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Cundisius, Gottfried: Der Geistreiche Prophet Haggaj. Leipzig, 1648.

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Vber den Propheten Haggai.
GOttes bedeutet/ wie zu sehen Genes. 12. v. 2. in dem Spruch:Gen. 12, 2.
Exod.
19, 6.

Jch will dich zum grossen Volck machen: ingleichen Exod. 19.
v. 6. da GOtt der HErr spricht: Jhr solt mir ein Priesterliches
Königreich/ und ein heiliges Volck seyn:
abermals wenn er
sagt: Ey wie weise/ und verständige Leute sind das/ und ein
herrlich Volck!
Deut. 4. v. 6. Jtem: Es ist ein Volck/ daDeut. 4, 6.
kein Rath in ist/ und ist kein Verstand in ihnen Deut. 32.Deut. 32, 28.
v. 28. Bißweilen aber hat es eine sonderbahre Deutung/ und gehet
auff die/ welche ausser der Kirchen waren: Als in den folgenden
Sprüchen: Jch will dir die Heyden zum Erbe geben/ Psal.
2. v. 8. Warumb sollen die Heyden sagen/ wo ist nun ihrps. 2, 8.
Psal. 115, 2.
Psal.
126, 2.

GOtt? Psalm 115. v. 2. Da wird man sagen unter den Hey-
den/ der HErr hat grosses an uns gethan/
Psal. 126. v. 2. Hier
in unserm Text gehet dis Wortauff alle Menschen. Daß man sonst
im Volck GOttes des Messiae begehret/ und sich nach ihme gesehnet/
ist offenbar aus heiliger Schrifft. Abraham ward froh/ daß er
den Tag des HERRN sehen solte/ und er sahe ihn/ und
frewete sich
Joh. 8. v. 56. 57. Als Jacob auff seinem Todbette lag/Joh 8, 56. 57
Gen.
49, 18.

sprach er: HErr/ ich warte auff dein Heyl/ Gen. 49. v. 18. Jn
den letzten Worten Davids/ die er vor seinem Ende geredet hat/ sind
auch diese: Alle mein Heil und Thun ist/ daß nichtswechset
2. Sam. 23. v. 5. Ach daß die Hülffe aus Zion über Jsrael2. Sam. 23. 5.
köme/ und der HERR sein gefangen Volck erlösete/ so
würde Jacob frölich seyn/
seufftzet die Jüdische Kirche im 14.Psal. 14, 7.
Psal. v. 7. Es lesset sich auch dieselbige hören mit ihrem anmutht-
gen Rorate, Es. 45. v. 8. in dem sie spricht: Treuffelt ihr Him-Es. 45. 8.
mel/ von oben/ und die Wolcken regnen die Gerechtigkeit/
die Erde thue sich auff/ und bringe Heil/ und Gerechtig-
keit wachse mit zu!
Welche schöne Wort nicht allein auff Cyrum,
als auff das Vorbild/ sondern auch auff den damahls zukünfftigen
HErrn Messiam/ als auff das Gegenbild gehen. Sie ruffet/ und

wün-
Z

Vber den Propheten Haggai.
GOttes bedeutet/ wie zu ſehen Geneſ. 12. v. 2. in dem Spruch:Gen. 12, 2.
Exod.
19, 6.

Jch will dich zum groſſen Volck machen: ingleichen Exod. 19.
v. 6. da GOtt der HErr ſpricht: Jhr ſolt mir ein Prieſterliches
Koͤnigreich/ und ein heiliges Volck ſeyn:
abermals wenn er
ſagt: Ey wie weiſe/ und verſtaͤndige Leute ſind das/ und ein
herrlich Volck!
Deut. 4. v. 6. Jtem: Es iſt ein Volck/ daDeut. 4, 6.
kein Rath in iſt/ und iſt kein Verſtand in ihnen Deut. 32.Deut. 32, 28.
v. 28. Bißweilen aber hat es eine ſonderbahre Deutung/ und gehet
auff die/ welche auſſer der Kirchen waren: Als in den folgenden
Spruͤchen: Jch will dir die Heyden zum Erbe geben/ Pſal.
2. v. 8. Warumb ſollen die Heyden ſagen/ wo iſt nun ihrpſ. 2, 8.
Pſal. 115, 2.
Pſal.
126, 2.

GOtt? Pſalm 115. v. 2. Da wird man ſagen unter den Hey-
den/ der HErr hat groſſes an uns gethan/
Pſal. 126. v. 2. Hier
in unſerm Text gehet dis Wortauff alle Menſchen. Daß man ſonſt
im Volck GOttes des Meſſiæ begehret/ und ſich nach ihme geſehnet/
iſt offenbar aus heiliger Schrifft. Abraham ward froh/ daß er
den Tag des HERRN ſehen ſolte/ und er ſahe ihn/ und
frewete ſich
Joh. 8. v. 56. 57. Als Jacob auff ſeinem Todbette lag/Joh 8, 56. 57
Gen.
49, 18.

