Cundisius, Gottfried: Der Geistreiche Prophet Haggaj. Leipzig, 1648.Die funffzehende Predigt/ Orosius lib.7. cap. 12.Orosius schreibet. Was sich begeben hat zu Zeiten der Keyser An- tonii Veri, und des Lucii/ bezeugen die Historten. Auch an densel- bigen ist der Christen Blut statlich gerochen worden. Jhre Tyran- ney hat der gerechte GOtt gestraffet mit unerhörter Pestilentz/ da- von gantze Flecken und Dörffer dermassen verwüstet worden/ daß nicht ein Mensch in denselbigen lebendig geblieben. Auch hat sie in der Römer Heere grawsam rumoret/ und die Soldaten in grosser Anzahl auff geräumet. Vnter dem Keyser Septimio Severo, der sei- ne Hände mit unschuldigem Blute der Christen beflecket/ ward die Stadt Rom/ und das gantze Reich mit Blut gleichsam überschwem- met/ in dem drey Bürgerliche Kriege unter diesem Keyser entstan- den/ und die Römer selbst einander umbgebracht haben. Ju- lius Maximinus, und sein Sohn/ der junge Maximnius, wur- den/ wegen der an den Christen verübten Tyranney/ von ihren eignen Kriegs Knechten im Läger ermordet/ welche ihre Köpffe/ so sie ihnen abgeschlagen/ auff Spiesse stecketen/ sie herumb trugen/ und denen zu Aquileja zeigten. Solche haben sie hernach gen Rom ge- schickt/ da man diese zwey Häupter mit Ausstossung allerhand Schmachreden verbannet/ die Cörper aber gantz schimpfflich ins Wasser versencket hat. Trajanus Decius war eben dieser Haar/ und ein bekanter Verfolger der Christenheit. Wie gings ihm? Er ward samt seinem Sohne/ dem Decio, von den Ba[r]barischen Völ- ckern/ den Seythen und Tartern geschlagen. Er selbst der Vater ist mit seinem Pferde in einen Sumpff gefallen/ und hat man seinen Leichnam nicht finden können. Zugeschweigen der Pestilentz/ wel- che zur Zeit seiner Regierung in allen Landen/ über welche er herr- schere/ wie auch in allen Städten und Häusern/ augenscheinlichen Schaden gethan hat. Licinius Valerianus hat die Verfolgung der Christen fortgestellet. Aber was wi[ede]rfuhr ihm? Er ward gefangen/ und muste biß in sein hobes Alter ein Sclave bleiben. Sa- por der Persen König/ dessen Gefangener er war/ zwang ihn/ daß er sich muste bücken/ und sein Fußschemel seyn/ wenn er wolte auffs Pferd steigen. Valerius Aurelianus vergaß dieses/ und fing an die Kirche
Die funffzehende Predigt/ Oroſius lib.7. cap. 12.Oroſius ſchreibet. Was ſich begeben hat zu Zeiten der Keyſer An- tonii Veri, und des Lucii/ bezeugen die Hiſtorten. Auch an denſel- bigen iſt der Chriſten Blut ſtatlich gerochen worden. Jhre Tyran- ney hat der gerechte GOtt geſtraffet mit unerhoͤrter Peſtilentz/ da- von gantze Flecken und Doͤrffer dermaſſen verwuͤſtet worden/ daß nicht ein Menſch in denſelbigen lebendig geblieben. Auch hat ſie in der Roͤmer Heere grawſam rumoret/ und die Soldaten in groſſer Anzahl auff geraͤumet. Vnter dem Keyſer Septimio Severo, der ſei- ne Haͤnde mit unſchuldigem Blute der Chriſten beflecket/ ward die Stadt Rom/ und das gantze Reich mit Blut gleichſam überſchwem- met/ in dem drey Buͤrgerliche Kriege unter dieſem Keyſer entſtan- den/ und die Roͤmer ſelbſt einander umbgebracht haben. Ju- lius Maximinus, und ſein Sohn/ der junge Maximnius, wur- den/ wegen der an den Chriſten veruͤbten Tyranney/ von ihren eignen Kriegs Knechten im Laͤger ermordet/ welche ihre Koͤpffe/ ſo ſie ihnen abgeſchlagen/ auff Spieſſe ſtecketen/ ſie herumb trugen/ und denen zu Aquileja zeigten. Solche haben ſie hernach gen Rom ge- ſchickt/ da man dieſe zwey Haͤupter mit Ausſtoſſung allerhand Schmachreden verbannet/ die Coͤrper aber gantz ſchimpfflich ins Waſſer verſencket hat. Trajanus Decius war eben dieſer Haar/ und ein bekanter Verfolger der Chriſtenheit. Wie gings ihm? Er ward ſamt ſeinem Sohne/ dem Decio, von den Ba[r]bariſchen Voͤl- ckern/ den Seythen und Tartern geſchlagen. Er ſelbſt der Vater iſt mit ſeinem Pferde in einen Sumpff gefallen/ und hat man ſeinen Leichnam nicht finden koͤnnen. Zugeſchweigen der Peſtilentz/ wel- che zur Zeit ſeiner Regierung in allen Landen/ uͤber welche er herr- ſchere/ wie auch in allen Staͤdten und Haͤuſern/ augenſcheinlichen Schaden gethan hat. Licinius Valerianus hat die Verfolgung der Chriſten fortgeſtellet. Aber was wi[ede]rfuhr ihm? Er ward gefangen/ und muſte biß in ſein hobes Alter ein Sclave bleiben. Sa- por der Perſen Koͤnig/ deſſen Gefangener er war/ zwang ihn/ daß er ſich muſte buͤcken/ und ſein Fußſchemel ſeyn/ wenn er wolte auffs Pferd ſteigen. Valerius Aurelianus vergaß dieſes/ und fing an die Kirche
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0302" n="282"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die funffzehende Predigt/</hi></fw><lb/><note place="left"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Oroſius lib.<lb/> 7. cap.</hi> 12.</hi></note><hi rendition="#aq">Oroſius</hi> ſchreibet. Was ſich begeben hat zu Zeiten der Keyſer <hi rendition="#aq">An-<lb/> tonii Veri,</hi> und des Lucii/ bezeugen die Hiſtorten. Auch an denſel-<lb/> bigen iſt der Chriſten Blut ſtatlich gerochen worden. Jhre Tyran-<lb/> ney hat der gerechte GOtt geſtraffet mit unerhoͤrter Peſtilentz/ da-<lb/> von gantze Flecken und Doͤrffer dermaſſen verwuͤſtet worden/ daß<lb/> nicht ein Menſch in denſelbigen lebendig geblieben. Auch hat ſie<lb/> in der Roͤmer Heere grawſam rumoret/ und die Soldaten in groſſer<lb/> Anzahl auff geraͤumet. Vnter dem Keyſer <hi rendition="#aq">Septimio Severo,</hi> der ſei-<lb/> ne Haͤnde mit unſchuldigem Blute der Chriſten beflecket/ ward die<lb/> Stadt Rom/ und das gantze Reich mit Blut gleichſam überſchwem-<lb/> met/ in dem drey Buͤrgerliche Kriege unter dieſem Keyſer entſtan-<lb/> den/ und die Roͤmer ſelbſt einander umbgebracht haben. <hi rendition="#aq">Ju-<lb/> lius Maximinus,</hi> und ſein Sohn/ der junge <hi rendition="#aq">Maximnius,</hi> wur-<lb/> den/ wegen der an den Chriſten veruͤbten Tyranney/ von ihren<lb/> eignen Kriegs Knechten im Laͤger ermordet/ welche ihre Koͤpffe/ ſo<lb/> ſie ihnen abgeſchlagen/ auff Spieſſe ſtecketen/ ſie herumb trugen/ und<lb/> denen zu <hi rendition="#aq">Aquileja</hi> zeigten. Solche haben ſie hernach gen Rom ge-<lb/> ſchickt/ da man dieſe zwey Haͤupter mit Ausſtoſſung allerhand<lb/> Schmachreden verbannet/ die Coͤrper aber gantz ſchimpfflich ins<lb/> Waſſer verſencket hat. <hi rendition="#aq">Trajanus Decius</hi> war eben dieſer Haar/<lb/> und ein bekanter Verfolger der Chriſtenheit. Wie gings ihm? Er<lb/> ward ſamt ſeinem Sohne/ dem <hi rendition="#aq">Decio,</hi> von den Ba<supplied>r</supplied>bariſchen Voͤl-<lb/> ckern/ den Seythen und Tartern geſchlagen. Er ſelbſt der Vater<lb/> iſt mit ſeinem Pferde in einen Sumpff gefallen/ und hat man ſeinen<lb/> Leichnam nicht finden koͤnnen. Zugeſchweigen der Peſtilentz/ wel-<lb/> che zur Zeit ſeiner Regierung in allen Landen/ uͤber welche er herr-<lb/> ſchere/ wie auch in allen Staͤdten und Haͤuſern/ augenſcheinlichen<lb/> Schaden gethan hat. <hi rendition="#aq">Licinius Valerianus</hi> hat die Verfolgung<lb/> der Chriſten fortgeſtellet. Aber was wi<supplied>ede</supplied>rfuhr ihm? Er ward<lb/> gefangen/ und muſte biß in ſein hobes Alter ein Sclave bleiben. <hi rendition="#aq">Sa-<lb/> por</hi> der Perſen Koͤnig/ deſſen Gefangener er war/ zwang ihn/ daß er<lb/> ſich muſte buͤcken/ und ſein Fußſchemel ſeyn/ wenn er wolte auffs<lb/> Pferd ſteigen. <hi rendition="#aq">Valerius Aurelianus</hi> vergaß dieſes/ und fing an die<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Kirche</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [282/0302]
Die funffzehende Predigt/
Oroſius ſchreibet. Was ſich begeben hat zu Zeiten der Keyſer An-
tonii Veri, und des Lucii/ bezeugen die Hiſtorten. Auch an denſel-
bigen iſt der Chriſten Blut ſtatlich gerochen worden. Jhre Tyran-
ney hat der gerechte GOtt geſtraffet mit unerhoͤrter Peſtilentz/ da-
von gantze Flecken und Doͤrffer dermaſſen verwuͤſtet worden/ daß
nicht ein Menſch in denſelbigen lebendig geblieben. Auch hat ſie
in der Roͤmer Heere grawſam rumoret/ und die Soldaten in groſſer
Anzahl auff geraͤumet. Vnter dem Keyſer Septimio Severo, der ſei-
ne Haͤnde mit unſchuldigem Blute der Chriſten beflecket/ ward die
Stadt Rom/ und das gantze Reich mit Blut gleichſam überſchwem-
met/ in dem drey Buͤrgerliche Kriege unter dieſem Keyſer entſtan-
den/ und die Roͤmer ſelbſt einander umbgebracht haben. Ju-
lius Maximinus, und ſein Sohn/ der junge Maximnius, wur-
den/ wegen der an den Chriſten veruͤbten Tyranney/ von ihren
eignen Kriegs Knechten im Laͤger ermordet/ welche ihre Koͤpffe/ ſo
ſie ihnen abgeſchlagen/ auff Spieſſe ſtecketen/ ſie herumb trugen/ und
denen zu Aquileja zeigten. Solche haben ſie hernach gen Rom ge-
ſchickt/ da man dieſe zwey Haͤupter mit Ausſtoſſung allerhand
Schmachreden verbannet/ die Coͤrper aber gantz ſchimpfflich ins
Waſſer verſencket hat. Trajanus Decius war eben dieſer Haar/
und ein bekanter Verfolger der Chriſtenheit. Wie gings ihm? Er
ward ſamt ſeinem Sohne/ dem Decio, von den Barbariſchen Voͤl-
ckern/ den Seythen und Tartern geſchlagen. Er ſelbſt der Vater
iſt mit ſeinem Pferde in einen Sumpff gefallen/ und hat man ſeinen
Leichnam nicht finden koͤnnen. Zugeſchweigen der Peſtilentz/ wel-
che zur Zeit ſeiner Regierung in allen Landen/ uͤber welche er herr-
ſchere/ wie auch in allen Staͤdten und Haͤuſern/ augenſcheinlichen
Schaden gethan hat. Licinius Valerianus hat die Verfolgung
der Chriſten fortgeſtellet. Aber was wiederfuhr ihm? Er ward
gefangen/ und muſte biß in ſein hobes Alter ein Sclave bleiben. Sa-
por der Perſen Koͤnig/ deſſen Gefangener er war/ zwang ihn/ daß er
ſich muſte buͤcken/ und ſein Fußſchemel ſeyn/ wenn er wolte auffs
Pferd ſteigen. Valerius Aurelianus vergaß dieſes/ und fing an die
Kirche
Oroſius lib.
7. cap. 12.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |