x0364;nen unterm Hertzen fu&#x0364;r.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="12">
              <head>12.</head><lb/>
              <l>Das macht dein Zorn und meine Schuld/</l><lb/>
              <l>wie wohl mir auch dein Heil gewollt:</l><lb/>
              <l>dein Heil/ das mir entgegen kam</l><lb/>
              <l>dafu&#x0364;r ich Su&#x0364;nd&#x2019; und Straafenahm.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="13">
              <head>13.</head><lb/>
              <l>Die Straaf&#x2019; i&#x017F;t recht/ die Su&#x0364;nd&#x2019; i&#x017F;t groß:</l><lb/>
              <l>Ach! wa&#x0364;r&#x2019; ich beyder quit und loß.</l><lb/>
              <fw place="bottom" type="catch">Ich</fw><lb/>
            </lg>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0066] 9. Vor aͤngſten hab’ ich Tag und Nacht/ mich in der einoͤd’ außgewacht. Ich muß als wie die Spatzen ſeyn/ die ohne Neſſt auf Daͤchern ſchreyn. 10. Es feyert keine ſtunde nicht/ der ſtoltzen Feinde grimme Pflicht: der argen Spoͤtter falſche ſchmach/ ſtellt mir mit ſtillen Netzen nach. 11. Ich aͤſchre mich voll ſchmertzen ein/ die mir an ſtat des Brodtes ſeyn/ an ſtat des Trankes preß’ ich mir viel Thraͤnen unterm Hertzen fuͤr. 12. Das macht dein Zorn und meine Schuld/ wie wohl mir auch dein Heil gewollt: dein Heil/ das mir entgegen kam dafuͤr ich Suͤnd’ und Straafenahm. 13. Die Straaf’ iſt recht/ die Suͤnd’ iſt groß: Ach! waͤr’ ich beyder quit und loß. Ich

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/czepko_siebengestirne_1671
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/czepko_siebengestirne_1671/66
Zitationshilfe: Czepko, Daniel von: Sieben-Gestirne Königlicher Busse. Brieg, 1671, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/czepko_siebengestirne_1671/66>, abgerufen am 22.11.2024.