Curtius, Georg: Zur Kritik der neuesten Sprachforschung. Leipzig, 1885.Association andrerseits waren, weniger exclusive und streng 2) Der Kürzung lässt sich aber auch die Erweiterung Zur Consonantenverdoppelung lassen sich aus fast allen Association andrerseits waren, weniger exclusive und streng 2) Der Kürzung lässt sich aber auch die Erweiterung Zur Consonantenverdoppelung lassen sich aus fast allen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0096" n="88"/> Association andrerseits waren, weniger exclusive und streng<lb/> dogmatische Ansichten auftauchen.</p><lb/> <p>2) Der Kürzung lässt sich aber auch die <hi rendition="#g">Erweiterung</hi><lb/> zur Seite stellen. Diese Erscheinung ist selten, aber dennoch<lb/> unleugbar. Sie zeigt sich am deutlichsten wiederum im Gebiete<lb/> der Namen und ihres gleichen. Mit jener vertraulichen Kür-<lb/> zung, die wir erwähnt haben, verbindet sich gelegentlich <hi rendition="#g">Ver-<lb/> doppelung</hi> (Fick, Personennamen S. LIX, G.Meyer § 289<lb/> Anm.), so von <hi rendition="#i"><foreign xml:lang="ell">πᾶ</foreign></hi> = <hi rendition="#i"><foreign xml:lang="ell">πατήρ</foreign></hi> das schon homerische <hi rendition="#i"><foreign xml:lang="ell">πάππα</foreign></hi>,<lb/><hi rendition="#i">ζ</hi> 57. Daneben <hi rendition="#i"><foreign xml:lang="ell">ἄππας· ὁ τροφεύς</foreign></hi> Hesych. (Lobeck, Paralip.<lb/> S. 78). In weiterem Masse ist die Consonantenverdoppelung<lb/> für hypokoristische Namen aus verschiedenen Gegenden Grie-<lb/> chenlands nachgewiesen. Die Verdoppelung ist auch hier wie-<lb/> der in eigentümlicher Art mit Kürzungen verbunden, z. B.<lb/><hi rendition="#i"><foreign xml:lang="ell">Κεφαλλίς</foreign></hi> CIA, I, 292, <hi rendition="#i"><foreign xml:lang="ell">Κλεομμίς</foreign></hi> = <hi rendition="#i"><foreign xml:lang="ell">Κλεομήδης</foreign></hi>, <hi rendition="#i"><foreign xml:lang="ell">Θεοκκώ</foreign></hi>,<lb/><hi rendition="#i"><foreign xml:lang="ell">Ἀγαθθώ</foreign></hi>, <hi rendition="#i"><foreign xml:lang="ell">Ἀφθοννώ</foreign></hi>, welche von Blass, Rhein. Mus. XXXVI,<lb/> 604, besprochen werden. Das allerseltsamste der Art sind die<lb/> an jenem Orte und auch von Meister (Bezzenb. Beitr. V, 188<lb/> und „die griech. Dialekte“ I, 266) aufgeführten böotischen<lb/> masculinischen Kurznamen auf <hi rendition="#i">-ει</hi>, z. B. <hi rendition="#i"><foreign xml:lang="ell">Μέννει</foreign></hi> = <hi rendition="#i"><foreign xml:lang="ell">Μενεκλῆς</foreign></hi>,<lb/><hi rendition="#i"><foreign xml:lang="ell">Κεφάλλει</foreign></hi>, Gen. <hi rendition="#i"><foreign xml:lang="ell">Κεφάλλιος</foreign></hi>, <hi rendition="#i"><foreign xml:lang="ell">Ἀθανίκκει</foreign></hi> = <hi rendition="#i"><foreign xml:lang="ell">Ἀθανικέτας</foreign></hi>. Hier<lb/> zeigt sich also die tändelnde Bildungskraft der Sprache in<lb/> dreifacher Weise, in der gewöhnlichen Kürzung des Voll-<lb/> namens, in der sonst unerhörten Abwerfung des nominativi-<lb/> schen <hi rendition="#i">-ς</hi> und in der Gemination der Consonanten. Man möchte<lb/> sagen, wenn der Sprachsinn in seinen alten Tagen noch ein-<lb/> mal wieder in tändelndes Spielen geräth, so macht er es be-<lb/> sonders arg.