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Cundisius, Gottfried: Der Geistreiche Prophet Haggaj. Leipzig, 1648.

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Die dreyzehende Predigt/
2. Maccab. 3,
34.
selbigen sollen vom Himmel ausgestaupet werden/ 2. Maccab.
3. v. 34. Was vorige Jahr geschehen/ werden die jenigen wissen/ wel-
che eine geraume Zeit allhier sich auffgeh alten: Was anderswo ge-
schehen/ weiß ich noch wohl. Hewr ist der Wein (Gott lob) wohl ge-
rathen: geb[e] Gott/ daß diese edle Gabe nicht mißgebrauchet/ sondern
mit Dancksagunggenossen/ und wohl angeleget werde! Sonst klaget
man/ daß etzliche Jahr zuvor die Weinberge wenig getragen/ da frey-
lich wohl manche werden haben 50 Eymer schöpffen wollen/ und
haben ihr kaum 20. bekommen. Diß haben sie ohne Zweiffel mit
ihren Sünden also verdienet. Man erfähret leidet/ und siehet/
welche Vppigkeit manchmal bey Bürgern und Bawern bey Genies-
sung solcher lieben Gaben Gottes vorgehet und getrieben wird.

III.
Consequen-
tis notatio.

Vors Dritte und Letzte findet sich Consequentis nota-
tio;
ein Andencken/ und eine Beschreibung dessen was auff diß alles
erfolget. Noch bekehret ihr euch nicht zu mir: spricht der
HErr.
Ob wol/ (will GOtt der Allmächtige sagen) Jch euch
sa[t]same Sträffpredigten habe vorgestellet/ ja/ ob Jch euch wohl
gnugsame Zornzeichen habe sehen lassen/ daraus ihr wohl hettet ab-
nehmen können/ daß das Fewer in meinem Zorn sey ange-
gangen/ das da brennen werde biß in die unterste Helle/

Deut. 32, 22.Deut. 32. v. 22. so habt ihrs euch doch keine Anleitung zur Busse
seyn lassen/ sondern ihr seyd desto verstockter worden/ ewer Ange-
sicht war härter denn ein Felß/ und ihr wollet euch nicht be-

Jer. 5, 3.kehren/ Jer. 5. v. 3. So gar blind/ so gar tumb waret ihr/ daß ihr
immermehr ins Verderben lieffet und rennetet.

USUS.
1.

Mercket Erstlich/ daß der Allerhöchste deswegen die Rute ge-
brauchet/ und die Menschen straffet/ daß sie sich bessern/ und bekeh-
ren sollen. Es meynet es der liebe Gott sehr gut/ wenn er uns mit
diesem oder jenem Creutze beleget/ denn er nicht von Hertzen
Thren. 3, 33.die Menschen plaget und betrübet/ Thren. 3. v. 33. als welcher
Psal. 25, 8.ja gut und from ist Psalm 25. v. 8. O wie hat er die Leute so
Deut. 33, 3.lieb! Deut. 33. v. 3. Er will uns züchtigen mit massen/ daß wir

uns

Die dreyzehende Predigt/
2. Maccab. 3,
34.
ſelbigen ſollen vom Himmel ausgeſtåupet werden/ 2. Maccab.
3. v. 34. Was vorige Jahr geſchehen/ werden die jenigen wiſſen/ wel-
che eine geraume Zeit allhier ſich auffgeh alten: Was anderswo ge-
ſchehen/ weiß ich noch wohl. Hewr iſt der Wein (Gott lob) wohl ge-
rathen: geb[e] Gott/ daß dieſe edle Gabe nicht mißgebrauchet/ ſondern
mit Danckſagunggenoſſen/ und wohl angeleget werde! Sonſt klaget
man/ daß etzliche Jahr zuvor die Weinberge wenig getragen/ da frey-
lich wohl manche werden haben 50 Eymer ſchoͤpffen wollen/ und
haben ihr kaum 20. bekommen. Diß haben ſie ohne Zweiffel mit
ihren Suͤnden alſo verdienet. Man erfaͤhret leidet/ und ſiehet/
welche Vppigkeit manchmal bey Buͤrgern und Bawern bey Genieſ-
ſung ſolcher lieben Gaben Gottes vorgehet und getrieben wird.