ſprach er: HErr/ ich warte auff dein Heyl/ Gen. 49. v. 18. Jn
den letzten Worten Davids/ die er vor ſeinem Ende geredet hat/ ſind
auch dieſe: Alle mein Heil und Thun iſt/ daß nichtswechſet
2. Sam. 23. v. 5. Ach daß die Huͤlffe aus Zion uͤber Jſrael2. Sam. 23. 5.
koͤme/ und der HERR ſein gefangen Volck erloͤſete/ ſo
wuͤrde Jacob froͤlich ſeyn/
ſeufftzet die Juͤdiſche Kirche im 14.Pſal. 14, 7.
Pſal. v. 7. Es leſſet ſich auch dieſelbige hoͤren mit ihrem anmutht-
gen Rorate, Eſ. 45. v. 8. in dem ſie ſpricht: Treuffelt ihr Him-Eſ. 45. 8.
mel/ von oben/ und die Wolcken regnen die Gerechtigkeit/
die Erde thue ſich auff/ und bringe Heil/ und Gerechtig-
keit wachſe mit zu!
Welche ſchoͤne Wort nicht allein auff Cyrum,
als auff das Vorbild/ ſondern auch auff den damahls zukuͤnfftigen
HErrn Meſſiam/ als auff das Gegenbild gehen. Sie ruffet/ und

wuͤn-
Z
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[177/0197] Vber den Propheten Haggai. GOttes bedeutet/ wie zu ſehen Geneſ. 12. v. 2. in dem Spruch: Jch will dich zum groſſen Volck machen: ingleichen Exod. 19. v. 6. da GOtt der HErr ſpricht: Jhr ſolt mir ein Prieſterliches Koͤnigreich/ und ein heiliges Volck ſeyn: abermals wenn er ſagt: Ey wie weiſe/ und verſtaͤndige Leute ſind das/ und ein herrlich Volck! Deut. 4. v. 6. Jtem: Es iſt ein Volck/ da kein Rath in iſt/ und iſt kein Verſtand in ihnen Deut. 32. v. 28. Bißweilen aber hat es eine ſonderbahre Deutung/ und gehet auff die/ welche auſſer der Kirchen waren: Als in den folgenden Spruͤchen: Jch will dir die Heyden zum Erbe geben/ Pſal. 2. v. 8. Warumb ſollen die Heyden ſagen/ wo iſt nun ihr GOtt? Pſalm 115. v. 2. Da wird man ſagen unter den Hey- den/ der HErr hat groſſes an uns gethan/ Pſal. 126. v. 2. Hier in unſerm Text gehet dis Wortauff alle Menſchen. Daß man ſonſt im Volck GOttes des Meſſiæ begehret/ und ſich nach ihme geſehnet/ iſt offenbar aus heiliger Schrifft. Abraham ward froh/ daß er den Tag des HERRN ſehen ſolte/ und er ſahe ihn/ und frewete ſich Joh. 8. v. 56. 57. Als Jacob auff ſeinem Todbette lag/ ſprach er: HErr/ ich warte auff dein Heyl/ Gen. 49. v. 18. Jn den letzten Worten Davids/ die er vor ſeinem Ende geredet hat/ ſind auch dieſe: Alle mein Heil und Thun iſt/ daß nichtswechſet 2. Sam. 23. v. 5. Ach daß die Huͤlffe aus Zion uͤber Jſrael koͤme/ und der HERR ſein gefangen Volck erloͤſete/ ſo wuͤrde Jacob froͤlich ſeyn/ ſeufftzet die Juͤdiſche Kirche im 14. Pſal. v. 7. Es leſſet ſich auch dieſelbige hoͤren mit ihrem anmutht- gen Rorate, Eſ. 45. v. 8. in dem ſie ſpricht: Treuffelt ihr Him- mel/ von oben/ und die Wolcken regnen die Gerechtigkeit/ die Erde thue ſich auff/ und bringe Heil/ und Gerechtig- keit wachſe mit zu! Welche ſchoͤne Wort nicht allein auff Cyrum, als auff das Vorbild/ ſondern auch auff den damahls zukuͤnfftigen HErrn Meſſiam/ als auff das Gegenbild gehen. Sie ruffet/ und wuͤn- Gen. 12, 2. Exod. 19, 6. Deut. 4, 6. Deut. 32, 28. pſ. 2, 8. Pſal. 115, 2. Pſal. 126, 2. Joh 8, 56. 57 Gen. 49, 18. 2. Sam. 23. 5. Pſal. 14, 7. Eſ. 45. 8. Z

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Zitationshilfe: Cundisius, Gottfried: Der Geistreiche Prophet Haggaj. Leipzig, 1648, S. 177. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cundisius_predigten_1648/197>, abgerufen am 24.11.2024.