Cundisius, Gottfried: Der Geistreiche Prophet Haggaj. Leipzig, 1648.Die sechzehende Predigt/ Herrschafft bestetigen/ du solst mir immerdar für Augen seyn/ Jchwill dich lieben/ Jch will dich halten wie ein Pitschafft Ring/ auff den man zu Hose gemeiniglich gute Achtung gibt/ damit er nicht etzli- cher bösen Menschen Begierde zustatten komme/ sondern des Fürsten g[n]ädigen Willen bezeuge und bekr[an]fftige. Sehet/ diß ist die treff- liche Glückseligkeit/ welche dem Sernbabel wird verkündiget: Diß ist das Fürsten Lob/ und der Regenten-Segen/ der mit so arti- gen Worten beschrieben wird. Etzliche fürnehme Theologi ziehen dieses alles auff Christum/ nen
Die ſechzehende Predigt/ Herrſchafft beſtetigen/ du ſolſt mir immerdar fuͤr Augen ſeyn/ Jchwill dich lieben/ Jch will dich halten wie ein Pitſchafft Ring/ auff den man zu Hoſe gemeiniglich gute Achtung gibt/ damit er nicht etzli- cher boͤſen Menſchen Begierde zuſtatten kom̃e/ ſondern des Fuͤrſten g[n]aͤdigen Willen bezeuge und bekr[ā]fftige. Sehet/ diß iſt die treff- liche Gluͤckſeligkeit/ welche dem Sernbabel wird verkuͤndiget: Diß iſt das Fuͤrſten Lob/ und der Regenten-Segen/ der mit ſo arti- gen Worten beſchrieben wird. Etzliche fuͤrnehme Theologi ziehen dieſes alles auff Chriſtum/ nen
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Die ſechzehende Predigt/
Herrſchafft beſtetigen/ du ſolſt mir immerdar fuͤr Augen ſeyn/ Jch
will dich lieben/ Jch will dich halten wie ein Pitſchafft Ring/ auff
den man zu Hoſe gemeiniglich gute Achtung gibt/ damit er nicht etzli-
cher boͤſen Menſchen Begierde zuſtatten kom̃e/ ſondern des Fuͤrſten
gnaͤdigen Willen bezeuge und bekrāfftige. Sehet/ diß iſt die treff-
liche Gluͤckſeligkeit/ welche dem Sernbabel wird verkuͤndiget: Diß
iſt das Fuͤrſten Lob/ und der Regenten-Segen/ der mit ſo arti-
gen Worten beſchrieben wird.
Etzliche fuͤrnehme Theologi ziehen dieſes alles auff Chriſtum/
deſſen Fuͤrbild Serubabel geweſen were. Solches reimet ſich auch
ſehr wohl/ wie aus der Vergleichung iſt abzunehmen: Jſt auch in
heiliger Schrifft nichts Vngewoͤhnliches/ daß denen Vorfahren
etwas wird verſprochen/ ſo doch eigentlich an den Nachkommen-
den iſt erfůllet worden. Als/ daß GOtt zu Abraham ſpricht:
Jn dir ſollen geſegnet werden alle Geſchlechte auff Erden/
Gen. 12. v. 3. das iſt vollzogen worden an dem Sohne Gottes
der den Samen Abraham an ſich genommen/ Ebr. 2. verſ. 16.
Jſaac ſegnete ſeinen Sohn Jacob/ und ſprach: Sey ein Herr
uͤber deine Bruͤder/ und deiner Mutter Kinder muͤſſen dir
zu Fuß fallen/ Gen. 27. v. 29. Diß iſt auch bey den Nachkom-
men geſchehen/ und zufoͤrderſt in Chriſto erfuͤllet worden. Wel-
cher iſt der Erſtgebohrne unter vielen Bruͤdern/ Rom. 8. v. 29.
Das Fuͤrbild und Gegenbild wird dort zuſammen geſetzt/ wenn
Hoſeas im 11. cap. v. 1. alſo weiſſaget: Da Jſrael jung war/
hatte ich ihn lieb/ und rieff ihn meinen Sohn aus Egypten.
Das Fuͤrbild waren die Kinder Jſrael/ denen Gott durch Mo-
ſen ließ ankuͤndigen/ wie er ſie von der Egypter Hand erretten/ und
aus ihrem Lande fuͤhren wolte/ Exod. 3. v. 8. Das Gegenbild war
das liebe Jeſulein/ welches in ſeiner zarten Kindheit fuͤr dem
Bluthunde Herode hat muͤſſen in Egypten fliehen/ von dan-
nen
Gen. 12, 3.
Ebr. 2, 16.
Gen. 27, 29.
Rom. 8, 29.
Hoſ. 11, 1.
Exod. 3, 8.
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