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Cundisius, Gottfried: Der Geistreiche Prophet Haggaj. Leipzig, 1648.

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Vber den Propheten Haggai.
zu Rom erwordet ward/ ließ er zuvor ein Opffer holen/ als es ge-
schlachtet ward/ fehlet es ihm am Hertzen/ darauff ließ er ein anders
holen/ aber es hatte auch kein Hertz: daraus wolten die Extispices,
die sich auff Eingeweide und dessen Deutung verstunden/ nichts guts
muthmassen/ aber Julius Caesar achtet es nicht. Ein solch Opffer
bringen die Schein. Christen GOtt dem HErrn auch/ da doch ein
ieder Christ sich solte demselben gantz dargeben/ Röm. 12.Rom. 12, 1.
vers. 1.

Mercket demnach 2. daß/ was nicht aus dem Glauben ge-2.
Rom. 14, 23.

het/ Sünde ist/ Rom. 14. v. 23. Taug daher ein solcher Gottes-
dienst der falschen Heiligen nicht/ sondern ist dem Herrn ein Grewel/
als dessen Augen auff den Glauben sehen/ Jer. 5. v. 3. wieJer. 5, 3.
das Exempel des Zölners ausweiset Luc. 18. Sihe zu/ daß dei-Luc. 18.
ne Gottesfurcht nicht Heucheley sey/ und diene ihm nicht
mit falschem Hertzen. Suche nicht Ruhm bey den Leuten
durch Heucheley/ und sihe zu/ was du redest/ glaubest und
fürhast/
Sir. 1. v. 35. 36. Die Haupt-Summa des GebotsSir. 1, 35. 36.
ist/ Liebe von reinem Hertzen/ und von gutem Gewissen/
und von ungefärbtem Glauben/
1. Tim. 1. v. 5.

1. Tim. 1, 5.

Wir erkennen 3. daß bey unreinen Menschen alles unrein ist/3
wie es auch den Namen hat/ und wird sonderlich durch Schein-
heiligkeit der gantze Gottesdienst/ den ein-Mensch verrichten solte/
beflecket. Jch will itzo nicht reden von anderer Vnreinigkeit/ die
für GOtt dem HErrn auch ein grewlicher Gestanck ist. Was wol-
len wir auch viel sagen? Wir sind allesampt wie die Vnreine/rid. Joh. 14,
15.

und all unsere Gerechtigkeit ist wie ein unflätig Kleid/
Es. 64. v. 6. Nothwendig ist/ daß wir davon abstehen/ und in achtEs. 64, 6.
Es.
1, 16.

nehmen die Ermahnung Es. 1. v. 16. Waschet/ reiniget euch/
thut ewer böses Wesevon meinen Augen/ last ab vom Bö-
sen/ lernet gutes thun/ trachtet nach Recht etc.
Höret/ was
der Geist Gottes saget-höret/ wie ihr sollet wahre Busse thun/ und

achtet
F f 3

Vber den Propheten Haggai.
zu Rom erwordet ward/ ließ er zuvor ein Opffer holen/ als es ge-
ſchlachtet ward/ fehlet es ihm am Hertzẽ/ darauff ließ er ein anders
holen/ aber es hatte auch kein Hertz: daraus wolten die Extiſpices,
die ſich auff Eingeweide und deſſen Deutung verſtundẽ/ nichts guts
muthmaſſen/ aber Julius Cæſar achtet es nicht. Ein ſolch Opffer
bringen die Schein. Chriſten GOtt dem HErrn auch/ da doch ein
ieder Chriſt ſich ſolte demſelben gantz dargeben/ Roͤm. 12.Rom. 12, 1.
verſ. 1.

Mercket demnach 2. daß/ was nicht aus dem Glauben ge-2.
Rom. 14, 23.

het/ Suͤnde iſt/ Rom. 14. v. 23. Taug daher ein ſolcher Gottes-
dienſt der falſchen Heiligẽ nicht/ ſondern iſt dem Herrn ein Grewel/
als deſſen Augen auff den Glauben ſehen/ Jer. 5. v. 3. wieJer. 5, 3.
das Exempel des Zoͤlners ausweiſet Luc. 18. Sihe zu/ daß dei-Luc. 18.
ne Gottesfurcht nicht Heucheley ſey/ und diene ihm nicht
mit falſchem Hertzen. Suche nicht Ruhm bey den Leuten
durch Heucheley/ und ſihe zu/ was du redeſt/ glåubeſt und
fuͤrhaſt/
Sir. 1. v. 35. 36. Die Haupt-Summa des GebotsSir. 1, 35. 36.
iſt/ Liebe von reinem Hertzen/ und von gutem Gewiſſen/
und von ungefaͤrbtem Glauben/
1. Tim. 1. v. 5.

