Cundisius, Gottfried: Der Geistreiche Prophet Haggaj. Leipzig, 1648.Die siebende Predigt/ Herr/ gedültig und von grosser Güte. Er wird nichtimmer hadern/ noch ewiglich Zorn halten. Er handelt nicht mit uns nach unsern Sünden/ und vergilt uns nicht nach unser Missethat. Denn so hoch der Himmel über der Erden ist/ lesset er seine Gnade walten über die [/so] Jhn fürchten. So fern der Morgen ist vom Abend/ lesset er unser Vbertretung von uns seyn. Wie sich ein Vater über Ps. 103, 8. 9. 10. 11. 12. 13.Kinder erbarmet/ so erbarmet sich der Herr über die so ihn fürchten/ Psal. 103. v. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 2. Mercket/ daß die Jüden/ nach dem sie in sich geschla- Hettst du dir was könt erwerben/ Joh. 19, 23.Was dürfft ich denn für dich sterben? Es ist traun Chrjsti Rock ungenehet/ Joh. 19. v. 23. er allein Behaltet 3. daß GOtt denen/ die sich bessern/ auch etwas die
Die ſiebende Predigt/ Herr/ geduͤltig und von groſſer Guͤte. Er wird nichtimmer hadern/ noch ewiglich Zorn halten. Er handelt nicht mit uns nach unſern Suͤnden/ und vergilt uns nicht nach unſer Miſſethat. Denn ſo hoch der Himmel uͤber der Erden iſt/ leſſet er ſeine Gnade walten uͤber die [/ſo] Jhn fuͤrchten. So fern der Morgen iſt vom Abend/ leſſet er unſer Vbertretung von uns ſeyn. Wie ſich ein Vater uͤber Pſ. 103, 8. 9. 10. 11. 12. 13.Kinder erbarmet/ ſo erbarmet ſich der Herr uͤber die ſo ihn fuͤrchten/ Pſal. 103. v. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 2. Mercket/ daß die Juͤden/ nach dem ſie in ſich geſchla- Hettſt du dir was koͤnt erwerben/ Joh. 19, 23.Was duͤrfft ich denn fuͤr dich ſterben? Es iſt traun Chrjſti Rock ungenehet/ Joh. 19. v. 23. er allein Behaltet 3. daß GOtt denen/ die ſich beſſern/ auch etwas die
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Die ſiebende Predigt/
Herr/ geduͤltig und von groſſer Guͤte. Er wird nicht
immer hadern/ noch ewiglich Zorn halten. Er handelt
nicht mit uns nach unſern Suͤnden/ und vergilt uns nicht
nach unſer Miſſethat. Denn ſo hoch der Himmel uͤber der
Erden iſt/ leſſet er ſeine Gnade walten uͤber die /ſo Jhn
fuͤrchten. So fern der Morgen iſt vom Abend/ leſſet er
unſer Vbertretung von uns ſeyn. Wie ſich ein Vater uͤber
Kinder erbarmet/ ſo erbarmet ſich der Herr uͤber die ſo ihn
fuͤrchten/ Pſal. 103. v. 8. 9. 10. 11. 12. 13.
Pſ. 103, 8. 9.
10. 11. 12. 13.
2. Mercket/ daß die Juͤden/ nach dem ſie in ſich geſchla-
gen/ und gegläubet/ haben Gnade erlanget/ ehe ſie einiges Werck ge-
than haben: Darumb fellet dahin die ſchändliche Lehre der Papi-
ſten/ von einiger Gnugthuung fuͤr die Suͤnde/ da doch CHriſtus
ſagt: Jch trete die Kelter alleine/ und iſt niemand unter den
Voͤlckern mit mir/ Eſa. 63. v. 3. Vnd im Kirchen-Geſange wird
er alſo redend eingefuͤhret:
Eſa. 63, 3.
Hettſt du dir was koͤnt erwerben/
Was duͤrfft ich denn fuͤr dich ſterben?
Es iſt traun Chrjſti Rock ungenehet/ Joh. 19. v. 23. er allein
zeucht uns an Kleider des Heils/ uñ kleidet uns mit dem Rock
der Gerechtigkeit/ Eſ. 61. v. 10. Warumb wolten wir an dieſelbi-
gen flicken die Lumpen der vermeynten Gnugthuung/ die fuͤr GOtt
ein Grewel iſt? Wiſſen wir doch gar wol/ daß alle unſere Ge-
rechtigkeit iſt wie ein beflecktes Kleid/ Eſa. 64. verſ. 6. O wie
ſcheußlich ſtehen den Werckheiligen ihre eigene Kleider an/ wenn
ſie GOtt in den Koth tuncket/ wie Hiob redet in ſeinem Buch
im 9. Capitel/ v. 31.
Eſa. 61, 10.
Eſa. 64, 6.
Job. 9, 31.
Behaltet 3. daß GOtt denen/ die ſich beſſern/ auch etwas
beſſers verkundigen und andeuten leſſet: denn deſſen/ das allhier ſte-
het: (Jch bin mit euch/ ſpricht der Herr;) haben ſich allein
die
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