Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Cundisius, Gottfried: Der Geistreiche Prophet Haggaj. Leipzig, 1648.

Bild:
<< vorherige Seite

Vber den Propheten Haggai.
damit entschuldigte/ daß das Beste unter dem Verbanne-
ten were behalten worden zu opffern dem Herrn in
Gilgal/
1. Sam. 15. v. 9. 21. Als David den Vriam hatte las-1. Sam. 15.
v.
9. 21.

sen an die Spitze stellen/ da der Streit am hefftigsten war/
und derselbige war auff dem Platze blieben/ schrieb er an sei-
nen Feld-Häuptmann oder General/ den Joab: laß dir
das nicht übel gefallen/ denn das Schwert frisset itzt diesen/
itzt jenen/
2. Sam. 11. v 15. 17. 21. 25. Da Jerobeam zwey gülde-2. Sam. 11. v.
15. 17. 21. 25.

ne Kälber machete/ deren eines er thät gen Bethel/ und das
andere gen Dan/ sprach er zum Volck: Es ist euch zu viel
hinauff gen Jerusalem zu gehen; Siehe/ da sind ewre Göt-
ter Jsrael/ die dich aus Egyptenland geführet haben. Dis
waren Feigenblätter; weit ein anders stack darhinder.
Denn Jerobeam der König Jsrael trug diese Beysorge/
liesse er seine Vnterthanen gen Jerusalem gehen/ und allda
des Gottesdiensts abwarten/ so würden sie von ihm abfal-
len/ und sich zu Rehabeam wenden/
1. Reg 12. vers. 27. 28.1. Reg. 12. v.
27. 28.

Wenn die Kinder der Jüden das vierdte Gebot brachen/ und ihren
Eltern nicht hülffliche Hand bothen sprachen: sie Corban, (das ist/
Wenn ichs opffere/ so ist dirs viel nützer) Marc. 7. v. 11. DisMarc. 7.
v.
11.

waren traun auch rechte Feigenblätter. Als die Jüdische Cle-
risey/
den unschuldigen Herrn Christum aus lauter Neid/
und ohne alle rechtmessige Vrsache auff die Fleischbanck lieferten/
sprachen die Hohenpriester und die Phariseer: Was thun wir?
Dieser Mensch thut viel Zeichen. Lassen wir ihn also/ so
werd[e]n sie alle an Jhn gläuben/ so kommen denn die Rö-
mer/ und nehmen uns Land und Leute/
Johan. 11. v. 48. 49.Johan. 11. v.
48. 49.

Dis war ein pur lauter Scheingrund/ und ein nichtiges Vorgeben.
Solche Gleißnerey gieng auch im Schwang bald nach der Babylo-
nischen Gefängnüß/ da vergassen die Jüden des Tempelbaws/ und

wa-
D 3

Vber den Propheten Haggai.
damit entſchuldigte/ daß das Beſte unter dem Verbanne-
ten were behalten worden zu opffern dem Herrn in
Gilgal/
1. Sam. 15. v. 9. 21. Als David den Vriam hatte laſ-1. Sam. 15.
v.
9. 21.

ſen an die Spitze ſtellen/ da der Streit am hefftigſten war/
und derſelbige war auff dem Platze blieben/ ſchrieb er an ſei-
nen Feld-Haͤuptmann oder General/ den Joab: laß dir
das nicht uͤbel gefallen/ denn das Schwert friſſet itzt dieſen/
itzt jenen/
2. Sam. 11. v 15. 17. 21. 25. Da Jerobeam zwey guͤlde-2. Sam. 11. v.
15. 17. 21. 25.

ne Kaͤlber machete/ deren eines er thaͤt gen Bethel/ und das
andere gen Dan/ ſprach er zum Volck: Es iſt euch zu viel
hinauff gen Jeruſalem zu gehen; Siehe/ da ſind ewre Goͤt-
ter Jſrael/ die dich aus Egyptenland gefuͤhret haben. Dis
waren Feigenblaͤtter; weit ein anders ſtack darhinder.
Denn Jerobeam der Koͤnig Jſrael trug dieſe Beyſorge/
lieſſe er ſeine Vnterthanen gen Jeruſalem gehen/ und allda
des Gottesdienſts abwarten/ ſo wuͤrden ſie von ihm abfal-
len/ und ſich zu Rehabeam wenden/
1. Reg 12. verſ. 27. 28.1. Reg. 12. v.
27. 28.

