Cundisius, Gottfried: Der Geistreiche Prophet Haggaj. Leipzig, 1648.Vber den Propheten Haggai. weltlichen Herrschafften werden dermahleins vergehen/ aber seinReich muß bestehen/ denn der HERR Christuswird ein Kö- nig seyn über das Haus Jacob ewiglich/ undseines König- reichs wird kein Ende seyn/ Luc. 1. v. 33. Zum Vierdten/ ist hieraus zu behalten Gottes Gebrauch und4. Zum Fünfften hat hierbey die Obrigkeit ihres Zustan-5. de auff
Vber den Propheten Haggai. weltlichen Herrſchafften werden dermahleins vergehen/ aber ſeinReich muß beſtehen/ denn der HERR Chriſtuswird ein Koͤ- nig ſeyn uͤber das Haus Jacob ewiglich/ undſeines Koͤnig- reichs wird kein Ende ſeyn/ Luc. 1. v. 33. Zum Vierdten/ iſt hieraus zu behalten Gottes Gebrauch und4. Zum Fuͤnfften hat hierbey die Obrigkeit ihres Zuſtan-5. de auff
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Vber den Propheten Haggai.
weltlichen Herrſchafften werden dermahleins vergehen/ aber ſein
Reich muß beſtehen/ denn der HERR Chriſtuswird ein Koͤ-
nig ſeyn uͤber das Haus Jacob ewiglich/ undſeines Koͤnig-
reichs wird kein Ende ſeyn/ Luc. 1. v. 33.
Zum Vierdten/ iſt hieraus zu behalten Gottes Gebrauch und
Proceß/ den er zu fuͤhren pflegt. Wenn derſelbige auswertigen
Voͤlckern zuthun machet/ ſo hat er uͤber ſeiner Kirche Gedancken
des Friedens/ Jer. 29. v. 11. Diß koͤnte nach der Länge ausgeführet/
und mit Exempeln erläutert werden/ wenn nicht dieſer Text ohne
diß helle gnug were/ und dieſes/ was itzo gemeldet worden/ mit le-
bendigen Farben abmahlete. Gewißlich hat es denen Juͤden ſehr
gefrommet/ und iſt ihnen ein Liecht der Frewden auffgegangen/ als
die gewaltigen Koͤnigreiche der Heyden zu den Waffen gegriffen/
und einander ſtatlich geputzet haben/ denn bey ſolcher Gelegenheit
wurden ſie befreyet und befriediget. Ower weiß/ was GOtt auch zu
unſerer Zeit im Sinne hat? Wer weiß/ wo er die Kriegslaſt will
hinweltzen? Trifft es gleich noch nicht die Heydniſchen Voͤlcker/ ſo
kan doch das Schwerd leichte uͤber andert gezuckt werden/ die durch
ihre lermenbläſeriſche Schrifften traun nicht der Kriegesgluth ge-
wehret/ ſondern ſolche damit fomentiret, ja gleich ſam Holtz angele-
get/ Pech und Werck bishero zugetragen haben: Wiewol wir nie-
mand Vngluͤck goͤnnen/ ſondern vielmehr den HErrn des Friedens
umb einen allgemeinen/ wolverſicherten/ und beſtaͤndigen Friede zu
Tag und Nacht von Grund ünſers Hertzens einmuͤtiglich bitten
wollen.
4.
Jer. 29, 11.
Zum Fuͤnfften hat hierbey die Obrigkeit ihres Zuſtan-
des/ und ihrer Schuldigkeit ſich zuerinnern. Man weiß wol/ daß
Gott die Regenten nennet/ ſeines Reichs Amptleute/ Sap. 6. v. 5.
Es iſt bekant/ daß ſie die heilige Schrifft beiſſet/ Landes-Vaͤter/
Gen. 41. v. 43. Goͤtter und Kinder des Hoͤheſten/ Exod. 21. v. 6.
Cap. 22. v. 8. Pſalm 82. v. 7. Haͤupter/ Num. 1. v. 16. Heylande/
Judit. 3. v. 9. 15. Geſalbete des HErrn/ 1. Sam. 24. v. 7. Schil-
de auff
5.
Sap. 6, 5.
Gen. 41, 43.
Exod 21, 6.
cap. 22, 8.
Pſalm 82, 7.
Num. 1, 16.
Jud. 9, 9. 15.
1. Sam. 24, 7.
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