</p><lb/> <p>Zur Consonantenverdoppelung lassen sich aus fast allen<lb/> Dialekten noch zahlreiche Beispiele hinzufügen, z. B. <hi rendition="#i"><foreign xml:lang="ell">Βάθυλλος</foreign></hi>,<lb/><hi rendition="#i"><foreign xml:lang="ell">Τελέσιλλα</foreign></hi>, <hi rendition="#i"><foreign xml:lang="ell">Θράσυλλος</foreign></hi>, <hi rendition="#i"><foreign xml:lang="ell">Κόριννα</foreign></hi>. Eine reiche Sammlung sol-<lb/> cher Bildungen bespricht Baunack in seiner den „Studia Nico-<lb/> laitana“ L. 1884 einverleibten Abhandlung „<hi rendition="#i"><foreign xml:lang="ell">Ἀχέρων</foreign>, <hi rendition="#i"><foreign xml:lang="ell">Ἀχελώνιος</foreign></hi></hi><lb/> und <hi rendition="#i"><foreign xml:lang="ell">Ἀχιλλεύς</foreign></hi> neben einer Reihe wurzelverwandter Wörter“<lb/><lb/> </p> </div> </body> </text> </TEI> [88/0096]
Association andrerseits waren, weniger exclusive und streng
dogmatische Ansichten auftauchen.
2) Der Kürzung lässt sich aber auch die Erweiterung
zur Seite stellen. Diese Erscheinung ist selten, aber dennoch
unleugbar. Sie zeigt sich am deutlichsten wiederum im Gebiete
der Namen und ihres gleichen. Mit jener vertraulichen Kür-
zung, die wir erwähnt haben, verbindet sich gelegentlich Ver-
doppelung (Fick, Personennamen S. LIX, G.Meyer § 289
Anm.), so von πᾶ = πατήρ das schon homerische πάππα,
ζ 57. Daneben ἄππας· ὁ τροφεύς Hesych. (Lobeck, Paralip.
S. 78). In weiterem Masse ist die Consonantenverdoppelung
für hypokoristische Namen aus verschiedenen Gegenden Grie-
chenlands nachgewiesen. Die Verdoppelung ist auch hier wie-
der in eigentümlicher Art mit Kürzungen verbunden, z. B.
Κεφαλλίς CIA, I, 292, Κλεομμίς = Κλεομήδης, Θεοκκώ,
Ἀγαθθώ, Ἀφθοννώ, welche von Blass, Rhein. Mus. XXXVI,
604, besprochen werden. Das allerseltsamste der Art sind die
an jenem Orte und auch von Meister (Bezzenb. Beitr. V, 188
und „die griech. Dialekte“ I, 266) aufgeführten böotischen
masculinischen Kurznamen auf -ει, z. B. Μέννει = Μενεκλῆς,
Κεφάλλει, Gen. Κεφάλλιος, Ἀθανίκκει = Ἀθανικέτας. Hier
zeigt sich also die tändelnde Bildungskraft der Sprache in
dreifacher Weise, in der gewöhnlichen Kürzung des Voll-
namens, in der sonst unerhörten Abwerfung des nominativi-
schen -ς und in der Gemination der Consonanten. Man möchte
sagen, wenn der Sprachsinn in seinen alten Tagen noch ein-
mal wieder in tändelndes Spielen geräth, so macht er es be-
sonders arg.
Zur Consonantenverdoppelung lassen sich aus fast allen
Dialekten noch zahlreiche Beispiele hinzufügen, z. B. Βάθυλλος,
Τελέσιλλα, Θράσυλλος, Κόριννα. Eine reiche Sammlung sol-
cher Bildungen bespricht Baunack in seiner den „Studia Nico-
laitana“ L. 1884 einverleibten Abhandlung „Ἀχέρων, Ἀχελώνιος
und Ἀχιλλεύς neben einer Reihe wurzelverwandter Wörter“
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