Wenn die Kinder der Juͤden das vierdte Gebot brachen/ und ihren
Eltern nicht huͤlffliche Hand bothen ſprachen: ſie Corban, (das iſt/
Wenn ichs opffere/ ſo iſt dirs viel nuͤtzer) Marc. 7. v. 11. DisMarc. 7.
v.
11.

waren traun auch rechte Feigenblätter. Als die Juͤdiſche Cle-
riſey/
den unſchuldigen Herrn Chriſtum aus lauter Neid/
und ohne alle rechtmeſſige Vrſache auff die Fleiſchbanck lieferten/
ſprachen die Hohenprieſter und die Phariſeer: Was thun wir?
Dieſer Menſch thut viel Zeichen. Laſſen wir ihn alſo/ ſo
werd[e]n ſie alle an Jhn glaͤuben/ ſo kommen denn die Roͤ-
mer/ und nehmen uns Land und Leute/
Johan. 11. v. 48. 49.Johan. 11. v.
48. 49.

Dis war ein pur lauter Scheingrund/ und ein nichtiges Vorgeben.
Solche Gleißnerey gieng auch im Schwang bald nach der Babylo-
niſchen Gefaͤngnuͤß/ da vergaſſen die Juͤden des Tempelbaws/ und

wa-
D 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0049" n="29"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vber den Propheten Haggai.</hi></fw><lb/><hi rendition="#fr">damit ent&#x017F;chuldigte/ daß das Be&#x017F;te unter dem Verbanne-<lb/>
ten were behalten worden zu opffern dem <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Herrn</hi></hi> in<lb/>
Gilgal/</hi> 1. Sam. 15. v. 9. 21. <hi rendition="#fr">Als David den Vriam hatte la&#x017F;-</hi><note place="right"><hi rendition="#i">1. <hi rendition="#aq">Sam. 15.<lb/>
v.</hi> 9. 21.</hi></note><lb/><hi rendition="#fr">&#x017F;en an die Spitze &#x017F;tellen/ da der Streit am hefftig&#x017F;ten war/<lb/>
und der&#x017F;elbige war auff dem Platze blieben/ &#x017F;chrieb er an &#x017F;ei-<lb/>
nen Feld-Ha&#x0364;uptmann oder General/ den Joab: laß dir<lb/>
das nicht u&#x0364;bel gefallen/ denn das Schwert fri&#x017F;&#x017F;et itzt die&#x017F;en/<lb/>
itzt jenen/</hi> 2. Sam. 11. v 15. 17. 21. 25. <hi rendition="#fr">Da Jerobeam zwey gu&#x0364;lde-</hi><note place="right"><hi rendition="#i">2. <hi rendition="#aq">Sam. 11. v.</hi><lb/>
15. 17. 21. 25.</hi></note><lb/><hi rendition="#fr">ne Ka&#x0364;lber machete/ deren eines er tha&#x0364;t gen Bethel/ und das<lb/>
andere gen Dan/ &#x017F;prach er zum Volck: Es i&#x017F;t euch zu viel<lb/>
hinauff gen Jeru&#x017F;alem zu gehen; Siehe/ da &#x017F;ind ewre Go&#x0364;t-<lb/>
ter J&#x017F;rael/ die dich aus Egyptenland gefu&#x0364;hret haben. Dis<lb/>
waren Feigenbla&#x0364;tter; weit ein anders &#x017F;tack darhinder.<lb/>
Denn Jerobeam der Ko&#x0364;nig J&#x017F;rael trug die&#x017F;e Bey&#x017F;orge/<lb/>
lie&#x017F;&#x017F;e er &#x017F;eine Vnterthanen gen Jeru&#x017F;alem gehen/ und allda<lb/>
des Gottesdien&#x017F;ts abwarten/ &#x017F;o wu&#x0364;rden &#x017F;ie von ihm abfal-<lb/>
len/ und &#x017F;ich zu Rehabeam wenden/</hi> 1. Reg 12. ver&#x017F;. 27. 28.<note place="right"><hi rendition="#i">1. <hi rendition="#aq">Reg. 12. v.</hi><lb/>
27. 28.</hi></note><lb/>
Wenn die Kinder der Ju&#x0364;den das vierdte Gebot brachen/ und ihren<lb/>
Eltern nicht hu&#x0364;lffliche Hand bothen &#x017F;prachen: &#x017F;ie <hi rendition="#aq">Corban,</hi> (das i&#x017F;t/<lb/><hi rendition="#fr">Wenn ichs opffere/ &#x017F;o i&#x017F;t dirs viel nu&#x0364;tzer</hi>) Marc. 7. v. 11. Dis<note place="right"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Marc. 7.<lb/>
v.</hi> 11.</hi></note><lb/>
waren traun auch rechte Feigenblätter. Als die <hi rendition="#fr">Ju&#x0364;di&#x017F;che Cle-<lb/>
