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Cundisius, Gottfried: Der Geistreiche Prophet Haggaj. Leipzig, 1648.

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Vber den Propheten Haggai.
man gebrauche so demütige und süsse Wort/ als man immer wolle/)
thun die Exempel heiliger Schrifft Sonnenklar/ und biß auff den
Augenschein/ beweisen. Esau hassete den Jacob über die massen/
er hatte ungeschewet gesagt: Es wird die Zeit bald kommen/
daß mein Vater Leide tragen muß/ denn ich wil meinen
Bruder Jacob erwürgen/
Genes. 27. v. 41. Deßwegen auch Ja-Gen. 27, 41.
cob für dem Esau fliehen/ und in Mesopotamiam verreisen muste/
Gen. 28. v. 2. & 29. v. 1. Jacob aber/ da er wieder heim zog/ und ge-Gen. 28, 2. &
29, 1.

dachter sein Bruder ihm begegnete/ neigte sich siebenmahl auff die
Erden/ biß er zu seinem Bruder kam; Esau aber lieff ihm entgegen/
und hertzet ihn/ und fiel ihm umb den Hals/ und küssete ihn/ und als
er nach seinem Comitat dermassen fragte: Wer sind diese bey
dir?
Antwortete Jacob: Es sind Kinder/ die GOtt dei-
nem Knechte bescheeret hat/
Genes. 33. v. 3. 4. 6. 7. Da fand frey-Gen. 33, 3. 4.
6. 7.

lich ein gutes Wort eine gute statt; Esau und Jacob wurden ver-
söhnet/ sie kamen zusammen/ und begruben mit einander ihren ver-
storbenen Vater Jsaac/ Genes. 35. v. 29. Josephs Brüder gaben gu-Gen. 35, 29.
te Wort/ nach ihres Vaters Jacobs Tode/ sie fielen darzu für Jo-
seph nieder/ und sprachen: Wir sind deine Knechte; Joseph aber
sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht/ denn ich bin unter Gott.
Jhr gedachtets böse mit mir zu machen/ aber Gott gedach-
te es gut zu machen/ daß er thäte/ wie es ietzt am Tage ist/ zu
erhalten viel Volcks. So fürchtet euch nu nicht/ ich wil
euch versorgen/ euch und ewre Kinder; Vnd er tröstet sie/
und redet freundlich mit ihnen/
Gen. 50. v. 17. 18. 19. 20. 21. DieGen. 50, 17.
18. 19. 20. 21.

Männer von Ephraim zancketen dort mit Gideon/ und beschwere-
ten sich darüber/ daß er sie nicht geruffen hette/ da er in Streit ge-
zogen war wider die Midianiter: Aber Gideon begegnet ihnen mit
Höffligkeit/ und sprach zu ihnen: Was hab ich itzt gethan/ das
ewrer That gleich sey? Jst nicht ein Rebe Ephraim besser/
denn die gantze Weinernde Abieser? Gott hat die Fürsten
der Midianiter Oreb und Seb in ewer Hände gegeben; Wie

het-
R 3

Vber den Propheten Haggai.
man gebrauche ſo demütige und ſuͤſſe Wort/ als man immer wolle/)
thun die Exempel heiliger Schrifft Sonnenklar/ und biß auff den
Augenſchein/ beweiſen. Eſau haſſete den Jacob uͤber die maſſen/
er hatte ungeſchewet geſagt: Es wird die Zeit bald kommen/
daß mein Vater Leide tragen muß/ denn ich wil meinen
Bruder Jacob erwuͤrgen/
Geneſ. 27. v. 41. Deßwegen auch Ja-Gen. 27, 41.
cob fuͤr dem Eſau fliehen/ und in Meſopotamiam verreiſen muſte/
Gen. 28. v. 2. & 29. v. 1. Jacob aber/ da er wieder heim zog/ und ge-Gen. 28, 2. &
29, 1.

dachter ſein Bruder ihm begegnete/ neigte ſich ſiebenmahl auff die
Erden/ biß er zu ſeinem Bruder kam; Eſau aber lieff ihm entgegen/
und hertzet ihn/ und fiel ihm umb den Hals/ und kuͤſſete ihn/ und als
er nach ſeinem Comitat dermaſſen fragte: Wer ſind dieſe bey
dir?
Antwortete Jacob: Es ſind Kinder/ die GOtt dei-
nem Knechte beſcheeret hat/
Geneſ. 33. v. 3. 4. 6. 7. Da fand frey-Gen. 33, 3. 4.
6. 7.

lich ein gutes Wort eine gute ſtatt; Eſau und Jacob wurden ver-
ſoͤhnet/ ſie kamen zuſammen/ und begruben mit einander ihren ver-
ſtorbenen Vater Jſaac/ Geneſ. 35. v. 29. Joſephs Bruͤder gaben gu-Gen. 35, 29.
te Wort/ nach ihres Vaters Jacobs Tode/ ſie fielen darzu fuͤr Jo-
ſeph nieder/ und ſprachen: Wir ſind deine Knechte; Joſeph aber
ſprach zu ihnen: Fuͤrchtet euch nicht/ denn ich bin unter Gott.
Jhr gedachtets boͤſe mit mir zu machen/ aber Gott gedach-
te es gut zu machen/ daß er thaͤte/ wie es ietzt am Tage iſt/ zu
erhalten viel Volcks. So fuͤrchtet euch nu nicht/ ich wil
euch verſorgen/ euch und ewre Kinder; Vnd er troͤſtet ſie/
und redet freundlich mit ihnen/
Gen. 50. v. 17. 18. 19. 20. 21. DieGen. 50, 17.
18. 19. 20. 21.

Maͤnner von Ephraim zancketen dort mit Gideon/ und beſchwere-
ten ſich daruͤber/ daß er ſie nicht geruffen hette/ da er in Streit ge-
zogen war wider die Midianiter: Aber Gideon begegnet ihnen mit
Hoͤffligkeit/ und ſprach zu ihnen: Was hab ich itzt gethan/ das
ewrer That gleich ſey? Jſt nicht ein Rebe Ephraim beſſer/
denn die gantze Weinernde Abieſer? Gott hat die Fuͤrſten
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het-
R 3
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[133/0153] Vber den Propheten Haggai. man gebrauche ſo demütige und ſuͤſſe Wort/ als man immer wolle/) thun die Exempel heiliger Schrifft Sonnenklar/ und biß auff den Augenſchein/ beweiſen. Eſau haſſete den Jacob uͤber die maſſen/ er hatte ungeſchewet geſagt: Es wird die Zeit bald kommen/ daß mein Vater Leide tragen muß/ denn ich wil meinen Bruder Jacob erwuͤrgen/ Geneſ. 27. v. 41. Deßwegen auch Ja- cob fuͤr dem Eſau fliehen/ und in Meſopotamiam verreiſen muſte/ Gen. 28. v. 2. & 29. v. 1. Jacob aber/ da er wieder heim zog/ und ge- dachter ſein Bruder ihm begegnete/ neigte ſich ſiebenmahl auff die Erden/ biß er zu ſeinem Bruder kam; Eſau aber lieff ihm entgegen/ und hertzet ihn/ und fiel ihm umb den Hals/ und kuͤſſete ihn/ und als er nach ſeinem Comitat dermaſſen fragte: Wer ſind dieſe bey dir? Antwortete Jacob: Es ſind Kinder/ die GOtt dei- nem Knechte beſcheeret hat/ Geneſ. 33. v. 3. 4. 6. 7. Da fand frey- lich ein gutes Wort eine gute ſtatt; Eſau und Jacob wurden ver- ſoͤhnet/ ſie kamen zuſammen/ und begruben mit einander ihren ver- ſtorbenen Vater Jſaac/ Geneſ. 35. v. 29. Joſephs Bruͤder gaben gu- te Wort/ nach ihres Vaters Jacobs Tode/ ſie fielen darzu fuͤr Jo- ſeph nieder/ und ſprachen: Wir ſind deine Knechte; Joſeph aber ſprach zu ihnen: Fuͤrchtet euch nicht/ denn ich bin unter Gott. Jhr gedachtets boͤſe mit mir zu machen/ aber Gott gedach- te es gut zu machen/ daß er thaͤte/ wie es ietzt am Tage iſt/ zu erhalten viel Volcks. So fuͤrchtet euch nu nicht/ ich wil euch verſorgen/ euch und ewre Kinder; Vnd er troͤſtet ſie/ und redet freundlich mit ihnen/ Gen. 50. v. 17. 18. 19. 20. 21. Die Maͤnner von Ephraim zancketen dort mit Gideon/ und beſchwere- ten ſich daruͤber/ daß er ſie nicht geruffen hette/ da er in Streit ge- zogen war wider die Midianiter: Aber Gideon begegnet ihnen mit Hoͤffligkeit/ und ſprach zu ihnen: Was hab ich itzt gethan/ das ewrer That gleich ſey? Jſt nicht ein Rebe Ephraim beſſer/ denn die gantze Weinernde Abieſer? Gott hat die Fuͤrſten der Midianiter Oreb uñ Seb in ewer Haͤnde gegeben; Wie het- Gen. 27, 41. Gen. 28, 2. & 29, 1. Gen. 33, 3. 4. 6. 7. Gen. 35, 29. Gen. 50, 17. 18. 19. 20. 21. R 3

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Zitationshilfe: Cundisius, Gottfried: Der Geistreiche Prophet Haggaj. Leipzig, 1648, S. 133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cundisius_predigten_1648/153>, abgerufen am 28.11.2024.