III.
Conſequen-
tis notatio.

Vors Dritte und Letzte findet ſich Conſequentis nota-
tio;
ein Andencken/ und eine Beſchreibung deſſen was auff diß alles
erfolget. Noch bekehret ihr euch nicht zu mir: ſpricht der
HErr.
Ob wol/ (will GOtt der Allmaͤchtige ſagen) Jch euch
ſa[t]ſame Straͤffpredigten habe vorgeſtellet/ ja/ ob Jch euch wohl
gnugſame Zornzeichen habe ſehen laſſen/ daraus ihr wohl hettet ab-
nehmen koͤnnen/ daß das Fewer in meinem Zorn ſey ange-
gangen/ das da brennen werde biß in die unterſte Helle/

Deut. 32, 22.Deut. 32. v. 22. ſo habt ihrs euch doch keine Anleitung zur Buſſe
ſeyn laſſen/ ſondern ihr ſeyd deſto verſtockter worden/ ewer Ange-
ſicht war haͤrter denn ein Felß/ und ihr wollet euch nicht be-

Jer. 5, 3.kehren/ Jer. 5. v. 3. So gar blind/ ſo gar tumb waret ihr/ daß ihr
immermehr ins Verderben lieffet und rennetet.

USUS.
1.

Mercket Erſtlich/ daß der Allerhoͤchſte deswegen die Rute ge-
brauchet/ und die Menſchen ſtraffet/ daß ſie ſich beſſern/ und bekeh-
ren ſollen. Es meynet es der liebe Gott ſehr gut/ wenn er uns mit
dieſem oder jenem Creutze beleget/ denn er nicht von Hertzen
Thren. 3, 33.die Menſchen plaget und betruͤbet/ Thren. 3. v. 33. als welcher
Pſal. 25, 8.ja gut und from iſt Pſalm 25. v. 8. O wie hat er die Leute ſo
Deut. 33, 3.lieb! Deut. 33. v. 3. Er will uns zuͤchtigen mit maſſen/ daß wir

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[242/0262] Die dreyzehende Predigt/ ſelbigen ſollen vom Himmel ausgeſtåupet werden/ 2. Maccab. 3. v. 34. Was vorige Jahr geſchehen/ werden die jenigen wiſſen/ wel- che eine geraume Zeit allhier ſich auffgeh alten: Was anderswo ge- ſchehen/ weiß ich noch wohl. Hewr iſt der Wein (Gott lob) wohl ge- rathen: gebe Gott/ daß dieſe edle Gabe nicht mißgebrauchet/ ſondern mit Danckſagunggenoſſen/ und wohl angeleget werde! Sonſt klaget man/ daß etzliche Jahr zuvor die Weinberge wenig getragen/ da frey- lich wohl manche werden haben 50 Eymer ſchoͤpffen wollen/ und haben ihr kaum 20. bekommen. Diß haben ſie ohne Zweiffel mit ihren Suͤnden alſo verdienet. Man erfaͤhret leidet/ und ſiehet/ welche Vppigkeit manchmal bey Buͤrgern und Bawern bey Genieſ- ſung ſolcher lieben Gaben Gottes vorgehet und getrieben wird. 2. Maccab. 3, 34. Vors Dritte und Letzte findet ſich Conſequentis nota- tio; ein Andencken/ und eine Beſchreibung deſſen was auff diß alles erfolget. Noch bekehret ihr euch nicht zu mir: ſpricht der HErr. Ob wol/ (will GOtt der Allmaͤchtige ſagen) Jch euch ſatſame Straͤffpredigten habe vorgeſtellet/ ja/ ob Jch euch wohl gnugſame Zornzeichen habe ſehen laſſen/ daraus ihr wohl hettet ab- nehmen koͤnnen/ daß das Fewer in meinem Zorn ſey ange- gangen/ das da brennen werde biß in die unterſte Helle/ Deut. 32. v. 22. ſo habt ihrs euch doch keine Anleitung zur Buſſe ſeyn laſſen/ ſondern ihr ſeyd deſto verſtockter worden/ ewer Ange- ſicht war haͤrter denn ein Felß/ und ihr wollet euch nicht be- kehren/ Jer. 5. v. 3. So gar blind/ ſo gar tumb waret ihr/ daß ihr immermehr ins Verderben lieffet und rennetet. Deut. 32, 22. Jer. 5, 3. Mercket Erſtlich/ daß der Allerhoͤchſte deswegen die Rute ge- brauchet/ und die Menſchen ſtraffet/ daß ſie ſich beſſern/ und bekeh- ren ſollen. Es meynet es der liebe Gott ſehr gut/ wenn er uns mit dieſem oder jenem Creutze beleget/ denn er nicht von Hertzen die Menſchen plaget und betruͤbet/ Thren. 3. v. 33. als welcher ja gut und from iſt Pſalm 25. v. 8. O wie hat er die Leute ſo lieb! Deut. 33. v. 3. Er will uns zuͤchtigen mit maſſen/ daß wir uns Thren. 3, 33. Pſal. 25, 8. Deut. 33, 3.

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Zitationshilfe: Cundisius, Gottfried: Der Geistreiche Prophet Haggaj. Leipzig, 1648, S. 242. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cundisius_predigten_1648/262>, abgerufen am 25.11.2024.