1. Tim. 1, 5.

Wir erkennen 3. daß bey unreinen Menſchen alles unrein iſt/3
wie es auch den Namen hat/ und wird ſonderlich durch Schein-
heiligkeit der gantze Gottesdienſt/ den ein-Menſch verrichten ſolte/
beflecket. Jch will itzo nicht reden von anderer Vnreinigkeit/ die
fuͤr GOtt dem HErrn auch ein grewlicher Geſtanck iſt. Was wol-
len wir auch viel ſagen? Wir ſind alleſampt wie die Vnreinè/rid. Joh. 14,
15.

und all unſere Gerechtigkeit iſt wie ein unflaͤtig Kleid/
Eſ. 64. v. 6. Nothwendig iſt/ daß wir davon abſtehen/ und in achtEſ. 64, 6.
Eſ.
1, 16.

nehmen die Ermahnung Eſ. 1. v. 16. Waſchet/ reiniget euch/
thut ewer boͤſes Weſevon meinen Augen/ laſt ab vom Boͤ-
ſen/ lernet gutes thun/ trachtet nach Recht etc.
Hoͤret/ was
der Geiſt Gottes ſaget-hoͤret/ wie ihr ſollet wahre Buſſe thun/ und

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[229/0249] Vber den Propheten Haggai. zu Rom erwordet ward/ ließ er zuvor ein Opffer holen/ als es ge- ſchlachtet ward/ fehlet es ihm am Hertzẽ/ darauff ließ er ein anders holen/ aber es hatte auch kein Hertz: daraus wolten die Extiſpices, die ſich auff Eingeweide und deſſen Deutung verſtundẽ/ nichts guts muthmaſſen/ aber Julius Cæſar achtet es nicht. Ein ſolch Opffer bringen die Schein. Chriſten GOtt dem HErrn auch/ da doch ein ieder Chriſt ſich ſolte demſelben gantz dargeben/ Roͤm. 12. verſ. 1. Rom. 12, 1. Mercket demnach 2. daß/ was nicht aus dem Glauben ge- het/ Suͤnde iſt/ Rom. 14. v. 23. Taug daher ein ſolcher Gottes- dienſt der falſchen Heiligẽ nicht/ ſondern iſt dem Herrn ein Grewel/ als deſſen Augen auff den Glauben ſehen/ Jer. 5. v. 3. wie das Exempel des Zoͤlners ausweiſet Luc. 18. Sihe zu/ daß dei- ne Gottesfurcht nicht Heucheley ſey/ und diene ihm nicht mit falſchem Hertzen. Suche nicht Ruhm bey den Leuten durch Heucheley/ und ſihe zu/ was du redeſt/ glåubeſt und fuͤrhaſt/ Sir. 1. v. 35. 36. Die Haupt-Summa des Gebots iſt/ Liebe von reinem Hertzen/ und von gutem Gewiſſen/ und von ungefaͤrbtem Glauben/ 1. Tim. 1. v. 5. 2. Rom. 14, 23. Jer. 5, 3. Luc. 18. Sir. 1, 35. 36. Wir erkennen 3. daß bey unreinen Menſchen alles unrein iſt/ wie es auch den Namen hat/ und wird ſonderlich durch Schein- heiligkeit der gantze Gottesdienſt/ den ein-Menſch verrichten ſolte/ beflecket. Jch will itzo nicht reden von anderer Vnreinigkeit/ die fuͤr GOtt dem HErrn auch ein grewlicher Geſtanck iſt. Was wol- len wir auch viel ſagen? Wir ſind alleſampt wie die Vnreinè/ und all unſere Gerechtigkeit iſt wie ein unflaͤtig Kleid/ Eſ. 64. v. 6. Nothwendig iſt/ daß wir davon abſtehen/ und in acht nehmen die Ermahnung Eſ. 1. v. 16. Waſchet/ reiniget euch/ thut ewer boͤſes Weſevon meinen Augen/ laſt ab vom Boͤ- ſen/ lernet gutes thun/ trachtet nach Recht etc. Hoͤret/ was der Geiſt Gottes ſaget-hoͤret/ wie ihr ſollet wahre Buſſe thun/ und achtet 3 rid. Joh. 14, 15. Eſ. 64, 6. Eſ. 1, 16. F f 3

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Zitationshilfe: Cundisius, Gottfried: Der Geistreiche Prophet Haggaj. Leipzig, 1648, S. 229. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cundisius_predigten_1648/249>, abgerufen am 22.11.2024.