ri&#x017F;ey/</hi> den un&#x017F;chuldigen <hi rendition="#fr"><hi rendition="#k">Herrn Chr</hi>i&#x017F;tum</hi> aus lauter Neid/<lb/>
und ohne alle rechtme&#x017F;&#x017F;ige Vr&#x017F;ache auff die Flei&#x017F;chbanck lieferten/<lb/>
&#x017F;prachen die Hohenprie&#x017F;ter und die Phari&#x017F;eer: <hi rendition="#fr">Was thun wir?<lb/>
Die&#x017F;er Men&#x017F;ch thut viel Zeichen. La&#x017F;&#x017F;en wir ihn al&#x017F;o/ &#x017F;o<lb/>
werd<supplied>e</supplied>n &#x017F;ie alle an Jhn gla&#x0364;uben/ &#x017F;o kommen denn die Ro&#x0364;-<lb/>
mer/ und nehmen uns Land und Leute/</hi> Johan. 11. v. 48. 49.<note place="right"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Johan. 11. v.</hi><lb/>
48. 49.</hi></note><lb/>
Dis war ein pur lauter Scheingrund/ und ein nichtiges Vorgeben.<lb/>
Solche Gleißnerey gieng auch im Schwang bald nach der Babylo-<lb/>
ni&#x017F;chen Gefa&#x0364;ngnu&#x0364;ß/ da verga&#x017F;&#x017F;en die <hi rendition="#fr">Ju&#x0364;den</hi> des Tempelbaws/ und<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">D 3</fw><fw place="bottom" type="catch">wa-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[29/0049] Vber den Propheten Haggai. damit entſchuldigte/ daß das Beſte unter dem Verbanne- ten were behalten worden zu opffern dem Herrn in Gilgal/ 1. Sam. 15. v. 9. 21. Als David den Vriam hatte laſ- ſen an die Spitze ſtellen/ da der Streit am hefftigſten war/ und derſelbige war auff dem Platze blieben/ ſchrieb er an ſei- nen Feld-Haͤuptmann oder General/ den Joab: laß dir das nicht uͤbel gefallen/ denn das Schwert friſſet itzt dieſen/ itzt jenen/ 2. Sam. 11. v 15. 17. 21. 25. Da Jerobeam zwey guͤlde- ne Kaͤlber machete/ deren eines er thaͤt gen Bethel/ und das andere gen Dan/ ſprach er zum Volck: Es iſt euch zu viel hinauff gen Jeruſalem zu gehen; Siehe/ da ſind ewre Goͤt- ter Jſrael/ die dich aus Egyptenland gefuͤhret haben. Dis waren Feigenblaͤtter; weit ein anders ſtack darhinder. Denn Jerobeam der Koͤnig Jſrael trug dieſe Beyſorge/ lieſſe er ſeine Vnterthanen gen Jeruſalem gehen/ und allda des Gottesdienſts abwarten/ ſo wuͤrden ſie von ihm abfal- len/ und ſich zu Rehabeam wenden/ 1. Reg 12. verſ. 27. 28. Wenn die Kinder der Juͤden das vierdte Gebot brachen/ und ihren Eltern nicht huͤlffliche Hand bothen ſprachen: ſie Corban, (das iſt/ Wenn ichs opffere/ ſo iſt dirs viel nuͤtzer) Marc. 7. v. 11. Dis waren traun auch rechte Feigenblätter. Als die Juͤdiſche Cle- riſey/ den unſchuldigen Herrn Chriſtum aus lauter Neid/ und ohne alle rechtmeſſige Vrſache auff die Fleiſchbanck lieferten/ ſprachen die Hohenprieſter und die Phariſeer: Was thun wir? Dieſer Menſch thut viel Zeichen. Laſſen wir ihn alſo/ ſo werden ſie alle an Jhn glaͤuben/ ſo kommen denn die Roͤ- mer/ und nehmen uns Land und Leute/ Johan. 11. v. 48. 49. Dis war ein pur lauter Scheingrund/ und ein nichtiges Vorgeben. Solche Gleißnerey gieng auch im Schwang bald nach der Babylo- niſchen Gefaͤngnuͤß/ da vergaſſen die Juͤden des Tempelbaws/ und wa- 1. Sam. 15. v. 9. 21. 2. Sam. 11. v. 15. 17. 21. 25. 1. Reg. 12. v. 27. 28. Marc. 7. v. 11. Johan. 11. v. 48. 49. D 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/cundisius_predigten_1648
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/cundisius_predigten_1648/49
Zitationshilfe: Cundisius, Gottfried: Der Geistreiche Prophet Haggaj. Leipzig, 1648, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cundisius_predigten_1648/49>, abgerufen am 23.11.2024.