Cundisius, Gottfried: Der Geistreiche Prophet Haggaj. Leipzig, 1648.Vber den Propheten Haggai. Dis wird Predigern manchmal vorgeworffen/ die sind ein verach-tes Liechtlein für den Gedancken der Stoltzen/ Job. 12. v. 5.Job. 12, 5. Aber es fehlet ihnen an der keinem/ daran es jenen mangelte. Jhre Beine stehen gewiß/ sie sind gestiefelt/ als fertig zu treiben das Evangelium des Friedes/ Ephe. 6. v. 15. der Herr Chri-Eph. 6, 15. stus gibt ihnen somak[fremdsprachliches Material - 2 Zeichen fehlen] sophian, Mund und Weisheit/ Luc. 21.Luc. 21, 15. v. 15. Sie tragen ihrer Stirne keinen Schew/ das ist: Sie halten nicht lange hinter dem Berge/ wie die Tockmäuser zu thun pflegen/ sie sind auffrichtig/ und sagen bald/ was zu sagen ist. Dis sind die rechten Legaten Gottes/ die eine Botschafft des Herrn an das Volck haben. Wer nun GOttes Wort bey sich wil etwas gelten lassen/ der kan diese Legation nicht unter die Banck stecken/ sondern er müß dieselbige respectiren, und sich nach derselbigen Anbringen richten. Das Dritte und letzte/ welches im Text beschrieben wird/III. Erkennet hieraus 1. die Leutseligkeit Gottes: SchmecketUSUS. Herr
Vber den Propheten Haggai. Dis wird Predigern manchmal vorgeworffen/ die ſind ein verach-tes Liechtlein fuͤr den Gedancken der Stoltzen/ Job. 12. v. 5.Job. 12, 5. Aber es fehlet ihnen an der keinem/ daran es jenen mangelte. Jhre Beine ſtehen gewiß/ ſie ſind geſtiefelt/ als fertig zu treiben das Evangelium des Friedes/ Ephe. 6. v. 15. der Herr Chri-Eph. 6, 15. ſtus gibt ihnen ςόμακ[fremdsprachliches Material – 2 Zeichen fehlen] σοφίαν, Mund und Weisheit/ Luc. 21.Luc. 21, 15. v. 15. Sie tragen ihrer Stirne keinen Schew/ das iſt: Sie halten nicht lange hinter dem Berge/ wie die Tockmäuſer zu thun pflegen/ ſie ſind auffrichtig/ und ſagen bald/ was zu ſagen iſt. Dis ſind die rechten Legaten Gottes/ die eine Botſchafft des Herrn an das Volck haben. Wer nun GOttes Wort bey ſich wil etwas gelten laſſen/ der kan dieſe Legation nicht unter die Banck ſtecken/ ſondern er muͤß dieſelbige reſpectiren, und ſich nach derſelbigen Anbringen richten. Das Dritte und letzte/ welches im Text beſchrieben wird/III. Erkennet hieraus 1. die Leutſeligkeit Gottes: SchmecketUSUS. Herr
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Vber den Propheten Haggai.
Dis wird Predigern manchmal vorgeworffen/ die ſind ein verach-
tes Liechtlein fuͤr den Gedancken der Stoltzen/ Job. 12. v. 5.
Aber es fehlet ihnen an der keinem/ daran es jenen mangelte. Jhre
Beine ſtehen gewiß/ ſie ſind geſtiefelt/ als fertig zu treiben das
Evangelium des Friedes/ Ephe. 6. v. 15. der Herr Chri-
ſtus gibt ihnen ςόμακ__ σοφίαν, Mund und Weisheit/ Luc. 21.
v. 15. Sie tragen ihrer Stirne keinen Schew/ das iſt: Sie halten
nicht lange hinter dem Berge/ wie die Tockmäuſer zu thun pflegen/
ſie ſind auffrichtig/ und ſagen bald/ was zu ſagen iſt. Dis ſind die
rechten Legaten Gottes/ die eine Botſchafft des Herrn an das
Volck haben. Wer nun GOttes Wort bey ſich wil etwas gelten
laſſen/ der kan dieſe Legation nicht unter die Banck ſtecken/ ſondern
er muͤß dieſelbige reſpectiren, und ſich nach derſelbigen Anbringen
richten.
Job. 12, 5.
Eph. 6, 15.
Luc. 21, 15.
Das Dritte und letzte/ welches im Text beſchrieben wird/
iſt Propoſitionis brevitas: Die kurtz gefaſſete Rede/ welche
Haggai zu dem Juͤdiſchen Volck gethan hat. Dieſelbige
lautet alſo: Jch bin mit euch/ ſpricht der Herrn. Ohne
allen Zweifel hat er vielmehr Worte gebrauchet/ und dieſe Verheis-
ſung weiter ausgefuͤhret/ aber/ da er ſie auff geſetzt/ hat er alles enge
zuſammen gezogen und mit wenigen begriffen/ wie denn die Pro-
pheten offe zu than pflegen. Es ſind aber ſehr nach denckliche Wort/
wenn er ſagt: _______ Jch/ der Herr/ bin mit euch; Als
wolte er ſprechen: Jhr ſeyd nunmeht entſchloſſen zu dem Werck zu
ſchreiten/ und mein Haus zu bawen/ dis iſt gar ein guter Vorſatz.
Wolan/ fahret fort/ es ſol euch gelingen/ Jch bin ſelbſt mit euch/ mit
meine Gnadenhand wil ich uͤber euch halten/ und euch beſchirmen/
ja das Werck ewer Haͤnde wil ich foͤrdern/ darumb Moſes be-
tet im 90. Pſal. v. 18
III.
Propoſitio-
nis brevitas.
Erkennet hieraus 1. die Leutſeligkeit Gottes: Schmecket
und ſehet wie freundlich der Herr iſt/ wol dem/ der auff ihn
trawet/ Pſalm. 34. verſ. 9. Barmhertzig und gnaͤdig iſt der
Herr
USUS.
1.
Pſal. 34, 9.
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