Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Czepko, Daniel von: Sieben-Gestirne Königlicher Busse. Brieg, 1671.

Bild:
<< vorherige Seite
8.
Kein anstand tröstet meine Noth;
dann Hellen Angst stöhrt ihre flammen:
Ich bin schon untern Sünden tod/
Sie schlagenüber mir zusammen.
9.
Sie pressen mir das Leben auß/
wie eine Last die nicht zu tragen:
wie unterm prasseln Dach und Hauß/
auf eines Scheittel pflegt zu schlagen.
10.
Und ach! das Blutt und Eiter stinkt/
das meine Seele durch gefressen:
weil sie die Sünd als Wasser trinkt/
und aller Furcht und Zucht vergessen.
11.
Ich bin ein Aaß und Fluch für GOtt
von meiner schuld und thorheit wegen:
die mich schleppt biß in andren Tod/
von deinem andern Bund' und Seegen.
12.
Nu Herr/ ich gehe krumm daher/
gestrekkt lieg' ich im Staub' auf Erden:
Mich lässt die Noth und die beschwer/
nicht mehr erkannt von Menschen werden.
13. Mein
8.
Kein anſtand troͤſtet meine Noth;
dann Hellen Angſt ſtoͤhrt ihre flammen:
Ich bin ſchon untern Suͤnden tod/
Sie ſchlagenuͤber mir zuſammen.
9.
Sie preſſen mir das Leben auß/
wie eine Laſt die nicht zu tragen:
wie unterm praſſeln Dach und Hauß/
auf eines Scheittel pflegt zu ſchlagen.
10.
Und ach! das Blutt und Eiter ſtinkt/
das meine Seele durch gefreſſen:
weil ſie die Suͤnd als Waſſer trinkt/
und aller Furcht und Zucht vergeſſen.
11.
Ich bin ein Aaß und Fluch fuͤr GOtt
von meiner ſchuld und thorheit wegen:
die mich ſchleppt biß in andren Tod/
von deinem andern Bund’ und Seegen.
12.
Nu Herr/ ich gehe krum̃ daher/
geſtrekkt lieg’ ich im Staub’ auf Erden:
Mich laͤſſt die Noth und die beſchwer/
nicht mehr erkannt von Menſchen werden.
13. Mein
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <pb facs="#f0040"/>
            <lg n="8">
              <head>8.</head><lb/>
              <l>Kein an&#x017F;tand tro&#x0364;&#x017F;tet meine Noth;</l><lb/>
              <l>dann Hellen Ang&#x017F;t &#x017F;to&#x0364;hrt ihre flammen:</l><lb/>
              <l>Ich bin &#x017F;chon untern Su&#x0364;nden tod/</l><lb/>
              <l>Sie &#x017F;chlagenu&#x0364;ber mir zu&#x017F;ammen.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="9">
              <head>9.</head><lb/>
              <l>Sie pre&#x017F;&#x017F;en mir das Leben auß/</l><lb/>
              <l>wie eine La&#x017F;t die nicht zu tragen:</l><lb/>
              <l>wie unterm pra&#x017F;&#x017F;eln Dach und Hauß/</l><lb/>
              <l>auf eines Scheittel pflegt zu &#x017F;chlagen.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="10">
              <head>10.</head><lb/>
              <l>Und ach! das Blutt und Eiter &#x017F;tinkt/</l><lb/>
              <l>das meine Seele durch gefre&#x017F;&#x017F;en:</l><lb/>
              <l>weil &#x017F;ie die Su&#x0364;nd als Wa&#x017F;&#x017F;er trinkt/</l><lb/>
              <l>und aller Furcht und Zucht verge&#x017F;&#x017F;en.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="11">
              <head>11.</head><lb/>
              <l>Ich bin ein Aaß und Fluch fu&#x0364;r GOtt</l><lb/>
              <l>von meiner &#x017F;chuld und thorheit wegen:</l><lb/>
              <l>die mich &#x017F;chleppt biß in andren Tod/</l><lb/>
              <l>von deinem andern Bund&#x2019; und Seegen.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="12">
              <head>12.</head><lb/>
              <l>Nu <hi rendition="#k">Herr/</hi> ich gehe krum&#x0303; daher/</l><lb/>
              <l>ge&#x017F;trekkt lieg&#x2019; ich im Staub&#x2019; auf Erden:</l><lb/>
              <l>Mich la&#x0364;&#x017F;&#x017F;t die Noth und die be&#x017F;chwer/</l><lb/>
              <l>nicht mehr erkannt von Men&#x017F;chen werden.</l>
            </lg><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">13. <hi rendition="#fr">Mein</hi></fw><lb/>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0040] 8. Kein anſtand troͤſtet meine Noth; dann Hellen Angſt ſtoͤhrt ihre flammen: Ich bin ſchon untern Suͤnden tod/ Sie ſchlagenuͤber mir zuſammen. 9. Sie preſſen mir das Leben auß/ wie eine Laſt die nicht zu tragen: wie unterm praſſeln Dach und Hauß/ auf eines Scheittel pflegt zu ſchlagen. 10. Und ach! das Blutt und Eiter ſtinkt/ das meine Seele durch gefreſſen: weil ſie die Suͤnd als Waſſer trinkt/ und aller Furcht und Zucht vergeſſen. 11. Ich bin ein Aaß und Fluch fuͤr GOtt von meiner ſchuld und thorheit wegen: die mich ſchleppt biß in andren Tod/ von deinem andern Bund’ und Seegen. 12. Nu Herr/ ich gehe krum̃ daher/ geſtrekkt lieg’ ich im Staub’ auf Erden: Mich laͤſſt die Noth und die beſchwer/ nicht mehr erkannt von Menſchen werden. 13. Mein

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/czepko_siebengestirne_1671
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/czepko_siebengestirne_1671/40
Zitationshilfe: Czepko, Daniel von: Sieben-Gestirne Königlicher Busse. Brieg, 1671, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/czepko_siebengestirne_1671/40>, abgerufen am 27.11.2024.